Wittlich will Wirtschaftswoche sichern

Wittlich · Um die Zukunft der Wittlicher Wirtschaftswoche WWW zu sichern, läuft ein Bebauungsplanverfahren. Es betrifft die Nachbarschaft des bisherigen Messegeländes. Außerdem sollen auf dem fast 18 Hektar großen Gebiet Gewerbeflächen und eine neue Straße entstehen, die die Industriegebiete II und III verbindet.

Wittlich. "Es ist vorgesehen, dass die nächste WWW im Jahr 2015 auf dem neuen Messegelände stattfinden wird." Das sagt Jan Mußweiler, Pressesprecher der Stadtverwaltung zu aktuellen Plänen, die ein fast 18 Hektar großes Gebiet zwischen B 50, A 1 und der Röntgenstraße angrenzend an das Aldi-Zentrallager betreffen. Es ist die Fläche, die WWW-Besucher als "hinter dem Bungertzelt" beschreiben würden. Sie ist überwiegend Acker, etwa 5,4 Hektar davon gehören der Stadt.
Derzeit gelten sie als Außenbreich ohne Baurecht. "Zur Ausweisung von Gewerbeflächen, Flächen für die WWW und zum Bau einer Verbindungsspange muss also entsprechendes Baurecht mittels Bebauungsplan geschaffen werden. Da sich die WWW als Gewerbe- und Industrieschau überregional etabliert hat, soll sie nach dem Willen des Stadtrates auch fortgesetzt werden. Die Firma Aldi hat das Grundstück südlich der Röntgenstraße bislang immer für die WWW zur Verfügung gestellt. Da aber eine Erweiterung des Aldi-Zentrallagers nicht auszuschließen ist, will die Stadt Wittlich rechtzeitig entsprechende Vorkehrungen treffen, um die Durchführung der WWW langfristig zu gewährleisten", sagt Mußweiler. Denn neben der Sicherung der Messe soll auch eine neue Straße entstehen.
Das ist ein alter Wunsch, mit dem die beiden Industriegebiete, die von der B 50 getrennt werden, besser erreichbar würden. Dazu ist an eine Verlängerung der Röntgenstraße aus Richtung Aldi-Kreisel in Richtung B 50 gedacht. Vor der Bundesstraße würde die neue Strecke dann entlang der ehemaligen Bahntrasse parallel zum Maare-Mosel-Radweg laufen und zur Kreuzung mit der Gottlieb-Daimler-Straße im Bereich des Technischen Hilfswerks THW nahe Ideal Standard führen. Die Kosten müsste die Stadt tragen, womöglich gibt es Zuschüsse. Welche Summen zur Debatte stehen, ist unklar.
"Die Kosten für die Erarbeitung des Bebauungsplanes inklusive Umweltbericht und möglicher Gutachten betragen rund 80 000 Euro. Die Kosten für das neue Messegelände sind noch nicht beziffert und abhängig von den Planungen.Noch professioneller



Dementsprechend können auch Einnahmen aus eventuellen Grundstücksverkäufen noch nicht beziffert werden, da gegenwärtig seriöse Kalkulationsgrundlagen fehlen", sagt Jan Mußweiler.
Immerhin wird es auch Einnahmen geben: Im östlichen Bereich entlang der Röntgenstraße und der künftigen neuen Verbindung sollen Flächen für Gewerbe entstehen. "Die Nachfrage nach Gewerbegrundstücken in Wittlich ist nach wie vor hoch. Reserveflächen in städtischem Eigentum stehen derzeit nur noch in dem Industriegebiet Wengerohr-Süd bereit", sagt Jan Mußweiler zum aktuellen Stand.
Und welche Auswirkungen hätte der sozusagen auf den jetzigen Acker verschobene künftige Standort der WWW auf die Ausstellung?
"Das bewährte Konzept der WWW soll erhalten bleiben. Auf Hochwertigkeit und Familienfreundlichkeit wird auch künftig allergrößter Wert gelegt. Der Vorteil eines Messegeländes ist, dass insbesondere infrastrukturelle Einrichtungen nicht mehr provisorisch hergestellt werden müssen, was der Veranstaltung insgesamt einen noch professionelleren Touch geben könnte", sagt Jan Mußweiler mit Blick auf die Zukunft.Meinung

Nur folgerichtig
Ja sind die Wittlicher denn größenwahnsinnig, für eine Messe im Drei-Jahres-Turnus extra ein Messegelände zu schaffen? Nein. Die Größe und Klasse der WWW hat bisher auch vom guten Willen von Aldi und dem Engagement der Firma Bungert profitiert. Wenn etwa Aldi auf eigenem Grund und Boden erweitern will, wäre die nächste Messe in Gefahr, weil schlicht ein Riesen-Gelände wegfällt. Ein Glück ist, dass direkt am bisherigen Areal noch Platz ist. Auch wenn der Verlust von Ackerfläche bedauert werden kann und naturgemäß Landschaft versiegelt wird: In diesem Fall ist es eine sinnvolle Arrondierung des Industriegebietes zur B 50 hin. Dass auch eine neue Straße mit ins Planungspaket genommen wird, scheint ebenfalls sinnvoll. Tatsache ist, dass Wittlich von der Wirtschaftskraft seiner Betriebe und deren Arbeitsplätzen profitiert und selbst auch viel dafür tut. Die WWW wird als Wirtschaftsförderung verstanden. Zigtausende Besucher und zufriedene Aussteller sehen sie als Erfolgsprojekt. Dass die Stadt das nicht aufgeben will und deshalb vorausschauend weiterplant, ist kein Größenwahnsinn, sondern nur folgerichtig. s.suennen@volksfreund.deExtra

Die Gemarkung der Stadt Wittlich umfasst 4965 Hektar. Davon sind etwa 5,5 Prozent gewerbliche Bauflächen. Im Vergleich dazu bestehen in Wittlich etwa 7,5 Prozent Wohnbauflächen, 3,1 Prozent Verkehrsflächen, 29,8 Prozent Waldflächen und 44,8 Prozent landwirtschaftliche Flächen. Quelle: Stadtverwaltung

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