Vielleicht bringt es ja was, aber irgendwie hab ich da so meine Zweifel! Wilma findet das toll. Jetzt will sie auch noch unbedingt zum Neujahrsempfang, wo dann noch mal etliche wichtige und weniger wichtige Wittlicher rumstehen mit einem Getränk in der Hand und einem natürlich auch ein gutes Jahr wünschen. Jedes Jahr haben wir die Diskussion, und bisher ist es mir immer gelungen, diesen lästigen Termin abzuwenden. Am Neujahrstag war ich nach zünftiger Silvesterfete einfach immer viel zu müde, um mich fein rausgeputzt unter Wittlichs High Society zu begeben. Das hat Wilma eingesehen, schließlich wollte sie sich mit mir ja nicht blamieren. Außerdem habe ich auch noch nie eine Einladung bekommen. Das lässt Wilma aber gar nicht gelten und hält mir die Zeitung unter die Nase: Bürgermeister Ralf Bußmer lädt alle Einwohner der Stadt Wittlich, Freunde und Gäste herzlich ein. ALLE!!! Kein Wunder, dass der Helmut Hagedorn diesen Termin immer schon auf den Neujahrstag 11 Uhr gelegt hat. Da haben 99 Prozent der Wittlicher wahrscheinlich noch selig geschlummert und nur die ganz Wichtigen oder ganz Disziplinierten sind gekommen. Das muss man sich mal vorstellen, da würden 20 000 Wittlicher mit ihren Freunden in die Synagoge kommen. Wenn wirklich so viele kämen, dann müsste man die ganze Veranstaltung ins Sportstadion verlegen und eine mehrtägige Veranstaltung draus machen. Bis da jeder jedem ein frohes neues Jahr gewünscht hätte, das hätte gedauert. Jetzt hat Bürgermeister Bußmer sozusagen mit einer Woche Verspätung nach Bombogen eingeladen. Vielleicht haben bis dahin ja schon einige vergessen, dass es ein neues Jahr ist, oder sie laufen in alter Gewohnheit zur Synagoge. Oder aber man ist schon durch mit all seinen Neujahrswünschen und bleibt dann lieber zuhause. Und dann bleiben doch wieder nur einige wichtige und weniger wichtige Wittlicher unter sich. Bis dann, Euer