Wieder Büro am Hahn?

SIMMERN/HAHN/ERBESKOPF (iro/pk) Erst vor zweieinhalb Jahren schloss die Außenstelle der Rheinland-Pfalz-Tourismus GmbH (RPT) am Flughafen Frankfurt-Hahn. Im Nachbarkreis ist die Debatte voll entbrannt, ob die Region wieder am Einfallstor in den Hunsrück vertreten sein soll. Auch die Standort-Debatte um die Hunsrück Touristik GmbH geht weiter.

Über die Chancen, die der Flughafen Frankfurt-Hahn für die regionale Tourismus-Werbung biete, gehen die Meinungen auseinander. Die CDU im Rhein-Hunsrück-Kreis glaubt, dass großes Potenzial verschenkt wird, wenn man nicht auf dem Flughafen selbst für die Fremdenverkehrsangebote der Region wirbt. Daher sollte im Terminal-Bereich ein Touristik-Büro eingerichtet werden, das über den Hunsrück und die umliegenden Flusstäler informiert, das das bestehende Hotelbuchungssystem betreibt, Produkte, Sehenswürdigkeiten und Events präsentiert und mit Gastronomen und Vermarktern regionaler Produkte kooperiert. "Die Bemühungen der RPT, der touristischen Regionalagenturen und der Kreisverwaltungen, Gäste in den europäischen Destinationen der Ryan Air Fluggesellschaft mit Hilfe von EU-Förderprogrammen zu aquirieren, werden ausdrücklich begrüßt", heißt es in einem CDU-Antrag, der in der jüngsten Kreistagssitzung in Simmern behandelt wurde. Dies allein genüge nicht, um eine entsprechende Wertschöpfung im touristischen Bereich für die Region zu erreichen. Daher müsse sich die Region im Terminal-Bereich für alle ankommenden und abfliegenden Gäste touristisch darstellen, heißt es in dem Antrag, der vom CDU-Fraktionsvorsitzenden und Landtagsabgeordneten Hans-Josef Bracht unterzeichnet war. SPD-Fraktions-Chef Dietmar Tuldi stimmte der Idee zu und verwies auf eine Initiative der Verbandsgemeinde Simmern, die eine Verlegung der Hunsrück-Touristik vom Erbeskopf auf den Hahn gefordert hatte (der TV berichtete). Die Räte aus dem Simmerner Land hatten sogar gedroht, aus der Hunsrück Touristik auszutreten, sollte die Gesellschafterversammlung dem Ansinnen nicht zustimmen. Jenseits der Kreisgrenzen war der Vorstoß missbilligt worden. Landrätin Beate Läsch-Weber hatte damals die Simmerner aufgefordert, wieder zur inhaltlichen Arbeit zurückzukehren. Und Thalfangs VG-Bürgermeister kann sich keinen besseren Standort für die Regionalagentur vorstellen als den Erbeskopf. Mit diesem Vorstoß haben sich nach Auskunft der Kreisverwaltung in Simmern - Landrat Bertram Fleck ist Aufsichtsratsvorsitzender der Hunsrück Touristik - inzwischen Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung befasst. Eine Arbeitsgruppe wurde eingesetzt, die ein Konzept vorlegen soll. Sie hat bislang ein Mal getagt. Fleck machte im Kreistag erneut deutlich, dass die Regionalagentur keine Akquise mache und daher überall sitzen könne. Skeptisch äußerte sich Axel Weirich von Pro Rhein-Hunsrück zu einem neuen Touristik-Büro: "Man sollte nicht viel Geld ausgeben, um die falsche Zielgruppe anzusprechen. Die Fluggäste, die auf den Hahn kommen, wissen, wo sie hinwollen." Der Antrag, ein Konzept zur dauerhaften Präsenz der Region im Terminalbereich zu entwickeln, wurde verabschiedet.

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