Wer Wittlich liebt, der bleibt in Wittlich

Wittlich · Für Margret Hartig ist Wittlich der schönste Ort der Welt. Ihr Mann wollte in den 1960er Jahren nach Bergweiler umziehen. Doch der Rest der Familie weigerte sich - zu groß war die Liebe zur Heimatstadt.

 Kennt keine Langeweile: Margret Hartig ist Wittlicherin mit Leib und Seele und jeden Tag in der Stadt unterwegs. TV-Foto: Klaus Kimmling

Kennt keine Langeweile: Margret Hartig ist Wittlicherin mit Leib und Seele und jeden Tag in der Stadt unterwegs. TV-Foto: Klaus Kimmling

Wittlich. Wenn es im Leben von Margret Hartig so etwas wie einen roten Faden gibt, dann ist es die Stadt Wittlich. "Schon meine Eltern waren Wittlicher", sagt sie, "und ich wäre niemals aus Wittlich weggegangen."
Vor langer Zeit, in den 1960er Jahren, wäre sie beinahe doch umgezogen. Ihr Mann, ein Bauunternehmer, wollte in Bergweiler ein Haus bauen und hatte dort schon ein Grundstück gekauft. "Aber weder ich noch unsere Kinder wollten dort wohnen. Also hat er das Grundstück wieder verkauft." Wer Wittlich liebt, der bleibt auch in Wittlich. So einfach ist das.
Seitdem hat sich vieles verändert. Margret Hartig ist heute 79 Jahre alt, ihr Mann ist vor einigen Jahren gestorben, die Kinder sind längst erwachsen. Ihre Liebe zu Wittlich hat Margret Hartig jedoch nicht verloren. Jeden Tag geht sie spazieren, in die Innenstadt oder durch den Stadtpark. "Wittlich ist für mich wunderschön. Ich würde es nicht aushalten, den ganzen Tag in meiner Wohnung zu sitzen und fernzusehen."
Margret Hartig gehört nicht zu den Frauen, die im Alter nichts mehr mit sich anzufangen wissen. Sie wirkt jünger als sie tatsächlich ist, legt Wert auf ihr Äußeres, hat eine gepflegte Frisur und trägt immer Schuhe mit hohen Absätzen. Langeweile kennt sie nicht. Mit ihren Freundinnen geht sie regelmäßig essen - eine Tradition, die die Frauen seit mehr als 40 Jahren pflegen.
"Wir nennen das Pizzaclub", erzählt Margret Hartig. "Als die Pizzeria Luigi aufgemacht hat, haben wir dort zum ersten Mal zusammen gegessen. Das hat uns so gut gefallen, dass wir einen Club daraus gemacht haben, den Pizzaclub."
Noch heute gehen die Frauen regelmäßig aus, nicht nur in Pizzerien, sondern auch in andere Gaststätten wie das Restaurant Daus. "Trotzdem bleibt es der Pizzaclub."
Margret Hartig lacht, wenn sie solche Anekdoten erzählt. Die kleine Dame sagt von sich selbst, dass sie immer gut gelaunt sei, und man glaubt es ihr aufs Wort. Das Leben war nicht immer fair zu ihr, sie hat auch Leid erlebt, geliebte Menschen verloren, Dinge, über die in der Zeitung keine Details stehen sollen.
Aber sie hat sich nicht unterkriegen lassen.
Margret Hartig genießt das Leben. Abends, das ist bei ihr ein festes Ritual, trinkt sie beim Fernsehen ein Glas Rotwein. "Darauf freue ich mich, wie andere auf eine gute Zigarre", sagt sie und lacht wieder ihr helles, freundliches Lachen.
Nach wie vor kann sich Margret Hartig nicht vorstellen, in einer anderen Stadt zu wohnen.
Wittlich bleibt der rote Faden in ihrem Leben - auch wenn sie weiß, dass nicht alles an der Stadt perfekt ist: "Vor allem die Geschäfte haben sich in den letzten Jahren verschlechtert. Aber ansonsten ist die Innenstadt sehr schön, mit den Cafés und den Lokalen."
Wenn man sie fragt, was Wittlich für sie bedeutet, muss Margret Hartig nicht lange überlegen. "Alles", sagt sie, "Wittlich bedeutet für mich alles." Und man spürt, dass sie es ernst meint.Extra

Margret HartigAlter: 79 Jahre Beruf: Hausfrau Hobbys: spazieren gehen, schwimmen, Fahrrad fahren Lieblingsort in Wittlich: Innenstadt Wittlich ist für mich: alles

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