Werke eines eigenwilligen und mutigen Künstlers

Bernkastel-Kues · Eine stattliche Schar Kunstinteressierter fand sich in der Akademie Kues in Bernkastel-Kues ein, um sich bei der Vernissage einen Eindruck von den Bildern des Malers Josef Junk zu verschaffen. "Der eigenwillige Maler verlor, was seine Kunst angeht, wenig Worte.

 Carlo Junk, ein Sohn des Künstlers, und Hubert Portz präsentieren einige der Werke. Foto: Akademie Kues

Carlo Junk, ein Sohn des Künstlers, und Hubert Portz präsentieren einige der Werke. Foto: Akademie Kues

Beeinflusst durch die klassische Moderne entwickelt er seine ganz eigene Bildsprache. Er gehörte zu den wenigen, die sich nicht um Richtung und Moden scherten, sondern Mut zeigten und sich die Freiheit nahmen, eigenen Imaginationen zu folgen." So charakterisierte Kunstexperte Hubert Portz (Hochstadt/Pfalz) Leben und Werk des Künstlers.
Es sei keine leichte Aufgabe, in einer ländlichen Region abseits der Kulturzentren innere Unabhängigkeit und die eigene Seele sprechen zu lassen und ihr eine Form zu geben. "Was wir bei Junk vergebens suchen, sind heitere, fröhliche, lustvolle, farbenfrohe, bunte Bilder, die den Menschen anziehen. Sein Werk ist keine Wohlfühlkunst", sagte Hubert Portz.
Junks Kunst habe sich gegen die technische Kultur gewandt, gegen den Glauben von der Beherrschbarkeit. Sein Weltuntergangsszenario Hiroshima von 1970, für dessen gesichts- und leblose Gestalten es kein Entrinnen gebe, erinnere daran, wie nah das Unwahrscheinliche und nicht für möglich Gehaltene doch schon immer war. Für Junk sei die Kunst ein Gegenpol gegenüber dem rasanten Tempo der Industriegesellschaft, der Vernichtungsmittel, später des Wachstums und des Konsums gewesen.
Der Künstler wurde unter anderem als Mitglied der 1972 gegründeten "Quadriga Bernkastel-Kues" bekannt. Er starb 1994.
Die Ausstellung ist bis zum 8. Juli in der Akademie Kues zu sehen. Öffnungszeiten: montags bis donnerstags von 9 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr, freitags von 9 bis 12.30 Uhr. red

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