Wie die Ritter auf die Burg kamen

MANDERSCHEID. Das Manderscheider Burgenfest lockt mittlerweile bis zu 30 000 Besucher an. Angefangen hat das Fest mit gerade mal mit 1200 Besuchern und es war das "Burgfest".

Michael Moll, heute Vorsitzender des Gewerbevereins Manderscheid, war viele Jahre lang Burgverwalter und hat als solcher Anfang der achtziger Jahre die ersten Versuche in Richtung Burgenfest gemacht. "Burgfest hieß es damals noch", erinnert sich Moll. Im ersten Jahr habe er einen Feuerspucker und einen Zauberer auf der Burg zu Gast gehabt, beides renommierte Leute ihres Faches. "Am Anfang lief alles über persönliche Kontakte." So habe beispielsweise ein Veranstalter für Feuerwerke erzählt, dass es sein Traum wäre, einmal auf der Burg so ein Spektakel zu veranstalten. Als Moll ein Feuerwerk von ihm in Nordrhein-Westfalen erlebte, nahm er den Kontakt wieder auf und so kam es zu dem bis heute beliebten Feuerzauber am Samstagabend. Beim damaligen Bürgermeister Walter Densborn habe er für seine Pläne immer viel Unterstützung gefunden, berichtet Moll. Manderscheider Vereine mit großem Engagement

Allerdings, so räumt er ein, habe es auch schon vor ihm immer wieder Ansätze zu Festivitäten auf der Burg gegeben. So wurde beispielsweise zur 1000-Jahr-Feier der Stadt 1973 bereits auf der Burg ein Fest organisiert. In größerem Stil wurde dann auf der Burg ab dem Jahr 1985 gefeiert. Damals übernahm der Eifelverein Manderscheid die Organisation, erinnert sich Martha Hubertz von der Verbandsgemeindeverwaltung. In diesem Jahr fand auch das erste Ritterturnier statt. Die Manderscheider Vereine taten sich zusammen und arbeiteten mit großem Einsatz ehrenamtlich mit. "Der Erlös war für Behinderte", erzählt sie. Auch heute ist das Engagement der Vereine groß und das erwirtschaftete Geld fließt nicht in die eigenen Taschen der Veranstalter sondern wird sinnvoll für die Zukunft der Burg und des Festes investiert. Zufahrtswege, Funkgeräte für die Feuerwehr, Bierzeltgarnituren, ein großes Zelt oder Antiquitäten für das Heimatmuseum wurden mittlerweile schon angeschafft und kommen allen Vereinen zugute. Auch in die Burg selber musste in den vergangenen Jahren viel investiert werden. Als er als Burgenverwalter angefangen habe, seien pro Jahr etwa 1200 Besucher zur Burg gekommen, 15 Jahre später seien es schon 30 000 gewesen. "Ohne Renovierung der Burg wäre das gar nicht möglich gewesen", so Moll. Man habe Plätze schaffen und Sicherungsmaßnahmen durchführen müssen. Es habe sich in den ganzen Jahren trotz verlockender Klettermöglichkeiten nie ein Kind auf der Burg verletzt. Nur ein Lehrer kam einmal zu Schaden, weil er beim Versuch, seine Klasse zu fotografieren, etwas zu weit zurückgetreten war. Auch wenn sich der Beginn der Burgenfeste nicht an einem genauen Datum festmachen lässt, so ist Moll doch sicher, dass Manderscheid in dieser Richtung Vorreiter für viele Feste war, die später ins Leben gerufen wurden.

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