Über die Dörfer „Wir wollen die Frösche wieder quaken hören“

BURGEN (iro) Wenn Reinhard Grasnick über Burgen spricht, gerät er regelmäßig ins Schwärmen: „Burgen ist wie ein großer Garten.“ Ein Ort mitten im Grünen, durchflossen vom Frohnbach, rechts und links viele Höfe.

Burgen gilt auch als Dorf der Brücken. „Wir haben 20 Brücken auf 600 Meter.“ Und Grasnick muss es als Ortsbürgermeister ja wissen.

Und immer mehr Menschen wissen das auch. Denn der Bekanntheitsgrad des Dorfes, das wie Mülheim, Brauneberg und Gornhausen zur Grafschaft Veldenz gehörte, ist in den vergangenen Jahren viel größer geworden. Der Grund ist der Burgener Markt, der innerhalb von sechs Jahren zu einem der größten Märkte von Rheinland-Pfalz geworden ist.

Burgen ist ein Vorzeigeort. Doch das war nicht immer so. Innerhalb von sechs Jahren wurden laut Grasnick die kaputten Straßen und die Wasserversorgung saniert und komplett neue Abwasserkanäle gelegt. 2010 war das Vorhaben abgeschlossen. Das kommt den Einwohnern zugute, aber auch den Urlaubern. Der 600-Einwohner-Ort kann rund 10 000 Übernachtungen in 180 Betten (Ferienwohnungen und Gästezimmer) aufweisen.

2004 wurde die Turnhalle eingeweiht, 2014 die Sportanlage. Besonders froh ist Grasnick, dass es im Ort noch zwei Gaststätten gibt. Allerdings hat vor drei Jahren das letzte Lebensmittelgeschäft zugemacht, weil es sich „wie anderswo“ nicht mehr rechnete. Aber das Dorf wird weiterhin beispielweise per Auto mit frischen Backwaren, Fleisch- und Wurstwaren, Obst und Gemüse versorgt.

Neu gibt es rund ums Gemeindehaus WLAN. „Und wir sind in der finalen Phase für einen Aufzug am Gemeindehaus.“ Denn der Dorfsaal mit 120 Sitzplätzen ist bislang nicht behindertengerecht. Grasnick geht davon aus, dass der Aufzug im nächsten Jahr fertig ist. Auch wenn es derzeit in Burgen keinen Rollstuhlfahrer gebe, die Zahl der Menschen, die einen Rollator brauchen, nehme zu.

Derzeit läuft in Burgen der „Zukunfts-Check Dorf“. Und zwar mit „unglaublich großer Beteiligung“. Für Ergebnisse sei es derzeit noch zu früh. Zwingend nötig sei ein Radweg zwischen Burgen und Veldenz. Der fehle nicht komplett, aber es klaffe eine Lücke von 1,1 Kilometern. Radfahren auf der Straße zwischen Burgen und Veldenz, wo sich beispielsweise auch Kindergarten und Grundschule befinden, sei zu gefährlich. Und auch die Feriengäste wollten ihre Radtouren in Burgen beginnen und nicht erst in Veldenz.

Und noch ein Projekt wollen die Burgener angehen: die Renaturierung des Weiherbachs, der von Veldenz nach Burgen fließt. Dort habe sich früher ein Sumpfgebiet befunden. Dort konnten die Burgener im Sommer baden und im Winter Schlittschuhlaufen. Das Sumpfgebiet wurde trockengelegt. Der Bach erhielt eine Betonröhre. Beides soll, geht es nach Grasnick, rückgängig gemacht werden. Und eine Wasserfläche soll wieder entstehen. Das diene dem Hochwasserschutz. Und es verbessere die Lebensqualität: „Wir wollen dort die Frösche wieder quaken hören.“

Reinhard Grasnick tritt am 26. Mai als Ortsbürgermeisterkandidat wieder an. Er hat keinen Gegenkandidaten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort