Wie der neue Bürgermeister Morbach voranbringen will

Morbach · Er ist gebürtiger Morbacher. Nun ist er mit großem Vorsprung zum Bürgermeister in seiner alten Heimat gewählt worden. Am 30. August wird der Rechtsanwalt als Bürgermeister vereidigt. Mit An dreas Hackethal (CDU) sprach TV-Reporter David Zapp.

Morbach. Es wurde gemunkelt, Sie würden nach Morbach ziehen, obwohl Sie erst gerade in Bernkastel-Kues gebaut haben. Ist da was dran? Hackethal: Wir halten uns die Option Morbach selbstverständlich offen. Als Morbacher Junge sind Sie nun Bürgermeister in Morbach. Was hätten Sie demjenigen erwidert, der Ihnen vor 30 Jahren gesagt hätte, Sie werden Bürgermeister in Morbach? Hackethal: Zwar habe ich schon als Schüler der Grundschule Morbach gerne politisiert, aber einmal Bürgermeister der Einheitsgemeinde Morbach zu sein, daran hätte ich nicht gedacht. In diesem Amt politisch aktiv sein zu können und gestaltend wirken zu dürfen, ist etwas ganz Besonderes. Insofern ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen. Ihr Wahlsieg ist deutlich ausgefallen. Hat da der Morbach-Bonus eine Rolle gespielt?Hackethal: Hier muss man erst mal feststellen, dass ja beide Kandidaten aus der Gemeinde Morbach stammen. Insofern hat der Morbach-Bonus sicher keine Rolle gespielt. Aber man kennt den Andreas Hackethal eben als Morbacher Jung\'. Das war sicher vorteilhaft, da man weiß, dass ich immer schon sehr verbunden mit den Menschen vor Ort war und immer auch für Zuverlässigkeit und Engagement gestanden habe. Das ist etwas, was sich sicher positiv niedergeschlagen hat. Was wird Ihre erste Amtshandlung als Bürgermeister sein? Ordern Sie einen neuen Bürostuhl? Hackethal (grinst): Das mit dem Bürostuhl ist gar nicht so einfach. Gregor Eibes hat seinen ja mitgenommen. Derzeit steht da ein Provisorium. Ich muss mal schauen, ob ich irgendwo ein Sitzplätzchen finde. Aber die erste Amtshandlung wird natürlich die sein, mich den Mitarbeitern der Verwaltung und der Gemeinde Morbach vorzustellen. Ich lege Wert darauf, dass man auch persönlich ins Gespräch kommt. Das halte ich für sehr wichtig. Wir haben schließlich vieles vor in der Gemeinde Morbach, und da zähle ich auf meine Mitarbeiter. Das kann nur funktionieren, wenn wir im Rathaus als Mannschaft dastehen. Worauf freuen Sie sich am meisten in Ihrem Amt als Bürgermeister? Hackethal: Am meisten freue ich mich auf den Kontakt zu den Bürgern. Bislang war ich Anwalt meiner Mandanten. Zukünftig darf ich Anwalt der Bürger Morbachs sein. Und wovor graut es Ihnen ein wenig? Hackethal: Ich nehme für mich in Anspruch, furchtlos zu sein. In meiner bisherigen Tätigkeit habe ich gelernt, mit Problemen umzugehen. Mein Bestreben ist immer, konstruktive Lösungsansätze zu finden. Das ist mir bisher gelungen, und ich gehe davon aus, dass es mir auch im neuen Amt gelingen wird. Haben Sie eine Vision und wie sieht die aus? Hackethal: Vision ist ein großes Wort! Dennoch habe ich die Vision einer starken Hunsrück-Kommune, die tatsächlich die Möglichkeit hat, viele lokale Vorteile miteinanderzuverbinden. Ob das der Wirtschaftsstandort ist, der Bildungsstandort oder auch die Bereiche Tourismus und Kultur. Diese Dinge in Zukunft noch deutlicher herauszustellen und weiterzuentwickeln, das würde ich als Vision bezeichnen. Dafür werde ich meine ganze Kraft einsetzen. Und was muss in Morbach dringend angepackt werden?Hackethal: Wir werden in naher Zeit darüber sprechen müssen, wie wir uns im Hinblick auf eine im Raum stehende Kommunalreform positionieren. Wir sollten diesbezüglich eine offene Haltung einnehmen. Wir werden sowohl innerhalb der Gemeinde als auch mit möglichen Partnern - seien es Kooperations- oder Fusionspartner - viele Gespräche zu führen haben, um auszuloten, welche Möglichkeiten es gibt. Eines muss klar sein: Wir werden selbstbewusste und ergebnisoffene Gespräche führen, immer vor dem Hintergrund, dass wir uns unserer Stärken durchaus bewusst sind. Und wir können einem Partner deutlich machen, dass wir die Kräfte der Gemeinde Morbach weiter zur Entfaltung kommen lassen müssen. Diese Fakten werden bei Verhandlungen im Vordergrund stehen. Morbach muss sich also nicht verstecken. Hackethal: Fusionen und Kooperationen kann es nicht um jeden Preis geben. Es muss vernünftige Lösungen geben. Wenn wir darüber nachdenken, aus zwei unterschiedlichen Kommunen etwas zu machen, was langfristig wenig Aussicht auf Bestand hat, dann ist das sicherlich keine sinnvolle Weiterentwicklung. Wir müssen mit Augenmaß an die Sache rangehen und dürfen nichts übers Knie brechen. Wir können aus Morbacher Sicht die Verhandlungen selbstbewusst führen, aber wir werden der Sache grundsätzlich nicht verschlossen, sondern offen begegnen. Hätten Sie für den Fall einen Wunschpartner? Hackethal: Es liegt auf der Hand, dass wir insbesondere mit der VG Thalfang reden werden. Das werden keine einfachen Gespräche, aber ich freue mich darauf. Da gilt es auszuloten, inwieweit wir über eine Partnerschaft hinaus Kooperationen oder möglicherweise eine Fusion vorantreiben wollen. Dabei lege ich allerdings Wert darauf, dass wir nicht nur mit der VG Thalfang reden, sondern auch mit anderen Kommunen, weil es zukünftig noch stärker darum gehen wird, kooperativ tätig zu sein. Woran müssen Sie sich als Bürgermeister messen lassen? Hackethal: Erst einmal empfinde ich nach meinem Wahlerfolg eine große Dankbarkeit für den großen Vertrauensvorschuss der Menschen. Und den will ich zurückzahlen. Es wird darum gehen, in Zukunft eine starke Gemeinde Morbach zu haben. Ich will natürlich dafür Sorge tragen, dass wir unsere Stärken auch weiter ausspielen können. Es kann also nicht sein, dass unsere Kraft an die Kette gelegt wird, wenn es etwa ums Thema Kommunalreform geht. Einem möglichen Partner muss letztlich auch daran gelegen sein, von den Morbacher Stärken zu profitieren. Der jetzige Büroleiter Theo Gätz war Ihr Gegenkandidat bei der Bürgermeisterwahl. Wird er unter Ihrer Führung auch weiterhin Büroleiter bleiben? Hackethal: Es ist heute weder der richtige Zeitpunkt, noch der Trierische Volksfreund das geeignete Medium, wichtige Personalfragen zu diskutieren. Grundsätzlich ist zu sagen, dass ich es als Vorteil ansehe, als Außenstehender in diese Verwaltung zu kommen. Ich muss also nicht auf eingetretenen Pfaden gehen und feste Strukturen übernehmen. Davon kann eine Verwaltung profitieren. In welcher Form sich das auswirkt und ob Veränderungen aus meiner Sicht erforderlich sind, wird sich zeigen. Ich werde mir Zeit nehmen und nichts überstürzen. Da muss man in aller Ruhe schauen, was effektiv ist und was effektiver gestaltet werden könnte. Und da bin ich optimistisch, dass man miteinander und partnerschaftlich gute Lösungen findet. Und wenn wir Strukturen haben, die gut arbeiten, wird es zum Vorteil aller sein. Wie hat Ihre Familie reagiert, als Sie sich um das Amt des Bürgermeisters beworben haben und es dann auch geworden sind? Hackethal: Als die Überlegung aufkam, konnte ich zum Glück vollkommen auf die Unterstützung meiner Familie zurückgreifen. Ich kann sagen, einen solchen Wahlkampf zu führen und ein solches Amt bekleiden zu dürfen - das kann nur funktionieren, wenn die Familie hinter einem steht.

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