Wittlich. Am Eventum, auf dem Parkdeck der Schlossgalerie und in einem Wittlicher Blumengeschäft - an diesen und anderen Orten haben Annalena Karl und Sophie Schausten schon Foto-shootings gemacht. Karl trägt dann immer, was ihr gefällt und worin sie sich wohl fühlt. Als Model versteht sie sich nicht. "Annalena ist quasi ein lebender Produkttester", sagt Schausten über ihre Freundin. Denn die Fotos landen später auf dem Internetblog der beiden Wittlicherinnen, der seit wenigen Tagen im Internet zu sehen ist. Die beiden führen ein öffentliches Mode-Tagebuch und schreiben über Trends und Klamotten. Damit haben sich die jungen Frauen einen kleinen Traum erfüllt.
Die Idee, einen eigenen Blog zu machen, hatte Karl, nachdem sie im vergangenen Jahr für drei Monate in Frankfurt am Main ein Praktikum bei einem Online-Shop gemacht hatte. Daraufhin hat sie ihre Freundin gefragt, ob sie Lust hätte, das Projekt mit ihr gemeinsam zu realisieren. Seitdem haben die beiden viel Zeit investiert. Ein bis zwei Stunden täglich kommen da zusammen. Hilfe beim Erstellen der Internetseite erhalten die beiden von Steven Megerle von der Wittlicher Agentur New Media Labs. "Wir sind ihm so dankbar", sagt Karl.
Für Mode haben sich die beiden "schon immer", so Karl, interessiert. "Früher wollte ich sogar Schneiderin werden, ich habe mir öfter selbst Sachen genäht", erzählt sie. Schausten, die schon seit längerem Hobbyfotografin ist und sich bei dem gemeinsamen Blog-Projekt vor allem um die Fotos kümmert, sieht Mode als eine eigene Kunstform an. Außerdem findet sie: "Kleider machen halt Leute. Wenn man einem Menschen anmerkt, der fühlt sich wohl in dem, was er trägt, dann finde ich das toll. Oft denke ich auch: Das würde ich mich jetzt nicht trauen zu tragen, aber zu dieser Person passt dieser quietschgelbe Mantel einfach."
Im Internet sind die beiden zweisprachig unterwegs - auf Deutsch und auf Englisch. Immerhin, so hoffen die beiden, soll ihr Blog auf der ganzen Welt gelesen werden. "Aber wir wünschen uns vor allem auch hier in der Region Leser", sagt Karl. "Hauptsache, wir können unsere Leidenschaft mit anderen teilen und schreiben nicht alleine für uns."
Auch im sozialen Netzwerk Facebook und bei der Mode-Community mystylehit.de sind sie unterwegs - mit Erfolg: "Wir haben gute Chancen, dass mystylehit uns unter Vertrag nimmt. Das bedeutet, dass die uns dann Sachen schicken, die wir anziehen, fotografieren und ins Netz stellen - so funktioniert das Bloggersystem", erklärt Karl. Der Profit soll aber nicht im Vordergrund stehen. "Wir wollen schon unseren eigenen Stil behalten."
Auf ihrer Internetseite planen Karl und Schausten aber mehr als nur Modeshootings: Sie wollen auch Menschen auf der Straße fotografieren, erklären, wie man kleine Accessoires selbst basteln kann und auch Tipps zu Themen wie Reisen oder Kochen geben und sogar kleine Videos drehen. Außerdem möchten die beiden kleine Geschäfte in der Region unterstützen. "Kleine Läden werden immer mehr von den großen Marken verdrängt. Das ist schade. Denn kleine Boutiquen haben so viel Charme", sagt Schausten.
Der Name des Blogs "a-ddicted" ist eine Kombination aus dem Anfangsbuchstaben der Namen Annalena und Arylie, dem Künstlernamen von Schausten, und dem englischen Wort addicted, das so viel heißt wie süchtig oder verfallen und sich natürlich auf Kleider bezieht. Durch ihr Hobby erhoffen sich die beiden noch mehr Einblicke in die Modewelt. Schausten sagt: "Über eine Einladung zu einer Fashionshow würden wir uns ja schon freuen."
Der Blog ist im Internet zu finden unter www.a-ddicted.com
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