Umwelt Windkraft für alle Bürger

Wintrich · Am Ranzenkopf wird am Samstag der Windkraftpark Wintrich offiziell eröffnet. Nach und nach soll ein Bürgerwindpark daraus entwickelt werden.

 Für die einen ist es ein Spargel, für die anderen die sinnvollste Energieform der Welt.

Für die einen ist es ein Spargel, für die anderen die sinnvollste Energieform der Welt.

Foto: Linden Fritz-Peter

„Was die Umwelt betrifft, bin ich ein Überzeugungstäter“, sagt Dirk Kessler. Der Ortsbürgermeister von Wintrich hat allen Grund dazu. Der gebürtige Hamburger, Jahrgang 1960, war schon bei den Anti-Atomkraft-Demos in Brockdorf dabei, erzählt er. Für Kessler ist klar, dass es nur mit erneuerbaren Energien weitergehen kann, betont aber, dass er sich dabei nicht auf eine Partei festlegen lassen will.

Am Samstag, 4. Mai, gibt es dann auch allen Grund, in Wintrich zu feiern. Denn ein Projekt, das Kessler bereits seit acht Jahren verfolgt, wird dann offiziell eingeweiht: der Windpark Wintrich. Neben dem Landkreis Bernkastel-Kues, der über die AöR (Anstalt öffentlichen Rechts) Energie Bernkastel-Wittlich mehrere Windkraftanlagen am Ranzenkopf betreibt, haben auch die Gemeinden Wintrich, Piesport und Brauneberg dort Windkraftanlagen errichten lassen. Der Ranzenkopf zwischen Gornhausen und Burgen zählt zu den wenigen Bereichen im Landkreis Bernkastel-Wittlich, in denen Windkraft möglich ist, da die Windstärke dort ausreicht und die Umwelt-Voraussetzungen erfüllt sind.
2011 hatte der Wintricher Gemeinderat beschlossen, das Thema Windkraft anzugehen, erzählt Kessler. „Damals gab es mehrere Betreiberfirmen zur Auswahl. Wir hatten uns für Agrowea im Emsland entschieden, weil diese Firma auch die Möglichkeit eröffnete, dass sich Bürger oder Gemeinden am Betrieb beteiligen können,“ sagt Kessler. Zwölf Anlagen seien inzwischen gebaut worden, von denen die Gemeinde in nächster Zeit drei Anlagen übernehmen könne, zwei weitere sind für einen Bürgerwindpark vorgesehen. „Dann können sich Bürger direkt am Erlös der Windkraft beteiligen. Eine Weitervermittlung wird ausgeschlossen, damit der Windpark nicht von Hedgefonds übernommen werden kann,“ sagt Kessler. Dieser Bürgerwindpark soll im Herbst starten, wenn die entsprechenden Formalien erledigt sind. Die verbleibenden sieben Anlagen betreibe dann die Agrowea direkt, zahle aber die Pacht an die Gemeinde.

Bereits seit Juni 2018 sind die Anlagen am Netz, wie Kessler erläutert. Die zwölf Windenergieanlagen in den Gemeinden Wintrich, Piesport und Brauneberg werden jährlich zirka 92 500 Megawattstunden Strom produzieren und damit rechnerisch mehr als 50 000 Menschen mit erneuerbaren Energien versorgen, verspricht Kessler. Seit Juni 2018 haben sie bereits rund 70 Megawattstunden Strom erzeugt. „Das entspricht sieben Millionen Liter Öl. Das sind schon ein paar Tankwagen,“ sagt Kessler.

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