Wie aus zwei Teilen ein Ganzes wird

Bernkastel-Kues · Mit der ersten Neujahrsrakete am 1. Januar hört die Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron auf zu bestehen. Dann verschmelzen die Verbandsgemeinden (VG) Neumagen-Dhron und Bernkastel-Kues zu einer gemeinsamen Einheit. Der TV gibt einen Überblick, was bis dahin noch zu leisten ist.

 Die kleine Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron wechselt zu Beginn des kommenden Jahres – mit Ausnahme von Trittenheim – zur großen Schwester Bernkastel-Kues. TV-Foto: Klaus Kimmling

Die kleine Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron wechselt zu Beginn des kommenden Jahres – mit Ausnahme von Trittenheim – zur großen Schwester Bernkastel-Kues. TV-Foto: Klaus Kimmling

Bernkastel-Kues. Mit Beginn des neuen Jahres beginnt die Existenz der neuen Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues, die sich aus der aufgelösten VG Neumagen-Dhron und der VG Bernkastel-Kues zusammensetzt. Ulf Hangert, Bürgermeister der VG Bernkastel-Kues, Büroleiter Heiner Nilles und der hauptamtliche Beigeordnete Leo Wächter standen dem TV Rede und Antwort, wie der Fahrplan für die Fusion aussieht.
Kommunalreform


Stufe 1: Nachdem die Fusion der beiden Verbandsgemeinden am 1. Oktober rechtskräftig geworden ist, bedeutet das, dass die VG Neumagen-Dhron ab Silvester Punkt Mitternacht aufhört zu existieren. Dann gibt es nur noch die neue VG Bernkastel-Kues, deren 20 Ortsgemeinden um drei Gemeinden der ehemaligen VG Neumagen-Dhron - Piesport, Neumagen-Dhron und Minheim - erweitert wird. Trittenheim dagegen wird Teil der VG Schweich und wechselt in den Kreis Trier-Saarburg (der TV berichtete). Nachdem die Fusion in trockenen Tüchern war, begannen die beiden VG-Verwaltungen mit der Bestandsaufnahme der Systeme - EDV, Buchhaltung und Rechnungswesen. Die müssen angeglichen werden. 16 Verwaltungsmitarbeiter aus Neumagen-Dhron wechseln Schritt für Schritt nach Bernkastel-Kues. Vier von ihnen arbeiten bereits am neuen Standort. Sechs gehen nach Schweich. "Das war ein glücklicher Umstand, dass es beim Wechsel der neuen Mitarbeiter keine Konflikte gab", sagt Nilles. So soll jeder Neue am neuen Standort auch in seinem alten Arbeitsbereich eingesetzt werden.

Stufe 2: Bis Ende Januar soll die Inventur abgeschlossen sein. Dann ist das Angleichen der Verwaltungssysteme vollzogen. Schritt für Schritt wechseln die Verwaltungsmitarbeiter der ehemaligen VG Neumagen-Dhron nach Bernkastel-Kues.

Stufe 3: Erste Verzahnungen der beiden Verwaltungen beginnen. Der Jahresabschluss der aufgelösten VG sowie ihrer drei Ortsgemeinden wird abgewickelt. "Da gibt es noch etwas Nachlauf", sagt Nilles. Ein Bürgerbüro wird vorerst in Neumagen-Dhron für die Bürger unterhalten. Danach soll ein mobiles Bürgerbüro in der alten VG Neumagen-Dhron den Bürgerservice vor Ort aufrechterhalten.

Stufe 4: Erst wenn der Umbau des alten Verwaltungsgebäudes in Bernkastel-Kues im Jahr 2014 abgeschlossen ist, wird es nur noch ein Verwaltungsgebäude geben. Anfang 2012 soll die Planung dafür stehen. "Der Umbau ist notwendig, aber nicht wegen der Fusion. Platz gibt es für alle neuen Mitarbeiter", sagt Wächter. Während der Umbauphase werden Teile der gemeinsamen Verwaltung ins Gebäude nach Neumagen-Dhron ausgelagert. Das Personal kehrt 2014 endgültig aus Neumagen-Dhron zurück. Bereits in der Planung befindliche Projekte werden abgeschlossen, idealerweise von den derzeit dafür zuständigen Mitarbeitern.

Kommunalwahl: Am 11. März wählt die neu formierte VG Bernkastel-Kues einen neuen Verbandsgemeinderat. Auch das Amt des VG-Chefs ist neu zu besetzen. Ulf Hangert stellt sich wieder zur Wahl. An der Zahl der Ratsmitglieder ändert sich nach der Fusion nichts. Nach wie vor wird es 36 Sitze im Rat geben, denn die Größe des VG-Rats errechnet sich aus der Bevölkerungszahl: 36 Sitze bis 30 000 Einwohner. Darunter bleibt die neue VG auch nach der Fusion. Der hauptamtliche Beigeordnete Leo Wächter bleibt im Amt. An seine Seite werden zwei ehrenamtliche Beigeordnete gewählt.

Feuerwehr: Neumagen-Dhron bleibt Stützpunktfeuerwehr. Einsatzpläne bleiben so, wie sie derzeit aufgestellt sind. Ausgenommen die Wehr aus Trittenheim. Da steht noch die Frage offen, wie sie in die Alarmierungspläne zwischen der VG Schweich und der VG Bernkastel-Kues eingesetzt wird. Gewählt wird ein neuer Wehrleiter der Feuerwehren der Verbandsgemeinde sowie zwei Stellvertreter - einen aus jeder der beiden alten VG-Wehren.

Bürger: "Im Grunde ändert sich für die Bürger nichts. Sie profitieren von einer großen und leistungsfähigeren Verwaltung. Wir werden durch die Einsparungen mehr Geld für Schulen, öffentliche Einrichtungen und die Infrastruktur zur Verfügung haben, sagt Hangert. Rund 500 000 Euro an Personalkosten und 250 000 Euro Sachkosten sollen dann mehr zur Verfügung stehen. Gebühren und Entgelte für Wasser und Abwasser bleiben bestehen. Bis auf weiteres laufen zwei getrennte Abrechnungsweisen ab - maximal für zehn Jahre. Steuern für Hunde und Gebühren für Friedhöfe legen ohnehin die Ortsgemeinden selbst fest.

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