Windpark bisher nur auf Papier

Hermeskeil/Nonnweiler · Unterschiedliche Startzeiten beim Windenergieprojekt Hermeskeil-Süd/Nonnweiler. Während auf saarländischemBoden die Windräder schon gebaut werden, befinden sich die Hermeskeiler Anlagen noch in der frühen Genehmigungsphase. Beide Projekte sollen über eine gemeinsame Trasse an das Netz angebunden werden

Hermeskeil/Nonnweiler. Im Wald oberhalb der Talsperre Nonnweiler werden seit Anfang Oktober die Fundamente für zwei riesige Windräder gelegt. Es handelt sich um die zwei saarländischen Anlagen des künftigen Windparks Hermeskeil-Süd/Nonnweiler. Von Hermeskeil und der L 51 aus ist von den Arbeiten noch nichts zu erkennen. Doch bald werden die Rotortürme über die Baumwipfel in die Höhe wachsen.
Was kriegen die Hermeskeiler von dem Großprojekt mit? Über welche Trasse ist die Baustelle ans Straßennetz angeschlossen? Welchen Weg wird der dort erzeugte Strom einmal ins öffentliche Netz nehmen? Warum bauen die Saarländer schon an ihren Windrädern und auf Hermeskeiler Seite ist noch nicht mal ein Baum gefällt?
In dieser Woche informierte die Stadt Hermeskeil, vertreten durch Stadtbürgermeister Mathias Queck, zusammen mit Planern und Investoren über den Stand. Rede und Antwort für die Windkraftseite standen die Projektleiter Dominik Eichert und Jan Roß vom Fachbüro Gaia aus Lambsheim sowie Torsten Egner von der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW), Bauherrin und künftige Betreiberin der insgesamt sechs Großanlagen.
Bereitet der Anschluss der Baustelle an das Straßennetz Probleme für die Hermeskeiler? Es gebe keine Probleme, erklärt Stadtbürgermeister Queck, weil die Zufahrt vom Ortsrand entlang ab der L 51 (Einfahrt bei der ED-Tankstelle) über gut ausgebaute Waldwirtschaftswege führe. Stadtdurchfahrten mit schweren Bau-LKW oder schwerem Gerät seien ausgeschlossen.
Die Anbindung erfolge von der A-1-Anschlussstelle Nonnweiler über die L 51 bis zum Hermeskeiler Ortsrand. Queck und die Windkraftvertreter betonen, dass diese Zufahrt sowohl für den laufenden Bau der zwei Nonnweilerer Anlagen als auch später für die vier Hermeskeiler Baustellen genutzt werde könne. Projektleiter Egner: "Ein Synergieeffekt bei beiden Projekten." Gleiches gelte für die spätere Anbindung der Windgeneratoren ans Stromnetz.
Unterschiedliche Auslegungen


Nach Angaben der Planer sollen die künftigen Stromtrassen unterirdisch entlang der vorhandenen Waldwirtschaftswege zum vorhandenen Umspannwerk an der Hermeskeiler Raiffeisenstraße geführt werden. Bürgermeister Queck: "In der Ortslage Hermeskeil ist die Trasse so geplant, dass sie kein Wohngebiet berührt." Stadtbürgermeister Queck: "Es gibt bekanntlich sehr unterschiedliche Meinungen zum Projekt. Aber wir haben nach unserem Einwohnervotum die Planung auf ein zumutbares Niveau reduziert mit vier Anlagen ohne großen Flächenverbrauch. Ich denke, dabei einen guten Ausgleich der Interessengegensätze erreicht zu haben."
Auffallend sind die zeitlichen Unterschiede bei den Genehmigungsverfahren: Während im Saarland schon die Arbeiten laufen, wird auf rheinland-pfälzischer Seite noch der Genehmigungsantrag vorbereitet. Nach Angaben von Queck und den Projektleitern liegt dies an den unterschiedlichen Verwaltungsstrukturen. In Rheinland-Pfalz gebe das Mainzer Fachministerium die Vorgaben, nach denen die Kreisverwaltung eine Genehmigung überprüfe. Im Saarland liege beides beim dortigen Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz. Die gesetzlichen Grundlagen seien bundesweit zwar einheitlich, doch ihre Auslegung je nach Land unterschiedlich.
Ein mögliches Vorkommen der Mopsfledermaus wird somit in beiden Ländern differenziert bewertet: Während das Saarland keine Vorkommen der Tiere im Projektgebiet sehe, sei dies im Nachbarland umstritten. Stadtbürgermeister Queck: "Für unser Gebiet ist diese Frage noch nicht abschließend geklärt. Wir warten auf die Gutachten."
Gaia-Projektleiter Eichert: "Wir haben hier einen schnelleren Verfahrensablauf erwartet. Doch inzwischen gehen wir davon aus, dass der Bau des Windparks Hermeskeil-Süd in diesem Winter nicht mehr beginnen wird." f.k.
Extra

Der Windpark Nonnweiler soll im März 2017 in Betrieb gehen. Installierte Anlagen: Zwei Nordex N117, Nabenhöhe 141 Meter, Rotordurchmesser 117 Meter, Gesamthöhe an Rotorspitzen 199 Meter. Maximalleistung pro Anlage 2,4 Megawatt. Flächeneigentümer: Gemeinde Nonnweiler. Rechtskräftiger Flächennutzungsplan. Der Windpark Hermeskeil Süd steht am Anfang des Genehmigungsverfahrens. Geplant ist die Installation von vier Anlagen des Typs Nordex N131, Nabenhöhe 134 Meter, Rotordurchmesser 131 Meter, Gesamthöhe an Rotorspitzen 199 Meter. Maximalleistung pro Anlage 3,3 Megawatt. Flächeneigentümer: Stadt Hermeskeil. Ein nicht rechtskräftiger Flächennutzungsplan ist im dritten Entwurf. f.k.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort