Windkraft hat nicht überall Vorrang

Auf Nummer sicher wollen die Kirchberger Kommunalpolitiker in Sachen Windkraft gehen. Wieder einmal hat sich der Verbandsgemeinderat mit dem neuen Flächennutzungsplan beschäftigt, in dem festgelegt wird, wo sich die Rotoren drehen können.

Kirchberg. 701 von insgesamt 22 783 Hektar sind als Vorrangflächen für Windenergie in der Verbandsgemeinde Kirchberg vorgesehen. Dies entspricht 3,1 Prozent der Gesamtfläche. Von bisher 500 auf jetzt 750 Meter wurde der Mindestabstand gegenüber Dörfern und Ortsteilen vergrößert. Das jedenfalls sieht der Entwurf zur Fortschreibung des Flächennutzungsplanes zum Thema Windenergie vor. "Wir sind kurz vor dem Ziel, einen juristisch nicht angreifbaren Flächennutzungsplan auszuweisen", gab sich Bürgermeister Harald Rosenbaum optimistisch. Der VG-Rat sah das ähnlich und stimmte mit großer Mehrheit für den Entwurf.

Bauschutzbereich rund um die Landebahn



Auf Wunsch der Gemeinden erfolgte die Erweiterung der Distanzen gegenüber Wohnbebauungen um 250 Meter. Rechnung getragen wird damit auch der Tatsache, dass viele Windenergieanlagen der neuen Generation immer leistungsfähiger, gleichwohl auch höher werden. Bis zu 180 Meter werden die neuen Rotoren in den Hunsrücker Himmel ragen. Hundert Meter sind zurzeit das Maximum. Mit der Erweiterung der Abstände reduziert sich die für Windenenergie ausweisbare Fläche von 4,4 auf 3,1 Prozent in der gesamten Verbandsgemeinde. Im Prinzip zu wenig, um sich nicht dem Vorwurf einer Verhinderungsplanung aussetzen zu müssen.

Besonderheiten im Kirchberger Land liefern jedoch gute Gründe dafür. Ein gravierendes Argument liefert der Flughafen Hahn. Rund 7600 Hektar sind rund um die Landebahn als Bauschutzbereich ausgewiesen. Im Rahmen des immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahrens ist hier gar nichts möglich. Selbst kleinere Anlagen wie die beiden Windräder bei Wahlenau hätten heute keine Chance mehr, genehmigt zu werden.

Würde man diese flughafenbedingte Tabuzone aus der VG-Gesamtfläche herausrechnen, liegt man selbst beim 750-Meter-Abstand wieder bei 4,6 Prozent des gesamten Kirchberger Territoriums.

Unstrittig bleibt der bisherige Modus, die südlichen Teile der Verbandsgemeinde komplett von Windrädern freizuhalten.

Der Naturpark Soonwald-Nahe, wertvolle Biotopflächen, seltene Fledermäuse, Brutplätze des Roten Milans und des Schwarzstorchs sowie Vogelflugrouten liefern die Ausschlusskriterien. Nur im Korridor zwischen Kirchberg und Kappel können also Windparks gebaut werden. Gemeinden, Projektentwickler und potenzielle Betreiber stehen bereits in den Startlöchern. Zwischen 25 und 40 Windräder können nach Ansicht Rosenbaums entstehen. Wenn alles nach Plan läuft, könnten im Sommer 2011 die ersten Fundamente gegossen werden.

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