Wirtschaft als Standortfaktor

Bernkastel-Wittlich · Wirtschaft, Tourismus und viel Bürgerengagement - eine Reise durch die Verbandsgemeinde (VG) Wittlich-Land zeigt eine vielfältige Landschaft. TV-Redakteur Hans-Peter Linz ist mit VG-Bürgermeister Christoph Holkenbrink durch die VG gereist, um bedeutende Projekte zu besuchen.

Es ist ein sonniger Tag, an dem die Reise durch die VG Wittlich-Land startet. Christoph Holkenbrink, seit fast 22 Jahren Bürgermeister der Verbandsgemeinde, ist stolz auf seinen "Beritt", der sich in der frühen Junisonne besonders farbenprächtig präsentiert. "Ohne die Verkehrsachsen, die wir haben und die noch entstehen, hätte sich diese Verbandsgemeinde nicht so entwickeln können", sagt der 64-Jährige. Die Autobahn A 48, die in den 60er und 70er Jahren in Ost-West-Richtung entstand, habe die Ansiedlung von vielen Firmen und Arbeitsplätzen in der Stadt Wittlich ermöglicht, darunter Ideal Standard, Goodyear Dunlop, Dr. Oetker oder Benninghoven. Auch viele Bürger aus Wittlich-Land arbeiten dort. Insofern sind diese Unternehmen indirekt auch für Wittlich-Land von Bedeutung. Nun geht die Verkehrserschließung mit dem Bau der A 1 und der B 50 neu in die zweite, bedeutende Phase.

Altrich/Platten, B 50
Die Fahrt geht von Wittlich Richtung Platten. Der Hochmoselübergang und die dadurch ermöglichte Anbindung des Rhein-Hunsrück-Raumes an die Eifel und darüber hinaus nach Belgien (Antwerpen) ist für Holkenbrink ein entscheidender Schritt, um die Region besser zu erschließen. Die damit verbundene Neusortierung des Verkehrs zwischen Altrich und Platten bringe einen positiven Effekt auf die beiden Orte, besonders in Hinblick auf den Schwerlastverkehr.
Platten, Feuerwehr
Ein erster Stopp führt nach Platten. "Hier haben wir ein neues Feuerwehrgerätehaus gebaut, wozu die Feuerwehrleute eine beachtliche Eigenleistung eingebracht haben", sagt Holkenbrink. Die Freiwillige Feuerwehr habe einen erfreulich hohen Frauenanteil, und im Neubau war es nun auch möglich, getrennte Umkleideräume und Toiletten einzurichten. Insgesamt engagieren sich freiwillig 684 Mitglieder in der Wehr von Wittlich-Land.

Osann-Monzel, Schulprojekt
Weiter geht es nach Osann-Monzel. Dort wird derzeit die Grundschule erneuert. "Das Haus steht unter Denkmalschutz, nun wird das Dach erneuert und ein zweiter Rettungsweg integriert," erzählt Holkenbrink. Angenehmer Nebeneffekt: Unter dem Dach gibt es zusätzlichen Raum, den die Schule nutzen kann. Hedwig Lobüscher, geborene Piesporterin, leitet die Schule seit 2002. Sie erzählt, dass dort 70 Schüler unterrichtet werden, die Tendenz sei steigend.

Spangdahlem, Airbase
"Um ein Haar wären die Abgase der großen Transportmaschinen hier über Binsfeld geweht," erzählt Holkenbrink nach einer Fahrt über Feldwege an die Airbase Spangdahlem, deren Stellplatzerweiterung an Binsfeld grenzt. Erst auf gemeinsamen Druck der Verbandsgemeinde Wittlich-Land und der Ortsgemeinde Binsfeld wurde ein wirksamer sogenannter Blast Fence gebaut, der die Abgase ablenkt. Die vor einigen Jahren erbaute Flugbahnerweiterung bietet Platz, um bis zu elf C 5 Galaxy-Transporter zu parken.

Salmtal, IGS
An der Realschule plus /Integrierten Gesamtschule in Salmtal fand noch unter der Regie der VG die Weichenstellung für die neue Mensa statt. "Wir waren froh, dass wir für dieses Projekt einen jungen und kompetenten Architekten aus der Region verpflichten konnten," sagt Holkenbrink über das 1,7 Millionen-Euro-Projekt. Die rote Fassade des Gebäudes, die durch Fensterblöcke durchbrochen wird, leuchtet schon von weitem und zieht das Auge des Betrachters auf sich.

Salmtal, Bahn-Haltepunkt
Die Wirtschaftsachse Trier-Luxemburg ragt inzwischen bis ins Wittlicher Land. Das dokumentiert zum Beispiel der neue Bahnhaltepunkt in Salmtal. "Viele Pendler fahren von hier nicht nur im 1/2-Stundentakt nach Trier zur Arbeit, sondern mittlerweile ist es auch möglich, morgens ohne umzusteigen bis zum Hauptbahnhof Luxemburg zu fahren. Für die Anreise der Pendler ist von der Ortsgemeinde Salmtal mit Landesförderung neben dem Bahnhaltepunkt auch ein großer Parkplatz gebaut worden," berichtet der VG-Chef. Und siehe da: Der Parkplatz des Bahnhofes ist am Nachmittag noch gut gefüllt. Zudem ist um den Bahnhof ein großes Gewerbegebiet mit Geschäften, Banken und kleineren Firmen entstanden.

Industriepark Region Trier
Vom Salmtal geht es weiter bis zum letzten Punkt der Reise, dem Industriepark Region Trier, an dem auch die VG Wittlich-Land beteiligt ist. "Wir nehmen den Begriff ,Park\' ernst, denn das Gebiet soll einladend aussehen und nicht nur aus grauen Betonklötzen bestehen," sagt Holkenbrink. Deshalb sind in dem Areal großzügig Bäume angepflanzt worden. "Hier arbeiten inzwischen 2200 Mitarbeiter in 121 Firmen, die weltweit tätig sind," weiß der Bürgermeister zu berichten. Dabei kann sich dort nicht jede Firma ansiedeln, sondern sie muss dem Profil des Parks genügen. "Die Partner im Zweckverband IRT haben dazu extra eine Gestaltungssatzung verabschiedet," sagt Holkenbrink. Dort sind unter anderem die Traditionsunternehmen Lemken (Landwirtschaftsmaschinen) und Brohl Wellpappe, die beide aus dem 18. Jahrhundert stammen, die Firmen IT-Haus, Bastian-Druck, Vet Concept (Tiernahrung) und Proxxon (Werkzeug, Maschinen) angesiedelt. Im IRT-Verwaltungsgebäude erzählt Geschäftsführer Reinhard Müller, von den Zukunftserwartungen: "Wir haben derzeit weitere Ansiedlungsanfragen und erschließen dafür neue Flächen. Unser Ziel ist es, in Zukunft bis zu 3000 Arbeitsplätze bieten zu können."

Am Ende der Reise zeigt sich, dass die Wirtschaft für die VG Wittlich-Land ein bedeutender Faktor ist, dessen Entwicklung besonders durch die Verkehrsanbindung verstärkt wurde. "Dienstleistungen und produzierendes Gewerbe sind ein wichtiges Standbein für unsere Region, gefolgt von Tourismus und Landwirtschaft," resümiert Holkenbrink.Extra

Fakten zur VG Wittlich-Land: Größe: 236 Quadratkilometer Einwohner: 21 581 in 24 Ortsgemeinden Bildungseinrichtungen: 15 Kitas, 10 Grundschulen, 1 Realschule plus/Integrierte Gesamtschule in Salmtal, Beteiligung am Zweckverband Clara-Viebig-Realschule plus Wittlich Gewerbegebiete: Binsfeld, Landscheid, Salmtal, Hetzerath und der Industriepark Region Trier Pro-Kopf-Verschuldung: 131,78 Euro (Landesdurchschnitt für VG mit 20 000 bis 50 000 Einwohnern: 310 Euro) hpl

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