Naturschutz Ein großes Herz für alte Apfelbäume

Kinderbeuern-Hetzhof · Egal ob Viez, Saft, Kuchen oder im Obstsalat: Aus Äpfeln kann man viele Gaumenfreuden zaubern. Ehrenamtliche Helfer aus Kinderbeuern wollen deshalb 400 alte Obstbäume und die Streuobstwiesen vor dem Verfall retten.

 Die beiden ehrenamtlichen Helfer Winfried Morgen (links) und Klaus Litzenburger (rechts) möchten die traditionellen Streuobstwiesen in Kinderbeuern mit ihrer Aktion retten.

Die beiden ehrenamtlichen Helfer Winfried Morgen (links) und Klaus Litzenburger (rechts) möchten die traditionellen Streuobstwiesen in Kinderbeuern mit ihrer Aktion retten.

Foto: TV/Myriam Kessler

„Rettet die Streuobstwiesen in Kinderbeuern“ - unter diesem Motto steht eine ehrenamtliche Initiative, an der man sich auch am freiwilligen Mitmachtag der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach am 10. Oktober beteiligen kann. In den nächsten fünf Jahren sollen die traditionellen Streuobstwiesen in der Ortschaft neu bepflanzt und wiederbelebt werden.

Einer der Initiatoren des Projekts ist Winfried Morgen aus Kinderbeuern. Der engagierte Naturschützer und „Klimaschutzpate“ ist auf einem Bauernhof in Gusterath (Kreis Trier-Saarburg) großgeworden und pflegt schon seit seinen Kindheitsjahren mit seinem Vater Streuobstwiesen. Neben anderen Umweltprojekten, die er schon organisiert hat, liegen ihm die alten Apfelbäume besonders am Herzen. Zu seinen Unterstützern zählen Anton Branz, Richard Schiffels, Gerhard Radke, Klaus Litzenburg und der Obst- und Gartenverein Bengel. Auch seine Helfer haben laut Morgen schon jahrzehntelange Erfahrungen auf dem Gebiet.

„Die Streuobstwiesen haben hier lange Tradition und gehören zu Kinderbeuern dazu“, erzählt Morgen. „Wir wollen zumindest teilweise das erhalten, was unsere Ahnen erschaffen haben.“ Allerdings seien die Wiesen heutzutage aus verschiedenen Gründen verwahrlost. Oft seien die meist älteren Eigentümer der Obstbestände überfordert mit der Pflege und Ernte und der jüngeren Generation fehle es einfach an Wissen.

Mit der Aktion wolle man den Kindern auch mal beibringen, dass ein Apfel nicht einfach aus dem Supermarkt stamme, sondern der Anbau mit Anstrengungen verbunden sei, sagt der Naturschützer. „Vielleicht kann man ja die jungen Leute dazu bringen, sich an den Streuobstwiesen zu beteiligen.“

Trotz starken Befalls mit Misteln und mangelnder Pflege gebe es in Kinderbeuern einige Obstbäume auf Streuobstwiesen, die noch zu retten seien, meint Morgen. Wie viele Bäume es noch schaffen könnten, sei allerdings schwer zu sagen. Die Initiative werde jetzt damit beginnen, die Misteln von den Bäumen zu entfernen. Und damit hat sie viel zu tun: Denn auf den betroffenen Flächen stehen bis zu 400 Obstbäume. Die ehrenamtlichen Helfer wollen diejenigen, die noch stehen, hegen und pflegen – nicht nur am Mitmach-Tag.

Doch warum liegt die Hege und Pflege der alten Obstbäume den Bürgern so am Herzen? Morgen: „Aus dem Obst selber kann man Saft pressen und Schnaps brennen.“ Die Initiative plane bereits auch ein Alftal-Saftfest. Aber auch Spaziergänger, die an den Bäumen vorbeikommen, können sich freuen. „Ein gelbes Band um den Baum zeigt, dass man sich an dem Obst bedienen kann“, erzählt Morgen. Diese Idee stammt von einem Streuobstwiesen-Besitzer aus dem Landkreis Esslingen, der dafür einen Preis von Bundesernährungsministerium bekommen hat. Entsprechende Erklärtafeln werden darauf hinweisen.

Neben der Anpflanzung von verschiedenen regionaltypischen Obstbäumen und der Pflege der bereits vorhandenen Bäume wollen die Naturschützer auch Nistkästen für verschiedene Vogelarten an den Bäumen anbringen. An Schautafeln können sich Passanten zukünftig in Kinderbeuern über das Streuobst und die Region informieren. Die alten Streuobstwiesen gehören sowohl Privatpersonen als auch der Gemeinde.

Durch staatliche Fördermittel und private Spenden soll die Aktion finanziert werden. „Hiermit kann die Landesregierung aktiven Umweltschutz betreiben“, meint der 53-Jährige. „Man soll nicht immer nur meckern, sondern auch mal handeln.“
Ortsbürgermeister Rainer Schwind ist ebenfalls begeistert von dem Projekt: „Wir als Gemeinde können froh sein, dass wir so engagierte Bürger haben, die solche Projekte umsetzen. Der Ort war früher geprägt durch die Landwirtschaft und speziell diese Obstbäume. Da tut es schon etwas weh, die Wiesen so verwahrlosen zu sehen.“ Aber das versuche man ja jetzt wieder hinzubiegen

Wer die Initiative „Rettet die Streuobstwiesen in Kinderbeuern und Hetzhof“ am Mitmach-Tag, 10. Oktober, unterstützen möchte, kann sich hierfür bei der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach, Telefon 06541/708237, oder per E-Mail, freiwilligentag@vgtt.de, anmelden.

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