Wittlicher helfen Haiti

Wittlich · Alisha und Luana sind Wittlicherinnen, geboren in Haiti. Ihre Adoptiveltern, Susan und Rainer Wener, engagieren sich im Verein Help a Child. Nach dem verheerenden Erdbeben - aktuell gab es gestern ein starkes Nachbeben - sammeln sie Spenden besonders für haitianische Kinderheime.

 Zwei Welten zugetan ist Familie Wener: Luana und Alisha (von links) stammen aus Haiti, deshalb engagieren sich die Wittlicher dafür, dass die Not im Heimatland der Schwestern mit Hilfe aus Deutschland gemindert werden kann. TV-Foto: Klaus Kimmling

Zwei Welten zugetan ist Familie Wener: Luana und Alisha (von links) stammen aus Haiti, deshalb engagieren sich die Wittlicher dafür, dass die Not im Heimatland der Schwestern mit Hilfe aus Deutschland gemindert werden kann. TV-Foto: Klaus Kimmling

Hochgeschreckt sind Susan und Rainer Wener am Mittwochmorgen vor einer Woche. Der Radiowecker bringt schlimme Nachrichten. Die Wittlicher schalten den Fernseher ein, der Bilder der Katastrophe in Haiti liefert. Susan und Rainer Wener haben zwei Töchter, Alisha (acht Jahre) und Luana (sechs Jahre). 2004 haben sie die Schwestern adoptiert. seit 2005 gibt es den Verein Help a Child, die Weners sind engagierte Fördermitglieder. Der Verein mit Sitz bei Koblenz will in den Herkunftsländern der Kinder helfen. In Haiti unterstützt er fünf Kinderheime. Susan Wener saß am vergangenen Samstag in der Telefonzentrale des Vereins.

"Ich habe kurz mit der Leiterin des Heims, wo auch unsere Kinder lebten, gesprochen. Die Kinder leben jetzt unter freiem Himmel auf einer Wiese. Die Frau ist komplett hilflos. Am Telefon hat sie geweint. Es gibt fast nichts zum Essen und zum Trinken. Die Menschen sind ohnmächtig und traumatisiert. Die Zustände sind miserabel. Dann kam das Nachbeben. Der Telefonkontakt ist abgebrochen", sagt Susan Wener. Seit Tagen verfolgt das Paar die Nachrichten. Das Telefon klingelt. "Wo können wir spenden?" fragt wieder ein Anrufer. Es hat sich herumgesprochen, dass die Weners persönliche Kontakte ins ferne Land haben, von dem sie selbst sagen: "Vor zehn Jahren hätten wir es wohl noch mit Tahiti verwechselt." Durch die Adoption beschäftigen sie sich intensiv mit dem fernen Staat. Sie wissen, wie groß dort die Not ist. Vor allem für Kinder. Jetzt verfolgen sie nicht nur fassungslos die Nachrichten, sondern organisieren Hilfe.

Mit dem Geld, das an ihren Verein überwiesen wird, versuche der Mann der haitianischen Heimleiterin, in der Dominikanischen Republik Lebensmittel zu kaufen und per LKW wieder über die Grenze zum Heim zu bringen. "Eine Tour, mit der er sein Leben gefährdet", sagt Rainer Wener. Er bedauert auch: "Schade, dass die Welt erst jetzt auf Haiti aufmerksam wird. Die Menschen leben am Existenzminimum. Wir haben dem Land unsere Kinder zu verdanken und möchten Haiti etwas zurückgeben." Deshalb gehen sie an die Öffentlichkeit, rufen zu Spenden auf.

"Wasser, Lebensmittel, Medikamente werden gebraucht. Die Heime müssen wieder aufgebaut werden, und die Kinder, für die schon Adoptiveltern gefunden sind, in Sicherheit gebracht werden. Die Familien in den Slums brauchen Hilfe", sagt Susan Wener. Für Help a child kann sie sagen: "Der Verein, das sind Freunde von uns. Ich weiß hundertprozentig, dass Spenden eins zu eins ankommen."

Während ihre Eltern über das Heimatland der Mädchen sprechen, kuscheln sich die Kinder kurz an sie, dann laufen sie durchs Zimmer. Luana schnappt den Gesprächstoff auf und fragt: "Was ist mit meiner Haiti-Mama? Ich habe gedacht, sie ist vielleicht von einem Stein getroffen worden." Die Weners haben keine Antwort.

Vor zwei Jahren hat Susan Wener die leibliche Mutter der Schwestern suchen lassen und auch treffen können: "Sie lebt auf einer ehemaligen Zuckerplantage und nicht so nah am Epizentrum. Wir hoffen, dass sie überlebt hat", sagt sie. Luana spielt schon wieder mit Stanley, dem Hund der Familie.

Als das Pressefoto gemacht wird, sagt sie: "Das ist mein schönstes Lachen." Ihre Schwester schweigt, ihre Eltern schauen besorgt. Rainer Wener sagt: "Früher war Haiti die Perle der Karibik. Dann ist das Land verarmt, in Vergessenheit geraten. Jetzt schaut alle Welt auf Haiti. Ich hoffe, dass das so bleibt." In Weners Garten ist schon seit Jahren die haitianische Flagge gehisst. Extra Spendenkonto: Help a child, Sparkasse Koblenz, Kontonummer 117507, BLZ: 570 501 20, Verwendungszweck Erdbeben Haiti, und für Spendenquittung bitte Privatadresse angeben. Info: www.helpachild.deBenefizkonzert: Mit Unterstützung der Stadt Wittlich wird es am Sonntag, 21. Februar, ein Benefizkonzert, 17 Uhr, in der Synagoge geben.

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