Wieder mehr als 82 Prozent für Ulf Hangert

Bernkastel-Kues · Ohne große Spannung ist die Bürgermeisterwahl in der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues verlaufen. Ulf Hangert geht seine dritte Amtszeit an, Herausforderer Johannes Schneider schlug sich achtbar. Die Wahlbeteiligung lag bei 39,70 Prozent.

Ulf Hangert (CDU) bleibt weitere acht Jahre lang Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues. Der 60-Jährige vereinigte am Sonntag 82,46 Prozent der Stimmen auf sich. Sein 54 Jahre alter Herausforderer Johannes Schneider (Ökologisch Demokratische Partei) kam auf 17,54 Prozent (die Zahlen in der Grafik unten sind gerundet). Die Wahlbeteiligung lag bei 39,70 Prozent. Hangert ist seit 2000 Bürgermeister und wurde 2007 im Amt bestätigt. Ursprünglich wäre die Neuwahl erst 2016 notwendig gewesen. Weil die VG Bernkastel-Kues zum Jahresbeginn aber größer geworden ist - Neumagen-Dhron, Piesport, Minheim kamen hinzu - , musste vorzeitig zum Urnengang für Verwaltungschef und VG-Rat gerufen werden. Denn schließlich sollen die 4500 Neubürger die Politik auch mitbestimmen. "Ich bin sehr zufrieden, froh und glücklich", lautet Hangerts erster Kommentar. Das Ergebnis bestätige seine Arbeit. Am 11. April wird er seine nächste Amtszeit antreten. "Es muss das Ziel sein, die Dörfer attraktiv zu halten. Dafür müssen wir Konzepte entwickeln", sagt er. Sein Herausforderer ist auch zufrieden. "Ein einstelliges Ergebnis wäre eine Enttäuschung gewesen, ein zweistelliges ist gut", sagt er.Das erste Ergebnis aus den 38 Stimmbezirken trifft um 18.07 Uhr bei Michael Thomas (Wahlamt) ein. Josef Weber tippt es in den Computer ein. Im Brauneberger Ortsteil Hirzlei, dem kleinsten Bezirk, bekommt der Amtsinhaber nur sieben Stimmen, der Herausforderer zwölf. Es ist das einzige Mal, das Schneider in Führung liegt. In immerhin vier Stimmbezirken (Ortsteil Graach, Kesten, Lösnich und Minheim) ist die Wahlbeteiligung höher als 50 Prozent. In den drei Stimmbezirken in Neumagen-Dhron liegt sie höher als 40 Prozent. In Bernkastel-Kues dagegen bleibt sie, außer im Stadtteil Wehlen, konstant bei unter 40 Prozent. Trauriges Schlusslicht ist Longkamp. Von den 954 Wahlberechtigten kommen gerade einmal 254 (26,62 Prozent) in die Schulturnhalle, und von denen geben auch noch 15 einen ungültigen Stimmzettelzettel ab. Nicht viel besser sieht es in großen Orten wie Veldenz (31,28 Prozent), Lieser (31,77 Prozent) und Mülheim (32,87 Prozent) aus. Um 19 Uhr steht das Ergebnis fest. Schneider gratuliert Hangert, die etwa 30 Zuschauer applaudieren. Die erste Flasche Sekt wird geöffnet. Ulf Hangert freut sich über das fast gleiche Ergebnis wie 2007. Damals erhielt er bei einer Wahlbeteiligung von 38,14 Prozent 82,75 Prozent der Stimmen.Meinung

Dieser Sieg ist auch Verpflichtung Von Clemens Beckmann Alles andere als ein klarer Sieg von Amtsinhaber Ulf Hangert wäre eine Sensation gewiesen. Ein paar Stimmen mehr hatten Kenner der Materie Herausforderer Johannes Schneider aber zugetraut. Schließlich hat er 30 Jahre politische Erfahrung und ist auch bei politischen Gegnern geachtet, weil er kein Scharfmacher ist. Das ist auch Ulf Hangert nicht, der Norddeutsche, der an der Mosel längst heimisch ist. Er wird, so nichts Unvorhergesehenes geschieht, sein Berufsleben an der Mittelmosel vollenden. In einer Gegend, die traumhaft schön ist, aber von der demografischen Entwicklung nicht verschont bleibt. In der Verwaltung wird, wie der Name es sagt, in erster Linie verwaltet. Darauf sollte sie sich aber nicht beschränken. Intelligente Lösungen sind gefragt, um die Dörfer lebenswert zu halten, ohne dass es viel Geld kostet. Das ist sowieso nicht vorhanden. Es gibt bereits gute Einrichtungen, wie die Ehrenamtsbörse. Es dürfen ruhig noch ein paar mehr werden. c.beckmann@volksfreund.de
Stimmen...

...zum Ausgang der Bürgermeisterwahl in der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues: Leo Wächter (CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender): "Das ist ein hervorragendes Ergebnis. Ich gehe davon aus, dass Ulf Hangert seine Arbeit so weiter führt wie bisher." Horst Keith (SPD): "Ich habe gedacht, dass Johannes Schneider ein paar Prozente mehr bekommt. Gegen den Amtsinhaber anzutreten ist aber schwer. Der hat einen Riesenbonus." Johannes Politz (Grüne): "Ich habe mit diesem Ergebnis auch in dieser Deutlichkeit gerechnet. Johannes Schneider hatte eine gute Taktik. Mit seiner Kandidatur hat er seine Partei bekannt gemacht." Hans-Peter Ehses (Freie Bürgerliste Mittelmosel-Hunsrück): "Das ist genau das Ergebnis, das ich erwartet habe. Ich hatte allerdings mit einer etwas höheren Wahlbeteiligung gerechnet. Ich hoffe nun, dass die Integration der drei neuen Gemeinden schnell vollzogen ist." Alfred Port (FDP): "Ich habe das Ergebnis so erwartet, weil wir den Herausforderer nicht so gesehen haben, dass er dem Bürgermeister hätte gefährden können." cb

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