Wittlicher Gefängnis Wittlicher JVA wird eine der größten in Deutschland

Wittlich · Der mehr als 100 Jahre alte Altbau des Wittlicher Gefängnisses wird modernisiert und wieder als Haftanstalt genutzt.

 Blick in den Altbau der JVA Wittlich: Das Gebäude aus dem Jahr 1902 steht unter Denkmalschutz und wird jetzt für 41 Millionen Euro modernisiert, um es anschließend wieder als Haftanstalt zu nutzen.

Blick in den Altbau der JVA Wittlich: Das Gebäude aus dem Jahr 1902 steht unter Denkmalschutz und wird jetzt für 41 Millionen Euro modernisiert, um es anschließend wieder als Haftanstalt zu nutzen.

Foto: Christian Moeris

Vor knapp zwei Jahren sind die Pläne erstmals publik geworden, den mehr als 100 Jahre alten Altbau des Wittlicher Gefängnisses zu sanieren und wieder als Strafanstalt zu nutzen. Seitdem haben Mitarbeiter des LBB Trier, des Justiz- und Finanzministeriums Rheinland-Pfalz und der Wittlicher JVA geprüft, unter welchen Bedingungen das alte Haus saniert und wieder als Haftanstalt genutzt werden kann.

Das Gebäude, das unter Denkmalschutz ist, steht seit 2010 weitgehend leer (siehe Info). 325 zusätzliche Gefangene könnte die Wittlicher Anstalt nach der Sanierung und der Wieder-Inbetriebnahme des Altbaus aufnehmen. Derzeit gibt es in Wittlich 601 Haftplätze: 471 im geschlossenen Vollzug, 68 im Krankenhaus der JVA und 62 im offenen Vollzug. Nach der Modernisierung wäre der Wittlicher Gefängniskomplex mit Platz für mehr als 900 Gefangene einer der größten in Deutschland.

Nach der Modernisierung des Altbaus soll in Wittlich unter anderem eine geriatrische Vollzugsabteilung entstehen, in der barrierefreie Hafträume mit Pflegebetten, Rollatoren und anderen notwendigen Hilfsmitteln vorgehalten werden können, wie der rheinland-pfälzische Justizminister Herbert Mertin mitteilte. Durch die unmittelbare Nähe zum Justizvollzugskrankenhaus sei eine schnelle, transportfreie Krankenhausbehandlung gewährleistet.. Die Erhöhung der Haftplätze wird sich auch auf den Personalbedarf auswirken. Der zusätzliche Personalbedarf wird vom Land mit 118 Vollzeitstellen berechnet, die überwiegend mit dem Personal aus Trier abgedeckt werden sollen. Derzeit arbeiten 360 Menschen in der Wittlicher JVA. Neben den Gefangenen, die in Trier nach der Schließung der dortigen JVA nicht mehr untergebracht werden können und nach Wittlich verlegt werden können, können in der erweiterten JVA Wittlich auch Gefangene aus anderen Haftanstalten des Landes untergebracht werden, die renoviert werden wie Frankenthal.

 Der Altbau der JVA in Wittlich, der derzeit weitgehend ungenutzt ist, hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Er soll nun modernisiert werden.

Der Altbau der JVA in Wittlich, der derzeit weitgehend ungenutzt ist, hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Er soll nun modernisiert werden.

Foto: Christian Moeris

Die Sanierung des alten Wittlicher Gebäudes, die frühestens 2028 abgeschlossen sein soll, soll rund 41 Millionen Euro kosten. Sie wäre nicht das erste Projekt in Deutschland dieser Art. 2016 wurde im schleswig-­holsteinischen Neumünster ein ähnliches JVA-Gebäude modernisiert. Kosten: 25 Millionen Euro, Bauzeit neun Jahre. Auch dort stand der Backstein-Kreuzbau aus dem Jahr 1905 unter Denkmalschutz. 2018 war die Strafanstalt dann europaweit in den Medien: Der katalanische Separatistenführer Carles Puigdemont war im Frühjahr als Gefangener in Neumünster. Der Wittlicher JVA-Leiter Jörn ­Patzak war vor zwei Jahren mit einer Delegation vor Ort, um sich das Projekt anzusehen. Er rechnet für Wittlich mit einem zügigen Planungs- und Baubeginn: „Ich gehe davon aus, dass es jetzt schnell vorangeht.“

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