Winzergott sucht Bleibe

KINHEIM-KINDEL. (mm) Der Ortsgemeinderat Kinheim hat in seiner jüngsten Sitzung die Standort-Frage für die vor fast 30 Jahren in den Weingärten bei Kindel gefundene Sucellus-Figur vertagt. Wo die Nachbildung der über 2000 Jahre alten Steinfigur des gallo-römischen Schutzgotts einmal aufgestellt wird, ist immer noch strittig.

Die Interessengemeinschaft "Kindeler Sucellus-Freunde" hatte vorgeschlagen, eine Nachbildung der über 2000 Jahre alten Figur des Winzer- und Küfergottes auf der Kindeler Seite der Mosel aufzustellen. Diesem Vorschlag hatte der Ortsgemeinderat bereits Mitte vergangenen Jahres einstimmig zugestimmt. Doch in der jüngsten Ratssitzung entfachte erneut eine rege Diskussion über die Standortfrage.Sucellus bleibt als Touristen-Magnet ungenutzt

Das Vorhaben der Sucellus-Freunde sei "eine Chance für die Ortsgemeinde", da außer in Kindel in ganz Deutschland bislang keine weitere Sucellus-Figur gefunden wurde, betonte der von der Verwaltung geladene Berater, Dr. Gilles vom Rheinischen Landesmuseum. Gilles empfiehlt, dass die Nachbildung maximal doppelt so groß sein soll wie die echte Römer-Statur (80 Zentimeter). Dabei solle die Nachbildung entweder aus einem Steinblock gemeißelt werden oder als Abdruck aus einem witterungsfesten Material gefertigt werden. Zudem riet Gilles, im Umfeld der Sucellus-Figur an ein paar Rebstöcken zu demonstrieren, wie die Römer früher Weinbau betrieben haben. Die Sucellus-Freunde haben sich aus Kostengründen für eine Figur aus witterungsfestem Material ausgesprochen, teilte Ratsmitglied Franz-Josef Rieth mit. Das Ingenieur-Büro Simon aus Kinderbeuern ist damit beauftragt, einen Entwurf für die Gestaltung der Info- und Werbetafel zu skizzieren.Wie Stein und Werbung sich verbinden

Geplant ist, dass die Tafel aus drei Segmenten besteht: Die Flächen links und rechts von der eigentlichen Information über Figur und den Fundort sind als Werbeflächen für Sponsoren gedacht. Bei der angeregten Diskussion der Ratsmitglieder über den zukünftigen "Sucellus"-Standort zeigte sich, das sich die Ratsmitglieder auch über Kosten und Material der Nachbildung nicht einig sind. Mit elf Stimmen und zwei Enthaltungen sprach sich der Gemeinderat dafür aus, den Standort erst in der nächsten Ratssitzung festzulegen. Einig hingegen war sich der Rat bei der Entscheidung über die Errichtung eines Bootsanlegers für Motor-, Ruder- und Segelboote. Der Anleger hat laut Ortsbürgermeister Otto Maria Bastgen eine Chance, in das Leader-Programm "Wasserroute Mosel" aufgenommen zu werden; der Antrag sei bereits gestellt. Wird der Antrag bewilligt, bezuschusst das Land die geschätzten Kosten von rund 30 000 Euro mit 60 Prozent. Der Gemeinde blieben rund 12 000 Euro. Für die Planungskosten wurden im Vermögenshaushalt 1000 Euro veranschlagt.

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