Wir werden für dumm verkauft

Zur Debatte über den Hochmoselübergang meint diese Leserin:

Von Minister Hering und Vertretung wurden während einer Radiosendung Hoffnungen geweckt: unter anderem Arbeitsplatzgewinne, Verkehrsberuhigungen sowie eine europäische Bedeutung, wenn der Hochmoselübergang käme.

Tatsächlich liegt den Herren eine Analyse des Geographen Herrig vor: Die Zeitersparnis in der Region Brüssel/Lüttich, Rheinland-Pfalz und Rhein-Main mit A 60/B 50 neu liegt demnach bei durchschnittlich drei Minuten! Zusammen mit weiteren Faktoren bewirkt die geringe Zeitersparnis, dass nur mit wenigen Unternehmensansiedlungen und geringer Verkehrsberuhigung zu rechnen ist. Von Brüssel/Lüttich werden keine Zeitgewinne in das Rhein-Main Gebiet erzielt (Europäische Bedeutung?). Herrig: "Somit kann hinsichtlich der Erreichbarkeitseffekte ... und unter Beachtung der ... starken naturräumlichen Eingriffe ... der Bau nicht befürwortet werden." Diese Stellungnahme fand Eingang in den Bundesverkehrswegeplan! Zur Krönung der falschen Fakten meinte Dr. Kaufmann: Von Trier ins Rhein-Main Gebiet spare man 30 Minuten. Mit dem Routenplaner und Wissen über Verlauf und Länge des Übergangs (25 Kilometer) kann jeder prüfen, dass man drei Minuten langsamer wäre.

Unsere Landrätin verwies auf den hohen Anteil an Niederländern im Tourismus und suggeriert damit, diese kämen dann schneller zur Mosel. Jeder Ortskundige weiß, dass Niederländer in Wittlich von der A 1 abfahren und in sieben Minuten an der Mosel sind.

Belebend war die Bemerkung von Dr. Loosen, wenn diese schneller sein wollten, müssten sie wohl von der Brücke springen. Ich ergänze aufgrund meiner Berechnungen: Wer mit seinem PKW von Bernkastel, Graach, Zeltingen, Ürzig, Wolf, Kinheim oder Traben-Trabach schneller ins Rhein-Main Gebiet, nach Trier, Koblenz oder Belgien kommen will, braucht ein Hüpfauto: Sprunghöhe: 160 Meter.

Fazit: Wir werden für dumm verkauft.

Elisabeth Reis

Zeltingen-Rachtig

Strassenbau

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