Wittlicher Frauenkarneval droht das Aus

Wittlich · Sowohl die Frauen- und Müttergemeinschaft, die seit vielen Jahren die Karnevalssitzung im Jugendheim St. Bernhard gestaltet, als auch die Möhnen plagen große Nachwuchssorgen. Die Situation ist so ernst, dass die Veranstaltungen am Weiberdonnerstag gefährdet sind.

 Fidele Bischöfinnen: An Weiberdonnerstag 2013 tragen die Frauen einen Sketch vor, der die Männerwelt aufs Korn nimmt. TV-Foto: Nora John

Fidele Bischöfinnen: An Weiberdonnerstag 2013 tragen die Frauen einen Sketch vor, der die Männerwelt aufs Korn nimmt. TV-Foto: Nora John

Wittlich. Wer in diesem Jahr am Weiberdonnerstag im Jugendheim St. Bernard war, wird sich noch an die Runde der Bischöfinnen erinnern. Dieser Sketch war einer der Höhepunkte der Sitzung und nahm mit spitzer Zunge die männerdominierte Kirchenwelt aufs Korn. Aber ob es auch im kommenden Jahr Vorträge von dieser Qualität gibt, ist ungewiss.
"Normalerweise wird im November schon kräftig geprobt", sagt Christiane Beck, eine der Organisatorinnen der Sitzung am Weiberdonnerstag. Doch in diesem Jahr sind noch keine Vorbereitungen für die Veranstaltungen getroffen worden. "Wahrscheinlich lassen wir es ausfallen."
Viele Frauen aus dem Orga-Team haben aufgehört, Nachfolgerinnen sind nicht in Sicht, klagt Beck. "Wenn ich kein Team habe, kann ich nichts machen", bedauert sie. Denn die Sitzung erfordert neben den Proben für die Bühne auch sonst viel Arbeit. Das fange schon beim Brötchenschmieren am frühen Morgen an, schildert Beck das Problem.
Deshalb habe man schon Anstrengungen unternommen, um in der Pfarreiengemeinschaft Unterstützung zu finden. Bisher vergeblich. Aus Lüxem, Altrich und Plein gab es nur Absagen, weil die Frauengemeinschaften dort selbst mit der Fastnacht oder dem Weltgebetstag beschäftigt sind.
Auch die Vorsitzende der Frauen- und Müttergemeinschaft, Lilo Musseck, bedauert die Entwicklung. "Die Sitzung ist eine Institution", sagt sie. Rund vier Stunden Programm wurden in den vergangenen Jahren zusammengestellt. Oft wurden dabei kirchliche Themen humor- und niveauvoll in den Mittelpunkt gestellt. Gerade für viele ältere Frauen sei die Sitzung der Frauen- und Müttergemeinschaft die einzige Gelegenheit, am Karneval teilzuhaben.
Gerade einmal eine Möhne


Zu wenige junge Frauen in der Frauengemeinschaft nennen Beck und Musseleck als Grund für das geringe Engagement. "Das kirchliche Engagement lässt nach", sagt die Vorsitzende. Mit Nachwuchssorgen haben auch die Wittlicher Möhnen zu kämpfen. Am vergangenen Weiberdonnerstag war es noch gerade mal eine Möhne, die sich auf die hohe Leiter wagte, um das Rathaus zu erstürmen. "Wir sind weniger als zehn Frauen", erzählt Rita Neukirch. Und deshalb wird dringend nach jungen Damen gesucht, die Spaß am Karneval und geselligen Treffen haben. Auch solche, die nicht viel Zeit investieren wollen und nur am Fetten Donnerstag die Leiter hochklettern möchten, sind sehr willkommen. Aber auch dann wird es eng. Denn der Suppenstand muss mit vier bis fünf Frauen besetzt sein, und auch der Sekt muss verkauft werden. Und natürlich sind auch die Hauptpersonen, die dem Bürgermeister den Schlüssel abnehmen und auf der Bühne singen und schunkeln, unverzichtbar.
Wenn sich also nicht genug Mitstreiterinnen finden, dann fällt der Weiberdonnerstag in Wittlich tatsächlich aus.

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