Wie im Grunewald

Mich wundert es ja schon, dass die Bäume und Sträucher rund um den Rommelsbach-Parkplatz überhaupt noch wachsen. Bei der Zahl von männlichen Wildpinklern müssen die Hecken und Gehölze eine mächtige Harnstoff-Resistenz aufweisen.

Stünden da nicht so viele Männer mit Hut pinkelnd rum, könnte man sich in den Berliner Grunewald zu besten Love-Parade-Zeiten zurückversetzt fühlen. Dass der Randstreifen als stilles Örtchen herhalten muss, ist doch klar. Denn es gibt in der ganzen Stadt ja keine öffentlichen Toiletten. Oder? Und niemand tut etwas gegen das frevelhafte Tun. Die sonst eher wohlinformierte Stadtverwaltung widmet sich lieber wichtigeren Themen, die Medien schweigen das Thema tot, und selbst Naturschutzorganisationen machen nicht mobil gegen die Umweltverschmutzung. Und es kommt noch viel schlimmer: Die Not ist in der Stadt offensichtlich so groß, dass inzwischen schon eine Gewahrsamszelle der Wittlicher Polizei als Toilette herhalten musste. 100 Euro soll der Produzent von Hinterlassenschaften für die Reinigung des vergitterten Örtchens bezahlen. Wenn man diese Regelung als Geschäftsmodell auf den Rommelsbach-Parkplatz umsetzen würde, hätte die Stadt Geld satt. Das könnte sie vielleicht für zusätzliche Ordnungskräfte einsetzen. Und die wiederum könnten auf die Jagd nach behüteten Wildpinklern gehen, was wiederum dem städtischen Haushalt nutzt. Bei solch sprudelnden Einnahmen könnte sich die Stadt sicher auch Heizpilze leisten, damit die Herren am Rommelsbach nicht in der Kälte ihrem Geschäft nachgehen müssen. So viel Service muss sein, glaubt

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