Winter hat Lavendel hart getroffen

Labyrinthe faszinieren die Menschen. Der Weg hindurch gleicht dem Spiegelbild des Lebens. Zu einem begehrten Ziel für viele, die auf Sinnsuche sind, ist ein Labyrinth in Kastellaun geworden. Doch das ist Vergangenheit.

 Trostlos präsentiert sich das Lavendel-Labyrinth in Kastellaun. Klirrender Frost hat die Pflanzen zerstört. Christa Wendling (links) und Anette Kramb bitten um tatkräftige Hilfe. Foto: Werner Dupuis

Trostlos präsentiert sich das Lavendel-Labyrinth in Kastellaun. Klirrender Frost hat die Pflanzen zerstört. Christa Wendling (links) und Anette Kramb bitten um tatkräftige Hilfe. Foto: Werner Dupuis

Kastellaun. Seit fünf Jahren begeistert das Lavendel- Labyrinth in Kastellaun seine Besucher. In diesem Sommer wird es allerdings nicht erblühen. Der harte Winter hat unerbittlich zugeschlagen.

Nur noch braune, unansehnliche Büschel stehen dort, wo im vergangenen Sommer blaue Blüten ihren betörenden Duft verbreiteten und ein Heer von Insekten ihre Lust an süßem Nektar stillten.

Christa Wendling, die zu einem runden Geburtstag das Labyrinth als Geschenk erhalten hat, ist völlig ratlos.

Ungezählte Besucher hat sie durch die Windungen geführt. 293 Meter lang und mit mehr als 1200 Pflanzen dicht an dicht bestanden ist der Weg, bis man das Zentrum erreicht.

Angelegt ist es nach einem historischen Vorbild in Ravenna. Christa Wendlings Wünsche gingen immer dann in Erfüllung, wenn sich die Menschen beim Durchschreiten wohlgefühlt haben, meditierten, sangen oder tanzten.

Arktischen Temperaturen mit bis über minus 20 Grad haben das Projekt zunichte gemacht. Die Hoffnung, dass sich die Pflanzen erholen könnten, hat sich nicht erfüllt.

"Ich habe weder die Kraft noch die finanziellen Mittel für eine neue Anlage", gibt Wendling unumwunden zu. Auf eine breitere Basis will sich die Initiative jetzt stellen, falls das Gelände wieder bepflanzt wird.

Eine erste Mitstreiterin hat sich in Anette Kramb, der ersten Beigeordneten im Kastellauner Stadtrat, schon gefunden. Für sie hat das Lavendel- Labyrinth eine große Bedeutung, die weit über die Grenzen der Burgstadt hinausreicht.

"Nur wegen des Labyrinths kommen viele Gäste. Das ist ein bedeutender Sympathieträger für unsere Stadt", sagte sie in der jüngsten Stadtratssitzung und bat um öffentliche Unterstützung.

Die wurde ihr spontan auch zugesagt. Die Verwaltung wird nun prüfen, wie der städtische Bauhof helfen kann. Außerdem regte sie eine Spendeaktion an. Freiwillige Helfer sind willkommen.

Für eine Wiederbepflanzung in diesem Jahr ist es allerdings schon zu spät. Das kommende Frühjahr wäre der nächste Termin. Bis dahin ist der Nachschub mit möglichst winterharten Pflanzen geklärt.

Bei der Kreissparkasse Rhein-Hunsrück ist ein Spendenkonto eingerichtet worden. Stichwort: Labyrinth. Bankleitzahl 560 517 90, Kontonummer 12 100 608.

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