Werbung für versteckte Künstler

ECKFELD. Künstlern einmal über die Schuler schauen und selbst etwas unter fachmännischer Anleitung schaffen - das war möglich bei der Aktion "Offene Ateliers", die zum zwölften Mal vom Berufsverband Bildender Künstler Rheinland-Pfalz (BBK) veranstaltet wurde. In Eckfeld öffnete Bildhauer Michael Hussmann seine Türen für Interessierte.

Bereits das Gelände hinter der alten Schule in Eckfeld, wo der vom Niederrhein stammende Bildhauer Michael Hussmann seit 15 Jahren seine neue Heimat gefunden hat, ist ein Kunstwerk. Zwischen Hecken und Steinen stehen alte landwirtschaftliche Geräte, fertige und unfertige Skulpturen und Kunstwerke aus Metall und Holz. Sein Atelier ist die Natur, und dementsprechend arbeiten seine Schülerinnen, die Tagesseminare gebucht haben, auch draußen."Frauen sind generell kreativ"

Mehrmals hat Hussmann bereits an der Aktion "Offene Ateliers" teilgenommen, das Besucherinteresse hat sich aber in den vergangenen Jahren in Grenzen gehalten. "Eckfeld liegt zu abseits, deshalb ist die Resonanz ein bisschen spärlich", sagt er. Das trübt seine Meinung allerdings über die landesweite Aktion nicht. "Die offenen Ateliers sind eine etablierte Sache mit einem guten Werbefaktor, um auf versteckte Künstler, die sich nicht so nach außen profilieren, aufmerksam zu machen." Große Erwartungen hat der zurückgezogen lebende Künstler aber nicht. "Ich erhoffe mir nichts, freue mich aber, wenn jemand kommt", sagt Hussmann. Dafür hat er an den Tagen des offenen Ateliers aber viele Gäste, die sich in die Kunst der Bildhauerei einarbeiten möchten. Alwina Briedler aus Steimel im Westerwald möchte sich drei Tage lang der Kunst widmen. "Die Bildhauerei hat mich einfach mal interessiert. Man bekommt die Erfahrung, wie man am Stein mit dem Werkzeug umgeht und lernt die Technik. Außerdem ist es entspannend und man kann so schön vor sich hindenken", sagt sie. Aus Buntsandstein soll ihr neues Schmuckstück für den heimischen Garten werden. Was genau aus dem Stein werden soll, weiß sie aber noch nicht. "Frauen sind generell kreativ. Ich arbeite einfach mal drauf los, dann ergibt sich schon etwas." Gabriele Päffgen aus Hürth war schon einmal bei Michael Hussmann und ist deshalb keine Anfängerin mehr. "Ich wollte an diesem Wochenende etwas machen, wo ich Ruhe habe und einmal abschalten kann", bekennt sie. Sie arbeitet abstrakt und mit einem klaren Bild vor Augen. Die Aktion der "Offenen Ateliers" findet die Hobbykünstlerin "sehr gut, denn sie bringt mehr Kontakt zu den Künstlern". Das meint auch Isolde Douven aus Plein, die jedes Jahr ein paar Mal nach Eckfeld kommt. "Viele Leute trauen sich gar nicht, bei einem Künstler einfach einmal herein zu schauen oder einmal etwas mitzumachen. Deshalb sind die Tage der offenen Ateliers so gut." Aus Kalkstein ist das Werk von Isolde Douven, das moderne Strukturen erkennen lässt. "Die Formen, die sich aus dem Stein ergeben, sind schon faszinierend", sagt die Pleinerin, die sich etwas schaffen will, was sie ins Haus stellen kann.

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