Viele Jäger auf der Jagd Wild im Kreis Bernkastel-Wittlich - Viele Abschüsse und eine stagnierende Nachfrage

Bernkastel-Wittlich · Immer mehr Menschen gehen im Kreis Bernkastel-Wittlich der Jagd als Hobby nach. Allein in diesem Jahr legten im Landkreis 16 Jagdscheinanwärter eine erfolgreiche Jagdprüfung ab, darunter fünf Frauen.

 Preise im Keller: Für Jäger lohnt es sich kaum noch, Wildfleisch zu verarbeiten.

Preise im Keller: Für Jäger lohnt es sich kaum noch, Wildfleisch zu verarbeiten.

Foto: picture alliance / dpa/Fredrik von Erichsen

Tiere, die gejagt werden können, gibt es genug: Laut dem stellvertretenden Kreisjagdmeister Franck Neygenfind gibt es aufgrund der starken Bewaldung besonders gute Voraussetzungen für Schalenwild, also zum Beispiel Hirsche und Wildschweine, auch Schwarzwild genannt. Während die Zahl der Rotwildabschüsse in den letzten Jahren stabil geblieben sei, habe man beim Schwarzwild einen starken Trend nach oben erkennen können. Im vergangenen  Jahr seien in Rheinland-Pfalz so viele Wildschweine geschossen worden wie nie zuvor. Der Landesjagdverein Rheinland-Pfalz (LJV) berichtete von mehr als 100 000 erlegten Keilern und Bachen.

„Nach wie vor stellt die Afrikanische Schweinepest in Belgien eine latente Gefahr dar. Daher ist es notwendig, die Wildschweinbestände gering zu halten, um eine mögliche Ausbreitung in Rheinland-Pfalz zu erschweren“, erklärte LJV-Präsident Dieter Mahr laut einer Pressemitteilung. Ein Schwarzwildanstieg sei europaweit zu erkennen, so Neygenfind. Die große Population von Wildschweinen sei dabei vor allem durch die Effekte des Klimawandels begünstigt. Weniger gut seien in der Region die Voraussetzungen für Niederwild, also beispielsweise Füchse, Kaninchen oder auch Vögel. Der Tierbestand insgesamt sei aber stabil geblieben, besonders den Tieren, die an den Wald gebunden sind, gehe es sehr gut.

Die vielen Abschüsse hätten für Jäger aber auch große Nachteile: „Die Preise haben ein katastrophales Niveau erreicht“, stellte Neygenfind fest. Grund dafür sei das stark steigende Angebot bei gleichbleibender Nachfrage. Für Jäger würde es sich oft kaum noch lohnen, die Tiere zu verarbeiten. Dass die Nachfrage nicht mehr steigt, obwohl Kunden im Supermarkt vermehrt zu Bio-Produkten greifen, ist eigentlich verwunderlich. Denn: „Mehr Bio geht nicht“, sagte Neygenfind über Wildbret. Die Tiere würden einen stressfreien Tod, im Normalfall durch lediglich eine Kugel, finden. Außerdem seien die Tiere medikamentenfrei und hätten die besten Lebensbedingungen genossen.

Wer wirkliches Biofleisch möchte sollte also vielleicht beim frühherbstlichen Grillen auch mal zur Wildschweinbratwurst greifen.

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