Widerstand gegen Pläne für Windräder nimmt zu

Im Landkreis Birkenfeld wird derzeit heftig über Windkraft diskutiert. Die VG Rhaunen wird ihre Stellungnahme zur Fortschreibung des Regionalen Raumordnungsplanes am 16. März abgeben; die Herrsteiner Kollegen haben diesbezüglich ihre Sitzung am 24. März. In der Siener Turnhalle geht es bereits am 15. März ab 19 Uhr um den geplanten Windpark Sien/Sienhachenbach.

Herrstein/Rhaunen. (vm) Nicht überall kommt angesichts der geplanten Windräder, die eine Menge Geld in die Gemeindekassen spülen können, Freude auf. Noch im Oktober 2010 hatte sich der Rat der Gemeinde Hottenbach mit acht Ja-Stimmen und drei Nein-Stimmen fürs Weiterverfolgen der Angelegenheit "Windenergieanlagen" ausgesprochen. Nun kam in der jüngsten Sitzung des Rates ein anderes Votum zustande: Sechs Mitglieder stimmten gegen die Ansätze der Planungsgemeinschaft, nur fünf dafür.

Im Klartext heißt das: Hottenbach lehnt die ausgewiesene Vorrangfläche ab. Im Hinblick auf die negative Veränderung des Landschaftsbildes verzichtet man auf die Windräder.

In Schmidthachenbach gründete sich zwei Wochen nach der ersten Informationsveranstaltung eine Bürgerinitiative gegen im Dorf sichtbare Windräder. Die Initiative hat bereits 176 Unterschriften gesammelt hat, was einem Votum von 55 Prozent der Wahlberechtigten im Ort entspricht. Der Ortsgemeinderat hat indes in seiner jüngsten Sitzung einstimmig für die Ausweisung von Vorrangflächen votiert. In einer zweiten Informationsveranstaltung am 23. März, so kündigt Ortschef Jörg Schreiner an, möchte der OG-Rat weitere Informationen zum Thema Windenergie liefern: "Wir hoffen, Bedenken zu minimieren oder gar ausräumen zu können."

Auch in Mörschied stoßen die Windkraft-Pläne im Waldbereich auf massive Kritik. Dieter Koch, seit 26 Jahren Betreiber des Campingplatzes "Harfenmühle" und Mitglied im Vorstand des Fördervereins "Deutsche Edelsteinstraße", hat bereits eine Menge Hebel in Bewegung gesetzt.

Ökologisch und wirtschaftlich völlig ungeeignet



Er bittet Landrat Dr. Matthias Schneider, Wirtschaftsminister Hendrik Hering, Julia Klöckner und weitere politische Prominenz um Stellungnahmen: Der Standort Mörschied Nr. 29 der Neuaufstellung des Regionalplans Rheinhessen/Nahe Teilplan Windenergienutzung sei "ökologisch und wirtschaftlich völlig ungeeignet". Die Konflikteinschätzung der Planungsgemeinschaft für das Landschaftsbild treffe für diesen Standort zu. Der Standort Mörschied liege im Kerngebiet der Deutschen Edelsteinstraße und sei mit Mörschieder Burr, Wildenburg, Nordic-Walking-Park Mörschieder Burr, dem Premiumwanderweg Saar-Hunsrück-Steig und einem ausgedehnten Fern- und Wanderwegenetz ein touristisches Aushängeschild der gesamten Region: "Es ist nicht nachvollziehbar, wieso in diesem touristisch wirtschaftlich bedeutsamen Gebiet das Landschaftsbild aus reiner Profitgier dauerhaft zerstört werden soll. Es kann nicht Aufgabe der beteiligten Ortsgemeinden sein, durch keine oder nur minimale Information die Bürger zu entmündigen."

Dies sei in Kempfeld und in Teilen auch in Mörschied der Fall. Uwe Weber, Bürgermeister der VG Herrstein, dazu: "Ich greife der Sitzung am 24. März nicht vor. Ich kann so viel sagen: Mit Blick auf Mörschied gibt es kontroverse Diskussionen."

Ein Flugblatt, das die Windkraftpläne der Nachbargemeinden scharf kritisiert, geisterte diese Tage in Schauren umher; die Bürger wurden dazu aufgerufen, Einspruch einzulegen. Es eile, da sich der Schaurener Rat mit dem Thema am 9. März befassen werde. "Falsch", korrigiert Schaurens Ortsbürgermeisterin Susanne Müller. Erst am Donnerstag, 17. März, werde eine Diskussion zur Windenergie erfolgen. Sie persönlich sei noch in der "Entscheidungsfindung": "Wir in Schauren haben überhaupt nichts von den Rädern. Ich bin da sehr zwiegespalten."

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