"Wer weiß, was in fünf Jahren ist?"

WITTLICH. (jüb) Nach sechs Monaten Erdgas-Angebot zieht die Wittlicher Aral-Tankstelle eine zufriedenstellende Bilanz. Das "Halbjahres-Zeugnis": Versetzung nicht gefährdet, Tendenz in Leistung und Mitarbeit gut. Weitere Expansion nicht ausgeschlossen.

Das eher unscheinbare, kleine weiße Zelt auf dem Betriebsgelände der "Aral" am Wittlicher Stadteingang verfehlte seine Wirkung nicht. Nach eher schleppendem Beginn nahm die Zahl der Besucher, der Neugierigen und der potenziellen Umsteiger stetig zu. Kurzum: Das erste Wittlicher Erdgastankstellen-Fest, das Betreiber und Pächter Thorsten Schmiedek gemeinsam mit dem Energie-Lieferanten, den Stadtwerken Trier (SWT) initiiert hatte, verdeutlichte nicht nur die ökonomischen und ökologischen Aspekte der alternativen Energie Erdgas, sondern es zeigte auch eine Richtung: "Wir müssen uns neuen Energien öffnen, wer weiß, was in fünf Jahren ist?" Während draußen ein blauer Opel Zafira CNG ("Compressed natural Gas" - die offizielle Bezeichnung für Erdgas) betankt wird, erzählt Schmiedek von seinen Erfahrungen: Als einziger Anbieter an der A1/A48 zwischen Koblenz und Saarbrücken, habe die Wittlicher Tankstelle so etwas wie eine Monopolstellung, was sich finanziell positiv auswirke. Reichweite ist eingeschränkt

"Erdgasfahrer wissen, wo Tankstellen für sie sind, von der Autobahn runter ist es zu uns nur ein Katzensprung. Das ist wichtig fürs Geschäft." Viele seiner Kunden, nicht nur Flottenbetreiber, sondern auch Privatiers, kämen aus dem größeren Umkreis, viele seien aber auch auf der Durchreise. "Etwa 20 ständige Einzelkunden, dazu ein paar Flottenbetreiber, wie beispielsweise der DRK-Kreisverband, zählen mittlerweile zu Schmiedeks Abnehmern. Der Tankstellenpächter gehe offensiv an seine Kundschaft heran. "Wir wollen mit drei Autohäusern in Wittlich, die Fahrzeuge mit Erdgas-Antrieb anbieten, zusammenarbeiten. Voraussetzung ist, dass auch deren Mitarbeiter geschult sind für Erdgas-Fahrzeuge." Die Verhandlungen, so Schmiedek, stünden vor dem Abschluss. Namen will er noch keine nennen. Mittlerweile betrage der monatliche Umsatzanteil an Erdgas zwischen acht und zehn Prozent - Tendenz steigend. Seien es in den ersten Wochen noch gerade mal 300 Kilo Erdgas pro Monat (eine Vollbetankung liegt bei etwa 20 Kilo) gewesn, so habe sich der Umsatz mittlerweile fast verzehnfacht. Im Monat April lieferten die Stadtwerke Trier nach Angaben von Sprecher Jürgen Slowik etwa 3000 Kilo Erdgas nach Wittlich. Im Vergleich zum Benzinmotor liege der wirtschaftliche Vorteil bei etwa 50 Prozent, beim Diesel seien es immerhin noch 30. Derzeitige Defizite: Die eingeschränkte Reichweite (eine Betankung reicht je nach Fahrweise für etwa 350 Kilometer) und die mangelnde Infrastruktur des Versorgungsnetzes. Etwa 560 Erdgas-Tankstellen gibt es derzeit bundesweit. Aber der Ausbau stagniert. Die Stadtwerke Trier planen eine weitere Station in Trier und eine zusätzliche in der Region Mosel/Eifel/Hunsrück.

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