Winzernachwuchs ist hoch motiviert

Seit dem Herbst 2007 gibt es in Bernkastel-Kues wieder eine Fachschulklasse Weinbau. 23 junge Männer und Frauen werden dort zu staatlich geprüften Wirtschaftern für Weinbau und Önologie ausgebildet. Die angehenden Betriebsleiter sind hoch motiviert.

 Engagiert und motiviert: die Schüler der Weinbau-Fachschule in Bernkastel-Kues. Foto: privat

Engagiert und motiviert: die Schüler der Weinbau-Fachschule in Bernkastel-Kues. Foto: privat

Bernkastel-Kues. (sim) Beim Weinbautag Mitte Januar in Bernkastel-Kues erlebten die zahlreichen Besucher einen selbstbewussten Auftritt zweier Jungwinzer. Sascha Ebert (Wintrich) und Franz Melsheimer (Siebenborn), beide Schüler der Fachschule Weinbau in Bernkastel-Kues, stellten ihre Schule vor - was sie dort lernen und welche Projekte sie betreuen. Ebert und Melsheimer nutzten die Gelegenheit, sich bei dem anwesenden Weinbauminister Hendrik Hering zu bedanken, der sich für die Einrichtung der Fachschulklasse in Bernkastel-Kues eingesetzt hatte. Die Fachschulklasse ist Teil der Berufsbildenden Schule Agrarwirtschaft in Bad Kreuznach. Vor 2007 mussten junge Winzer aus der Region, die eine Weinbau-Fachschule besuchen wollten, nach Bad Kreuznach fahren. Die Einrichtung der Fachschulklasse ist auch ein Beleg dafür, dass der Winzerberuf an der Mosel wieder an Attraktivität gewonnen hat. In den 70er und frühen 80er Jahren war der Besuch der Fachschule in Bernkastel Kues noch hervorragend. Der tiefe wirtschaftliche Einbruch nach den Weinskandalen ab Mitte der 80er Jahre, als die Fassweinpreise in den Keller stürzten und der Moselwein im In- und Ausland ein großes Imageproblem hatte, brachte auch der Bernkasteler Fachschule erhebliche Rückschläge. Nach 1991 war der Besuch der Fachschule nur noch in Trier möglich, auch sie musste mangels Schülern 2002 eingestellt werden.

Schüler bewirtschaften gemeinsam einen Weinberg



Jetzt sieht die Zukunft wieder etwas rosiger aus. Im Herbst 2007 begannen 26 junge Leute an der wieder neu eingerichteten Fachschule in Bernkastel-Kues ihre Ausbildung.

Drei von ihnen haben inzwischen die Schule frühzeitig verlassen, 23 werden im März ihre Prüfung ablegen. Die Unternehmensführung bildet einen Schwerpunkt der Lerninhalte.

Die 23 jungen Männer und Frauen, sie stammen von der ganzen Mosel, sind ein zusammengeschweißtes Team. Sie haben sogar eine eigene Homepage www.26-winzer.de gestaltet, auf der sie über sich, über ihre Projekte und Exkursionen informieren. Eines der Projekte nennt sich "Von der Traube bis ins Glas". Es befasst sich mit dem Anbau von Rieslingtrauben über den Ausbau des Traubenmostes bis hin zur Vermarktung eines klassischen Moselweines. In Trier bearbeiten sie gemeinsam einen 1500 Quadratmeter großen Weinberg der Domäne Avelsbach und führen alle Arbeiten des Jahres wie Schneiden, Binden, Laubarbeiten, Pflanzenschutz und die Handlese selbst aus.

Auch die Kellerarbeiten gehören dazu wie Abpressen der Trauben, Gärung, Filtrieren und Abfüllen. Den Wein wollen sie unter dem Namen "26 Winzer" auf Weinmessen und Probierständen selbst vermarkten.

Letztlich, so hat es der ehemalige Lehrer und Fachstellenleiter der Weinbauschule Bernkastel-Kues, Horst Faust, im TV vor einem Jahr geschrieben, gehe es darum, "die Winzer zu aufgeschlossenen, verantwortungsbewussten, selbstständigen und unabhängigen Betriebsleitern zu erziehen".

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