Wert des Auftritts zeigt sich beim Rausgehen

Bernkastel-Kues · Keine Karten, kein Vorverkauf. Wer den neuen Trier Theaterchef Karl Sibelius in der Mosellandhalle erleben will, muss keinen Eintritt entrichten. Erst nach dem Auftritt entscheiden die Besucher, ob und wie viel sie zahlen wollen.

 Karl Sibelius bei der Aufführung des Stücks „Alles bleibt anders“ in Trier. Bald wird er auch in Bernkastel-Kues auf der Bühne stehen. TV-Foto/Archiv: Friedemann Vetter

Karl Sibelius bei der Aufführung des Stücks „Alles bleibt anders“ in Trier. Bald wird er auch in Bernkastel-Kues auf der Bühne stehen. TV-Foto/Archiv: Friedemann Vetter

Foto: friedemann vetter (ve.), Friedemann Vetter ("TV-Upload vetter"

Bernkastel-Kues. Das dürfte ein außergewöhnlicher Abend werden. Wie bereits kurz berichtet, steht Karl M. Sibelius, seit 1. August 2015 Intendant des Trierer Theaters, am Donnerstag, 3. März, ab 20 Uhr auf der Bühne der Mosellandhalle in Bernkastel-Kues. Der 45-jährige Österreicher ist nicht nur Kulturmanager sondern auch studierter Schauspieler und Sänger. In Trier hat er sich in dieser Funktion bereits mehrfach präsentiert. Erstmals zieht es ihn nun aus der Stadt hinaus - nach Bernkastel-Kues.
Dieser Umstand dürfte auch damit zu tun haben, dass Hermann Lewen dort seinen Hauptsitz hat. Und am Intendanten des Mosel Musikfestivals und Geschäftsführer der Kultur & Kur GmbH kommt auch die neue Lichtgestalt am Trierer Theaterhimmel nicht vorbei. Andererseits macht Lewen damit seine Ankündigung wahr, die Mosellandhalle wieder mehr zu einer Bühne für Konzerte zu machen. "Eigentlich sollte Karl Sibelius die beiden Neujahrskonzerte in der Mosellandhalle moderieren", erzählt Lewen. Es sei aber etwas dazwischengekommen. "Als Dankeschön an das Publikum und Bernkastel-Kues schenkt er sich nun der Kultur & Kur GmbH als Ein-Personen-Kabarett."
Sibelius spielt den alternden Schauspieler Adam Schaf in dem Stück "Alles bleibt anders" seines Landmannes Georg Kreisler (1922 bis 2011). Der ist für seinen schwarzen Humor bekannt. Sein Lied vom "Taubenvergiften im Park" wird auch in Bernkastel-Kues zu hören sein. Das mit dem Geschenk ist übrigens wörtlich zu nehmen. Sibelius verzichtet auf eine Gage und stiftet den Erlös für die Kulturarbeit in Bernkastel-Kues. Es wird interessant sein, wie viel Geld zusammenkommt. Denn es wird kein Eintritt erhoben. Lewen: "Die Besucher entscheiden beim Verlassen der Halle selbst, was ihnen dieser Abend wert ist."
Interessant dürfte aber auch die emotionale Reaktion des Publikums sein. In Trier stand es bei der Premiere bereits, als der letzte Ton gerade verklungen war und applaudierte enthusiastisch. Sibelius sieht sich als "Künstler-Intendant". Als solcher stehe er gerne auf der Bühne. "Auch um das Publikum kennenzulernen", sagt er. Bernkastel-Kues kenne er noch nicht. Doch er freue sich auf den Auftritt und die Reaktion des Publikums. Die Stadt sei auch ein Startpunkt. Denn er wolle mit dem Stück noch in anderen Orten in der Region auftreten.
Fast schon ehrfürchtig schaut er zu Hermann Lewen auf. "Ein wahnsinnig großes Vorbild und ein wahnsinnig guter Kulturmanager", sagt er. Das Mosel Musikfestival sei eine der besten Veranstaltungen dieser Art auf der Welt. Sibelius: "Das muss man einfach so sagen."
Da es keine Karten gibt, entfällt auch der Vorverkauf. In der Mosellandhalle gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort