Winzer fordern Erhalt der Müsterter Brücke

Die Müsterter Brücke steht derzeit doppelt im Licht der Öffentlichkeit. Nach einer Schiffskollision ist sie gesperrt. Zudem ist eine Diskussion aufgekommen, ob sie langfristig erhalten werden soll.

 Die Müsterter Brücke ist derzeit gesperrt. Die Winzer wollen, dass sie saniert und auch in Zukunft nicht infrage gestellt wird. TV-Foto: Klaus Kimmling

Die Müsterter Brücke ist derzeit gesperrt. Die Winzer wollen, dass sie saniert und auch in Zukunft nicht infrage gestellt wird. TV-Foto: Klaus Kimmling

Piesport. Am 15. Juli rammte ein mit großen Elektro-Transformatoren beladenes niederländisches Schubschiff die Müsterter Brücke. Sie verbindet den Ortsteil Niederemmel mit den Weinbergen auf der anderen Moselseite. Seither ist das Bauwerk für Fahrzeuge gesperrt. Weil noch kein Gutachten vorliegt und auch noch nicht klar ist, wer für den Schaden aufkommt, hat die Gemeinde einen Rechtsanwalt eingeschaltet (TV vom 21. November). In der Sitzung, in der dies geschah, regte Ratsmitglied Wolfgang Arens an, dar über nachzudenken, ob die Brücke noch gebraucht werde. Schließlich gebe es im Ort eine weitere Brücke, und auch die Minheimer Brücke sei nicht fern. Er wisse, dass sein Ansinnen unpopulär sei, aber in Zeiten knapper Kassen sollten zumindest solche Gedanken erlaubt sein.

Die Reaktion blieb nicht aus. "Die Brücke soll bleiben", sagt Winzer Elmar Meuren. Wer sie infrage stelle, mache es sich zu leicht. Insbesondere die Winzer müssten bereits dafür bluten, dass der Kapitän des Schiffes die falsche Durchfahrt gewählt habe. Es dürfe nicht passieren, dass die Brücke erst gar nicht wieder repariert werde.

Auch Winzerkollege Erich Lehner pocht auf die Reparatur. Alles andere entspreche nicht dem Gemeinwohl. "Ich muss seit Juli jeweils fünf Kilometer Umweg fahren, um in die Weinberge zu kommen", sagt er. Anderen Kollegen ergehe es ähnlich. Es komme hinzu, dass die Münsterer Brücke auch bei Hochwasser als Verbindung zwischen beiden Moselufern zu nutzen sei. Für die Hauptbrücke zwischen den beiden Ortsteilen gelte dies nicht. Auch touristisch, als Teil eines Rundweges, habe das Müsterter Bauwerk Bedeutung.

Auch Ortsbürgermeister Karl Heinz Knodt ist für den Erhalt der Brücke. "Wir brauchen sie", sagt er. Bisher seien auch keine Kosten für die alle drei Jahre vorgeschriebenen Kontrollen angefallen. Das habe bisher immer der Kreis bezahlt.

Wolfgang Arens relativiert gegenüber dem TV seine Aussage aus der Ratssitzung. Wenn die Versicherung des Verursachers die Reparaturkosten übernehme, solle die Brücke wieder in Dienst gestellt werden, sagt er. Aber die Kostenübernahme sei eben noch nicht geklärt. Sein Blick sei zudem eher in die Zukunft gerichtet. Irgendwann müsse vielleicht die Gemeinde die Kosten für den Unterhalt übernehmen. "Auch wenn wir jetzt mit einem blauen Auge davonkommen, muss man sich langfristig die Frage stellen, ob die Brücke notwendig ist", sagt er.

Meinung

Luxusproblem

Piesport hat ein Luxusproblem: Kein Ort vergleichbarer Größe in der Region verfügt über zwei Moselbrücken. Wer die Geschichte kennt, weiß, dass sie gebaut wurden, weil sich Piesport und Niederemmel in früheren Zeiten nicht gerade in Liebe zugetan waren. Damals griffen die Bürger für den Bau sogar in die eigene Tasche. Derzeit müssen sie für den Unterhalt nicht aufkommen. Solange dies so bleibt, wird ein Abbruch kein Thema sein. Was in zehn oder zwanzig Jahren sein wird, weiß heute noch niemand. c.beckmann@volksfreund.deEXTRA Moselbrücken: In Piesport gibt es zwei Moselbrücken: die Brücke, die die Ortsteile Piesport und Niederemmel direkt miteinander verbindet, und die Müsterter Brücke. die vom Ortsteil Niederemmel in die Weinberge führt. Die Piesporter Brücke wurde 1912 errichtet, die Müsterter Brücke folgte im Jahr 1922. Beide Bauwerke wurden im Zweiten Weltkrieg gesprengt. Unter großen Anstrengungen, vor allem finanzieller Art, wurden beide Bauten wiederhergestellt und im Herbst 1949 freigegeben. Es wurde vor allem deshalb Wert auf zwei Brücken gelegt, weil Piesport und Niederemmel bis zur Verwaltungsreform im Jahr 1969 eigenständige Orte waren. (cb)

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