Westernreiter erfüllen sich im Hunsrück ihren Traum

Schönberg · Ihr Hobby ist weder Peggy Parage-Kirchen noch Ehemann Martin Parage in die Wiege gelegt worden. Doch ihre Begeisterung für das Westernreiten hat sie umso heftiger gepackt: In Schönberg züchten sie seit Jahren Rinder, um wie Cowboys mit den Tieren arbeiten zu können.

 Auch Ben (9) und Sam (5), die Söhne der Schönberger Hobby-Westernreiter Peggy und Martin Parage, versuchen sich schon mal als Cowboys. TV-Foto: Ursula Schmieder

Auch Ben (9) und Sam (5), die Söhne der Schönberger Hobby-Westernreiter Peggy und Martin Parage, versuchen sich schon mal als Cowboys. TV-Foto: Ursula Schmieder

Schönberg. 17 Rinder, sieben Pferde und zehn Schafe tummeln sich auf der Schönberger Ranch von Peggy und Martin Parage.
Mit der Zucht von Angus- und Limousin-Angus-Rindern hat sich das aus Luxemburg stammende Paar einen Traum erfüllt. Denn die Tiere grasen nicht einfach nur auf der Weide oder futtern sich im Stall Fleisch auf ihre Rippen. Die Hobby-Rancher halten die Tiere vielmehr, um wie Cowboys regelmäßig mit ihnen arbeiten zu können. Hoch zu Ross treiben sie die Tiere zur Weide oder im Herbst nach Hause, was Geschick und Erfahrung erfordert. Wichtige Helfer dabei sind die drei Hütehunde der Familie.
Schon als Kind mit angepackt


Die Leidenschaft für das im Hunsrück ungewöhnliche Hobby hatte ursprünglich Martin Parage gepackt. Schon als Kind hatte es ihn immer wieder zum Bauernhof der Eltern eines Freundes gezogen. Dort packte er tüchtig mit an und lernte unter anderem, "die Rinder zu lesen", wie er es formuliert.
Ein Schlüsselerlebnis für ihn war ein Urlaub in Amerika. 1995 kam er dort mit der Westernreitdisziplin Cutting, dem Tagwerk der Cowboys, in Berührung. Hierbei geht es darum, Rinderherden anzutreiben oder beispielsweise auch einzelne Tiere von der Herde abzusondern. "Die machen alles mit Pferden", erzählt er noch heute beeindruckt. Ihn persönlich motivierte das, spät, aber umso zielstrebiger, mit dem Reiten anzufangen.
Mehrere Turniere pro Jahr


Auch in Deutschland gibt es viele Turniere für Westernreiter in unterschiedlichen Disziplinen. Mit seinem Pferd Rachel, das er 2007 gekauft hat, nimmt Martin Parage seitdem mehrmals jährlich an Turnieren teil.
Ehefrau Peggy hatte es schon viel früher zu Turnieren gezogen. Sie reitet seit ihrem neunten Lebensjahr und ist seit 1996 mit ihrer Stute Sonny in verschiedensten Disziplinen bei Turnieren angetreten. Durch ihren Mann, den sie in einem Westernreitstall kennenlernte, begeisterte jedoch auch sie sich letztlich für Cutting.
Gemeinsamen Traum erfüllt


Ihren gemeinsamen Traum von einem Leben inmitten von Pferden und Rindern erfüllten sie sich 2002 mit dem Kauf eines alten Bauernhauses in Schönberg.
17 Hektar teils gepachtetes Land können sie dort nutzen, was in Luxemburg viel zu teuer wäre, erzählt die 35-Jährige. Für Ehemann Martin (49), der täglich ins Büro nach Luxemburg pendelt, sind Hof und Gelände ideal. Das Heu machen sie selbst.
Auf Ackerbau verzichtet er, um nicht zusätzliche Maschinen kaufen zu müssen. Natürlich sei das alles viel Arbeit, gesteht seine Frau ein. Doch ohne die Ranch würde sie sich vermutlich langweilen. Außerdem lebe sie nun so, wie sie schon immer habe leben wollen: "Wir haben die gleichen Ziele - sonst könnten wir das gar nicht aufziehen." Für die Söhne Ben (9) und Sam (5) ist das Leben mit Rindern und Pferden normal. Dass sie beide reiten können, versteht sich von selbst. Allerdings hat Ben nach Schule, Essen und Hausaufgabenmachen nicht immer Zeit. "Ich will ja auch zu Freunden gehen", begründet er, was seine Eltern locker sehen. Die Kinder müssten ihnen nicht nacheifern, sondern könnten reiten, wann sie wollten. urs

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