Wilde Weinprobe mit viel Information

Zeltingen-Rachtig · Das Zusammenspiel von Rieslingweinen mit Wild hat in diesem Jahr die traditionelle Weinprobe bei der Zeltinger Weinkirmes geprägt. Die Kombination ist bei den Besuchern gut angekommen.

 Servicekräfte servieren die Essensproben bei der Zeltinger Weinkirmes. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Servicekräfte servieren die Essensproben bei der Zeltinger Weinkirmes. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Zeltingen-Rachtig. Wild auf Wein - unter diesem doppeldeutigen Motto stand die 54. Mittelmosel-Riesling-Weinprobe bei der diesjährigen Zeltinger Weinkirmes. Denn zu den 23 trockenen, feinherben und lieblichen Weinen aus Lagen von Mülheim bis Kröv reichte Markus Reis vom Zeltinger Hof vier Kostproben mit Zutaten wie Wildschweinsalami und Wildragout.
Aber das Motto interpretierte der Koch nicht nur in Form von Wildfleisch, sondern auch als Wildkräuterpesto oder als Grütze von wilden Beeren. Die Kombination von Wild und Wein kam bei den 600 Besuchern gut an. "Der trockene Wein und das Pesto passen gut zusammen", sagten der Wittlicher Rudolf Konrad und der Hannoveraner Rudolf Konrad unisono. Professor Hans Reiner Schultz, Dekan der Universität Geisenheim, moderierte die Weinprobe unterhaltsam und informativ zugleich.
So erfuhren die Besucher, dass das Weinprädikat Kabinett erstmals 1728 im Rheingau verwendet wurde und dass der Begriff Spätlese in der Tat einem verspäteten Boten zu verdanken ist, der eine Erlaubnis zur Traubenlese erst dann überbrachte, als die Rieslingtrauben schon mit Botrytispilzen befallen waren. Zudem sei der Riesling eine Kreuzung zwischen den Sorten Traminer und Heunisch, die im Mittelalter weit verbreitet gewesen war. Schultz mahnte die Anwesenden, den Moselwein nicht unter Wert zu verkaufen.
"Die Weine sind im internationalen Vergleich und für das, was Sie an Arbeit hineinstecken müssen, viel zu billig", sagte er mehrfach.
Ein Motto hilft zum Erfolg


Doch warum ist die Zeltinger Weinprobe seit Jahren hervorragend besucht, während andere Weinorte die Form der moderierten Weinproben längst aufgegeben haben? "Seit wir die Weinprobe unter ein Motto gestellt haben, sind die Besucherzahlen wieder angestiegen", sagte der Zeltinger Ortsvorsteher Leo Kappes. Der Erfolg der Weinprobe stehe und falle mit dem Motto.
Die Kombination von Wild auf Wein war in diesem Jahr offenbar so gut angekommen, dass es manchen Besucher spontan zu Gedichten hingerissen hat, so wie die Zeltingerin Anja Ehses: "Auf der Zeltinger Weinprobe, da wird nicht gechillt, auf der Weinprobe, da ist es heute wild. Ich als Zeltingerin bin stolz, dabei zu sein, bei einer guten Probe und gutem Wein." cst

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