"Wie viele sind weggelaufen?"

EISENSCHMITT. Das Thema Schwarzwild ist für die Jäger im Kreis Bernkastel-Wittlich immer noch von großer Bedeutung. Das wurde auch bei der Jahresversammlung des Hegeringes Manderscheid deutlich.

Hegeringleiter Walter Stolz vermeldete Positives: Die Immunisierungsaktionen gegen die Schweinepest hätten zum Erfolg geführt. Auch durch Jagd sei man bei der Schwarzwildproblematik weitergekommen. 401 Wildschweine mussten im vergangenen Jagdjahr ihr Leben lassen - eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Dabei sei vor allem die Zahl der geschossenen Überläufer und der Frischlinge, die ja für die Bekämpfung der Schweinepest besonders wichtig seien, stark angestiegen. Geringer stiegen die Abschusszahlen beim Rotwild und Rehwild an.Wunsch nach besserem Image

Stolz gab auch einen Überblick über die Aktivitäten des vergangenen Jahres. An die Jäger appellierte er, weitere Mitglieder zu werben und bei Veranstaltungen ein positives Bild nach außen zu vermitteln. Ähnliches forderte Klaus Melsheimer, stellvertretender Vorsitzender des Kreisjagdverbandes. Er wünschte sich von den Jägern, dass sie mehr für ihre Belange werben: "Es ist notwendiger denn je, dass die Bevölkerung einen besseren Eindruck bekommt." Als positiv bewertete er den Jägertag in Himmerod im vergangenen Herbst. Ein großer Teil der Gäste habe mit der Jagd gar nichts zu tun gehabt. Klaus Melsheimer ging auch auf das Verhältnis der Jäger zu den Bauern ein. Obwohl man große Stückzahlen an Schwarzwild erlegt habe, sei es den Bauern noch nicht genug. Er räumte aber ein, dass es die Landwirte zur Zeit nicht leicht hätten. Kreisjagdmeister Günther Vanck sprach bei der Bejagung des Schwarzwildes von einer "Wahnsinnsrekordstrecke". Dennoch könne man noch nicht von Entwarnung reden. "Wie viele Sauen sind ihnen noch weggelaufen?", fragte er provozierend die Jäger. Er machte aber Hoffnung, dass das Thema vielleicht bis Ende 2005 vom Tisch sei, wenn kein weiterer Fall von Schweinepest auftrete. Er erinnerte daran, dass ein einziger neuer Fall die Bemühungen wieder um Jahre zurückwerfen würde. Sein Appell: Die Jäger sollten vor allem Frischlinge jagen, weil alle anderen Tiere geimpft seien. Auch der Vorsitzende des Kreis-Bauern- und Winzerverbandes, Manfred Zelder, griff das Problem auf. Er ging nicht nur auf die Folgen der Schweinepest für die Schweinehalter ein, sondern erwähnte auch die Schäden für Winzer durch Schwarzwild in den Weinbergen. Zelder dankte der Jägerschaft für ihr Engagement bei der Impfung und lobte, dass die Jäger aus dem Kreis bei der Jagd beispielhaft für Rheinland-Pfalz seien. Er bat sie darum, in den Bemühungen nicht nachzulassen. Als verbesserungswürdig bezeichnete er allerdings die Fütterungspraxis: Teilweise gebe es zu viele Fütterungs- oder Kirrstellen auf kleinem Raum. Seine Hoffnung sei, dass der Schwarzwildbestand soweit reduziert werde, dass es wieder zum Ereignis werde, wenn ein Jäger ein Wildschwein schieße. Die Trophäenbesprechung übernahm in diesem Jahr Forstdirektor Reinhard Irle.

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