"Wir werden den Kampf gewinnen"

Seit mehreren Jahren engagiert sich Stuart Pigott gegen die Pläne zum Bau der B 50 neu. Spontan erklärte er sich bereit, die Gegner vor Ort im Rahmen einer Weinprobe zu unterstützen.

 Stuart Pigott (rechts) und Patrick Schenk, Initiator der Veranstaltung, präsentieren eine Mahntafel mit Namen der Politiker, die für den geplanten Bau der B 50 neu stehen. TV-Foto: Clemens Beckmann

Stuart Pigott (rechts) und Patrick Schenk, Initiator der Veranstaltung, präsentieren eine Mahntafel mit Namen der Politiker, die für den geplanten Bau der B 50 neu stehen. TV-Foto: Clemens Beckmann

Graach. Nimmt man zum Maßstab was an diesem Abend im Mattheiserhof in Graach auf den Tisch kommt, erleben die Gäste eine kulinarische Weinprobe. Vor allem auch deshalb, weil auf der Bühne jemand sitzt, der als Weinpapst bezeichnet wird, obwohl er diesen Ausdruck nicht mag: Stuart Pigott. "Sehe ich vielleicht aus wie der Papst", fragt der 47-jährige Engländer, der in Berlin lebt, mit typisch britischem Humor.Er redet und schreibt über Wein und ist einer der berühmtesten Vertreter dieser Zunft. Auch an diesem Abend redet er über Wein. In erster Linie ist er aber gekommen, um seinen Protest gegen den geplanten Bau der B 50 neu (mit dem Hochmoselübergang zwischen Ürzig und Zeltingen-Rachtig) zu artikulieren.Er tut dies seit Jahren, weil er negative Auswirkungen für die Kulturlandschaft befürchtet. Und er tut es mit markigen Worten. Auch in Graach ist das so. Von den etwa 170 Zuhörern im bis auf den letzten Platz besetzten Saal widerspricht auch niemand. Dort sitzen Leute, die genauso denken wie Pigott.22 Winzer haben bereitwillig ihre Keller geöffnet und Weine für die Probe gespendet: darunter Betriebe wie Joh. Jos. Prüm (Wehlen) Dr. Loosen (Bernkastel-Kues), S. A. Prüm (Wehlen), Andreas Schmitges (Erden), Clemens Busch (Pünderich), Thorsten Melsheimer (Reil), Daniel Vollenweider (Traben-Trarbach) und van Volxem (Wiltingen). Dazu gibt es Fingerfood. Den Reinerlös aus dem Verkauf der Eintrittskarten will die VBB (Vereinigung Bürger für Bürger) in den weiteren juristischen Kampf gegen die Straße investieren."Moselwein hat Liebeskummer", heißt das Motto des Abends. Das bezieht sich nicht auf die Wein-Qualität. Pigott ist voll des Lobes über das, was sich in dieser Hinsicht an der Mosel tut, spricht vom "gigantischen Aufschwung", von "grandiosen Weinen" und von einem Boom, der gerade erst einsetze.Kummer machen ihm die Planungen für die B 50 neu mit dem Hochmoselübergang. Diesen "Gigantismus", diesen "riesigen Betonbalken", dieses "unmenschliche Monstrum" unter das der Kölner Dom passe, brauche die Region nicht. "Es gibt viel Licht im Glas, aber viel Schatten in den Politiker-Köpfen", sagt Pigott. Statt das Geld in Beton zu versenken, sollte es besser in Schulbücher investiert werden, fordert er.Gemeinsam mit Patrick Schenk (VBB), der die Veranstaltung organisiert hat, präsentiert Pigott eine Mahntafel mit den Namen der Politiker, die maßgeblich an den Planungen für den Bau der B 50 beteiligt waren und sind."Wir werden den Kampf gewinnen." Pigott sagt dies an diesem Abend mehrfach. Diese Euphorie teilen zwar nicht alle im Saal, sie sehen Pigotts Auftritt aber als Mutmacher. "Toll, dass so viele junge Leute da waren", sagt Renate Muth.

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