Erbeskopf/Deuselbach Der Name beziehungsweise Projekttitel klingt schon mal vielversprechend: Wilde Heimat - Das Gästehaus am Erbeskopf. Dahinter steckt ein ehrgeiziger Plan. Der gemeinnützige Verein Live Soziale Chancen möchte in der ehemaligen Waldgaststätte am Erbeskopf ein Gastronomie- und Übernachtungsangebot schaffen.
Die Besonderheit: Dort sollen auch Menschen mit Behinderungen eine Beschäftigung finden. Thomas Mai, der Geschäftsführer des in Deuselbach ansässigen Vereins, spricht von idealen Voraussetzungen. Entstanden seien sie durch die Gründung des Nationalparks Hunsrück-Hochwald vor zwei Jahren. Dadurch wachse der Bedarf an gastronomischen Angeboten. Der Plan für das seit Jahren leer stehende Gebäude sieht so aus. "Etwa 100 Plätze im Restaurant und etwa 50 Betten", sagt Thomas Mai. Von der ehemaligen Waldgaststätte bliebe höchstens die Stahlkonstruktion stehen. Die Baukosten beziffert Mai auf etwa 1,9 Millionen Euro. Als Geldgeber komme unter anderem die Aktion Mensch in Frage. Die stehe solchen Projekten sehr aufgeschlossen gegenüber. Auch vom Land seien Fördermittel zu erwarten.
Nicht zu vergessen ist das Leaderprogramm der Lokalen Aktionsgruppe Erbeskopf. Allein da geht es um eine Fördersumme von 200 000 Euro. Von kommunaler Seite wird es kein Geld geben, was angesichts der defizitären Haushalte auch nicht verwundert, Thomas Mai aber nicht abschreckt
Die kommunale Seite ist trotzdem mit im Spiel. Ohne den Zweckverband Erbeskopf geschieht auf der höchsten rheinland-pfälzischen Erhebung nichts. Der Verein und der Zweckverband müssen einen Vertrag über das Projekt schließen. Die Voraussetzungen dafür könnten am 14. Juni geschaffen werden. Dann tagt der Zweckverband das nächste Mal. Neuland betritt er dabei nicht. Im Gegenteil: "Der Zweckverband Erbes- kopf hat sich in der Vergangenheit eingehend mit dem Konzept des Vereins Live Soziale Chancen befasst. Er begrüßt und unterstützt durch entsprechende Beschlüsse das Vorhaben zur Errichtung und Betrieb eines Gastronomie- und Übernachtungsangebotes als Integrationsbetrieb am Nationalparktor Erbeskopf", sagt Josef Adams, der in der VG Thalfang am Erbeskopf für Wirtschaftsförderung und Regionalmarketing zuständig ist. "Wir sind auf einem sehr guten Weg", sagt Adams. So habe das Land Rheinland-Pfalz als Flächeneigentümer der Umsetzung des Vorhabens zugestimmt. Der Zweckverband sei zuversichtlich, "dass dieses interessante Projekt zügig umgesetzt wird".
Zur Gastronomie: Je nach Bedarf der Gäste soll es unterschiedliche Angebote geben: von Selbstbedienung über Büfett bis hin zu jahreszeitlich abgestimmten á la carte-Angeboten und Erlebnisgastronomie. Zum Hotel: Alle Gästezimmer werden, wie auch der Gastronomiebereich, barrierefrei zugänglich sein. Einige Zimmer und öffentliche Toiletten sind auch rollstuhlgeeignet. An einem der Tore des Nationalparks sollen auch Angebote gemacht werden - zum Beispiel im Bereich Bildung, Freizeit und Sport.
Live Soziale Chancen betreibt seit 2010 bereits den Hochseilgarten Highlive am Erbeskopf. Die Energieversorgung soll über ein von der Nationalparkverwaltung geplantes Nahwärmenetz erfolgen.Extra: ARBEIT FÜR KINDER UND JUGENDLICHE

Der Verein Live Soziale Chancen hat unter anderem den Zweck eine Einrichtung zu betreiben, die dem Schutz und der Erziehung gefährdeter Kinder und Jugendlicher bis zum Alter von 27 Jahren dient. In dem Projekt am Erbeskopf sollen für sie etwa fünf Vollzeitstellen geschaffen werden. In den Leitlinien heißt es unter anderem: "Die Jugendlichen und ihre Familien stehen im Zentrum unserer Bemühungen."