Windkraft soll Gemeinde nicht entzweien

Minderlittgen · Stehen die Zeichen in Sachen Windkraft in Minderlittgen, Kreis Bernkastel-Wittlich wieder auf Sturm? Bei der Vorstellung des Vorabkonzepts der Verbandsgemeinde Wittlich-Land ging es jedenfalls sachlich zu.

 Die Bürger von Minderlittgen informieren sich über das Windkraftkonzept der VG Wittlich. TV-Foto: Holger Teusch

Die Bürger von Minderlittgen informieren sich über das Windkraftkonzept der VG Wittlich. TV-Foto: Holger Teusch

Minderlittgen. Windkraft rund um Minderlittgen ist möglich. Das ist die grundsätzliche Aussage einer Studie zu geeigneten Flächen in der VG Wittlich-Land. Aufgrund bestimmter Ausschlusskriterien (unter anderen ein Kilometer Mindestabstand zu Siedlungen, ausreichende Windstärke) hatte ein Trierer Planungsbüro die 235,8 Quadratkilometer der VG untersucht. Danach kommen zwei Standorte westlich und einer östlich von Minderlittgen infrage. Auf dem Höhenzug über dem Liesertal wehe der Wind so stark, wie sonst nirgends in der VG, sagte der VG-Bauverwaltungsleiter Anton Hauprich bei der Präsentation der Studie im Bürgerhaus. Gegen einen Standort östlich von Minderlittgen gibt es weniger Bedenken als gegen Windräder in der Hauptwindrichtung. Die Fragen der rund 50 Bürger im Anschluss an Hauprichs Ausführungen zeigten, dass Windkraft in Minderlittgen aber durchaus kritisch gesehen wird. Die Diskussion verlief jedoch sachlich.
Ein langwieriger Prozess


Vor zehn Jahren hatte die Windkraft den rund 700 Einwohner zählenden Ort noch gespalten. Windräder wurden letztlich nicht gebaut. Dieser Streit soll laut Ortsbürgermeister Axel Hecking und seinem ehemaligen Gegenkandidaten Torsten Konrad kein Thema mehr sein. Man wolle nach vorne schauen. Bis Baurecht besteht, ist es nach Hauprichs Ansicht noch ein langwieriger Prozess. Bei den in der Studie für Windkraft geeigneten Flächen seien noch nicht die Aussagen der Naturschutzverbände oder der Flugsicherung berücksichtigt. "Wenn die Flugsicherungsbehörde für eine Fläche ein Windrad von maximal 100 Metern Höhe erlaubt, ist wegen der Wirtschaftlichkeit das ein K.o.-Kriterium", erklärte Hauprich. Im endgültigen Plan würden nicht so viele Flächen für Windkraft ausgewiesen sein, wie jetzt. Der VG gehe es darum, die Bürger frühzeitig miteinzubinden. Allen 24 Gemeinden wurde das Angebot gemacht, die Studie vorzustellen.
Unsicherheit bestehe auch wegen Änderungen in der Landesplanung. Am heutigen Donnerstag werde sich der Verbandsgemeinderat über neue Vorgaben informieren. Anfang Februar rechnet Hauprich mit der Verabschiedung der Studie, darin berücksichtigt sind dann auch die Anregungen der Gemeinden. Im weiteren Planungsverlauf ist eine Bürgerbeteiligung vorgeschrieben. teu
Extra

Ortsbürgermeister Axel Hecking: "Wenn es Standorte in Minderlittgen geben sollte, dann würden wir sie grundsätzlich in den Solidarpakt einbringen, wenn der im Kreis zum Tragen kommt." Torsten Konrad: "Wenn Windkraft, dann zu bestmöglichen Bedingungen. Mein Vorschlag wäre eine Art Fond, so dass jeder Haushalt einen Vorteil davon hat. Dann wäre die Akzeptanz in der Bevölkerung viel größer." Regina Fahle: "Ich finde es befremdlich, dass die Debatte mit dem Standort im Nordwesten, der Hauptwindrichtung vom Ort, wieder aufgerollt wird. Von der Optik her kann ich mit einem Standort im Osten leben." teu

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