Jugenndstrafvollzug Wie Ausbildungen das Leben Inhaftierter verändern

Wittlich · Die Jugendstrafanstalt Wittlich bietet inhaftierten Jugendlichen nicht nur Sozialtherapien an. Auch Schulabschlüsse und vollwertige Ausbildungen sind möglich. Warum eine Ausbildung der erste Schritt in ein neues Leben sein kann.

 Die Schreinerei der JSA Wittlich

Die Schreinerei der JSA Wittlich

Foto: TV/Alexander Wittlings

Guido Görgen ist Betriebsleiter der Schlosserei in der JSA Wittlich. Für ihn sind die Angebote der Jugendstrafanstalt mehr als eine Berufsausbildung. „Die jungen Menschen lernen einen geregelten und strukturierten Tagesablauf kennen“, sagt Görgen. „Das ist der erste Schritt. Wenn sie erstmal verstanden haben, was sie können und welche Möglichkeiten sie haben, laufen sie von selbst auf das Ziel zu. Aber bis dieser Groschen gefallen ist, braucht es sehr viel Beziehungsarbeit.“

 Diese Beziehungsarbeit erreiche man nicht im Kasernenton, sagt Görgen. Man müsse streng sein, aber es brauche auch positive Sanktionen, um die Gleichgültigkeit zu durchbrechen.

„Wenn jemand in Tränen ausbricht, weil er erfolgreich mit der Holzsäge einen Papagei ausgeschnitten hat, dann weil das ein Erfolgserlebnis ist, dass er sonst nicht kennt“, sagt Görgen. „Als Mitarbeiter darf man da nicht lockerlassen und muss immer wieder bohren.“

Wenn sich ehemalige Inhaftierte an Weihnachten bei ihm melden und von ihren Erfolgen berichten würden, mache ihn das stolz. „Bei jedem Einzelnen ist es die Mühe wert“, sagt Görgen.

In der Region finden die fertigen Auszubildenden laut Görgen immer guten Anschluss. „Unsere Absolventen sind bei den Unternehmen in der Region sehr gefragt, weil die wissen, was wir können“, sagt Görgen. Unsere Ausbildungsbetriebe sind über Jahrzehnte gewachsen und wir sind immer im Gespräch mit den Unternehmen. Einige fragen bei uns gezielt nach, wann wir wieder Leute anbieten können.“

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