Lokalpolitik Antisemitismusbeauftragter Dieter Burgard gibt Stadtratssitz in Wittlich ab

Wittlich/Mainz · Mit 66 Jahren ist Schluss: Der Wittlicher Stadtrat Dieter Burgard gibt seinen Ratssitz an ein junges SPD-Mitglied ab.

  Seit 2018 ist Burgard in Deutschland der erste Beauftragte für jüdisches Leben und Antisemitismusfragen für Rheinland-Pfalz mit Sitz in der Staatskanzlei.

Seit 2018 ist Burgard in Deutschland der erste Beauftragte für jüdisches Leben und Antisemitismusfragen für Rheinland-Pfalz mit Sitz in der Staatskanzlei.

Foto: dpa/Peter Pulkowski

Als Beauftragter für Antisemitismus der Ministerpräsidentin wird der Wittlicher Dieter Burgard weiter ein hohes Amt bekleiden. Doch seinen Sitz im Wittlicher Stadtrat hat der 66-Jährige nun aus Altersgründen, wie er sagt, niedergelegt.

Vor der jüngsten Stadtratssitzung am Donnerstag, 20. Mai, im Eventum verabschiedeten sich die SPD-Fraktion sowie viele weitere Ratsmitglieder an der frischen Luft vor der Mehrzweckhalle von Burgard. Der 66-Jährige wollte keine große Verabschiedung, sondern still und leise sein Staffelholz an den 37 Jahre jungen Parteigenossen Olaf Röder aus Wengerohr weitergeben. „Sonst wird der Stadtrat irgendwann zum Seniorenbeirat“, sagt Burgard  – wahrscheinlich mit etwas Ironie. „Ich dachte mir: Komm, lass mal jemand anderen ran.“
1989 wurde der SPD-Mann Burgard, der 1985 in die SPD eintrat,  erstmals in den Wittlicher Stadtrat gewählt. „Das war Anfang November, da war gerade die Mauer gefallen“, sagt Burgard. Daher rühre auch die Städtepartnerschaft mit der Stadt Zossen, so Burgard, die ehemals begründet wurde.  In seine lokalpolitischen Laufbahn als Wittlicher Stadtrat hat der Wengerohrer viele Dinge angestoßen und mit auf den Weg gebracht. „Das Haus der Jugend war eines meiner Hauptthemen und auch die erste politische Ambition, die gelungen ist.“ Seine politische Karriere setzte er im Kreistag und auch Landtag fort. Auch in Mainz machte er sich für Wittlicher Themen stark: „Als Landtagsmitglied führte ich mit dem Bund Verhandlungsgespräche zum Kauf der französischen Kaserne. Der Bund wollte acht Millionen Euro haben. Letztlich haben wir den Preis runter gehandelt und sie für die Hälfte bekommen.“ Von der ehemaligen Kaserne, auf deren Fläche  sich heute das Gewerbegebiet Vitelliuspark befindet, ist heute  nichts mehr zu sehen – eine erfolgreiche Konversion. In Wittlich brachte Burgard auch den Bau der Kita Bombogen sowie der Mehrzweckhalle Eventum sowie viele weitere Projekte mit voran. „Ich denke, die Stadt Wittlich ist auf einem guten Weg“, sagt der 66-Jährige, der sich nun aus der Lokalpolitik zurückzieht.  „Das sieht man auch daran, dass der Wittlicher Stadtrat  die meisten Beschlüsse, oder sagen wir 98 Prozent, einstimmig fasst.“

2010 wurde Burgard vom Landtag für acht Jahre zum Bürgerbeauftragten des Landes Rheinland-Pfalz gewählt. Im Juli 2014 wurde er zudem  Beauftragter für die Landespolizei. 2018 schied Burgard aus diesem Amt aus. Seine Nachfolgerin wurde Barbara Schleicher-Rothmund (SPD).

Seit 2018 ist Burgard in Deutschland der erste Beauftragte für jüdisches Leben und Antisemitismusfragen für Rheinland-Pfalz mit Sitz in der Mainzer Staatskanzlei.

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