„Solange geschossen wird, ist der Bedarf sehr hoch“ Prothesen dringend gesucht: Wittlicher bitten um Spenden für Kriegsopfer der Ukraine
Wittlich · In diesem Frühjahr rief die regionale Amputierten Selbsthilfegruppe Wittlich e.V. schon einmal dazu auf, gebrauchte Prothesen für die Ukraine zu spenden. Die Aktion war ein voller Erfolg. Jetzt bittet der Verein um weitere Spenden, denn der Bedarf werde immer größer. Warum, erklärt Schriftführer Stefan Koch im Gespräch mit dem TV.
Der Krieg mit Russland fordert viele Opfer – täglich gibt es mehr Tote und Verletzte. Mit dem fortdauernden Kriegsgeschehen nimmt auch die Zahl von Verstümmelungen und Amputierter deutlich zu. In der Ukraine werden daher zurzeit Fuß- und Armprothesen sowohl für Soldaten als auch für die Zivilbevölkerung immer dringender gebraucht.
Die Prothesenversorgung der vielen kriegsbedingten Amputationen durch Bombardierung, Minen und Verschüttung kann das kriegsgebeutelte Land selbst nicht bedienen, es kommt der gestiegenen Nachfrage nach einer schnellen, ausreichenden Prothesenversorgung für die Kriegsverletzten nicht hinterher. Patienten, die dringend Prothesen für verlorene Arme und Beine benötigen, müssen oft lange auf eine Versorgung warten. Zudem gibt es einen großen Mangel an Orthopädietechnikern.
50 Prothesen hat die Amputierten Selbsthilfegruppe Wittlich bereits über Berlin nach Lemberg in der Ukraine geschickt
„Die Ukraine braucht die Prothesen dringend, es gibt dort mehr Verwundete, als wir hier mitbekommen“, sagt Stefan Koch, Schriftführer der Amputierten Selbsthilfegruppe Wittlich e.V. für Arm- oder Beinamputierte im Raum Eifel-Mosel-Hunsrück. Der Verein hat schon einmal geholfen, bei einem Spendenaufruf zu einer Sammelaktion im Frühjahr. „Wir haben eine erste Sendung von über 50 Prothesen über Berlin nach Lemberg bereits auf den Weg gebracht. Unter den Spenden waren teilweise noch relativ neue und wenig gebrauchte Prothesen. Überwiegend handelte es sich dabei um Beinprothesen“, erzählt Koch. Selbst nach Ende der Aktion wurden noch sieben weitere Prothesen abgegeben. Stefan Koch dankt im Namen des Vereins ausdrücklich für die vielen Spenden aus der gesamten Großregion.
„Aber der Krieg ist ja noch nicht zu Ende. Solange geschossen wird, ist der Bedarf immer noch sehr hoch. Deshalb wollen wir nun in einem erneuten Anlauf nochmals um Prothesenspenden bitten. Wir brauchen alles, was auf dem Markt ist.“ Die Spenden landen zunächst einmal in Berlin. Dort kontrolliert ein Orthopädiemeister den technischen Zustand, prüft, ob noch alles funktioniert. Dann werden die Prothesen weiter in die Ukraine verschickt. Über jede gebrauchte Prothese, die abgegeben wird, ist der Verein dankbar und letztendlich auch die neue Besitzerin oder der neue Besitzer, eines der vielen Opfer des andauernden Krieges.