Wittlich im Zeichen des Tabaks

In Zeiten heiß diskutierter Rauchverbote vergessen manche, dass auch Wittlich enge Beziehungen zum "blauen Dunst" hat. Schließlich bauen Tabakbauern in Wittlich seit Jahrhunderten Tabak an.

Wittlich. (red) Viele Touristen staunen, dass es sie gibt, doch die Wittlicher sind stolz darauf: die Tabakfelder in der Wittlicher Senke. Seit wann in Wittlich Tabak angebaut wird, ist nicht einwandfrei zu bestimmen, sicher ist, dass es um 1750 schon Tabakplantagen in Wittlich gab. Sehr vorteilhaft für den Tabakanbau ist das günstige Klima in Wittlich, mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von knapp 9 Grad Celsius.

Ursprünglich in mühsamer Handarbeit und gebückter Haltung angebaut und geerntet, wird der Tabak heutzutage mit "Tabakvollerntemaschinen" von den Feldern geholt. Gepflückt wird zwar immer noch von Hand, doch die Pflücker können bei der Ernte sitzen bleiben, während sie auf den Erntemaschinen durch die Tabakreihen gefahren werden. Von 660 Betrieben im Jahr 1850 reduzierte sich die Zahl der Tabakpflanzer im Wittlicher Raum auf acht, die jedoch Deutschlands zweitgrößte Tabakanbaufläche pro Betrieb bewirtschaften.

Mit dem Auslaufen der Subventionen der Europäischen Union (EU) gerieten jedoch auch die örtlichen Tabakbauern unter Druck. Ab 2010 wird die EU vorraussichtlich die Förderung des Tabakanbaus zurückfahren. 2013 soll es dann nur noch eine einheitliche Flächenprämie von 300 Euro pro Hektar geben. Vorrangig produzieren die Wittlicher Tabakbauern die Tabakmarke "Virgin" für die Zigarettenherstellung.

Doch nicht immer wurde Wittlicher Tabak zu Zigaretten weiterverarbeitet. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war der Tabak als "Wittlicher Strang" bekannt. Vor allem bei saarländischen Bergmännern, die in ihren Stollen nicht rauchen durften, erfreute sich der "Wittlicher Strang" großer Beliebtheit. Sie schnitten sich Tabakstücke zurecht und verwendeten sie als Kautabak.

Später stellten die Wittlicher Tabaker dann auf die Produktion von Zigarrentabak um. Von da war es nur noch ein kleiner Schritt zum Zigarettentabak, den die Wittlicher Tabakbauern nun schon seit mehr als 40 Jahren an die Zigarattenindustrie verkaufen.

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