Wilbert

Der Wittlicher Stadtbus ist nicht schlecht. Er hat nur den falschen Namen.

In Bernkastel-Kues zahlen die Fahrgäste freiwillig acht Euro, um mit der Mosel-Panorama-Bahn eine Stunde lang durchs Städtchen kutschiert zu werden. Und in Wittlich will fast niemand die 1,90 Euro zahlen, um eine Stunde lang die Stadt zu erleben. Das geht so nicht. Deshalb wurde ein Werkstadtgespräch Nahverkehr veranstaltet, das wegweisende Ergebnisse hervorgebracht hat. So wird in der kommenden Woche das Dach am Wittlicher Bus abgeschnitten, damit die Gäste im Freien sitzen können. Anschließend wird die Tour so gelegt, dass alle Wittlicher Sehenswürdigkeiten angefahren werden. So zum Beispiel die Schlossgalerie. Dort ist dann aus dem Lautsprecher zu hören, dass unter dem Gebäude Reste einer Burg zu finden waren, die im Steinbrecher gelandet sind. Weiter geht die Reise zur römischen Villa, in deren Flügel die Straßenplaner einen Brückenpfeiler setzten. Dann ist der Portnersberg an der Reihe, an dem lieblicher Moselwein mit Lieserblick wächst. Die Krönung des Ganzen ist eine halbstündige Rundfahrt über den Marktplatz. Dort wird über die Lautsprecher die Entstehungsgeschichte jedes einzelnen Hauses haarklein und in drei Sprachen - Deutsch, Niederländisch, Wittlicher Platt - erläutert. Fehlt nur noch der richtige Name für den Bus. Stadtbus geht gar nicht. Das hört sich ähnlich innovativ und sexy an wie Stadtmarketingentwicklungskonzeptanlyseworkshop. Wie wäre es mit Schweinebus. Oder mit Lieser-Liner, Piechterberg-Metroliner oder Romantischer-Rollkopf-Express? Diese und weitere TV-Kolumnen finden Sie auch im Internet auf www.volksfreund.de/kolumne

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