Weihnachtsvorbereitungen Wittlicher kaufen nach Plan

Wittlich · Obwohl Heiligabend eine lange Adventszeit vorausgeht, scheint Weihnachten doch immer wieder für viele überraschend zu kommen. Auch in Wittlich? Der TV hat sich in der Säubrennerstadt umgehört.

 Umfrage Wittlich Claudia Jacoby TV-Foto: Klaus Kimmling

Umfrage Wittlich Claudia Jacoby TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: Klaus Kimmling

In der Stadt tummeln sich hektische Einkäufer, es wird
gerempelt und geshoppt. Besinnliche Weihnachtszeit? Fehlanzeige – zumindest teilweise.

In der Stadt am Fluss sind die Einzelhändler schon auf Weihnachtseinkäufe eingerichtet. Lesestoff ist ein Geschenk, das immer wieder gerne gekauft und verschenkt wird. In der Altstadt Buchhandlung von Claudia Jacoby stehen nach Aussage der Wittlicherin etwa 12 000 Bücher, die durch eine Vorauswahl bestimmt wurden. „So besteht eine Beziehung zu jedem Buch“, sagt sie. Ihr Ziel sei es, neben dem Alltag auch besondere Höhepunkte zu setzen und zu überraschen. Eine zusätzliche Besonderheit: „Jedes Jahr gibt es hier ab Mitte November selbst gebackene Plätzchen meiner Mutter“, sagt sie und lacht.

Ein Verkaufsschlager dieses Jahr sei die Wittlicher Weihnachtskugel mit dem darauf abgebildeten Alten Rathaus, erzählt Jakoby. Dass der Weihnachtsbetrieb immer mehr zunehme, sei spürbar, sagt sie. Bücher bezeichnet sie als typisches Geschenk, das man in letzter Minute kaufen kann. Daher sind in der Woche vor Weihnachten alle Mitarbeiter im Geschäft, da die Nachfrage dann besonders groß sei.

Aber: Teilweise sei ein Rückgang der Kunden im Vergleich zu den Vorjahren spürbar. Das liege auch daran, dass immer mehr Menschen im Internet einkaufen. Deswegen gibt es mittlerweile einen Internetshop der Altstadtbuchhandlung, in dem gekauft und der Bestand der Bücher gesichtet werden kann. Dieser Internetshop werde immer mehr nachgefragt. Neben der Weihnachtskugel verkaufe sich immer die Bestenliste – momentan Ken Follett, Dan Brown und Sebastian Fitzek – gut, genauso wie Frauenromane, Sach- und Kinderbücher.

Auch Textilien gehören zu beliebten Gaben unter den Christbäumen. Laut Filialleiter (Storeleader) Thorsten Draeger kann im C&A in der Schlossgalerie für die ganze Familie eingekauft werden. „Hier kauft die Oma für ihre Enkel und der Mann für seine Frau“, sagt er. Jeder werde fündig. Deutlich erkennbar sei, dass amerikanische Trends sehr gefragt sind, vor allem bei Kindern und Jugendlichen. „Pailetten-T-Shirts, die man nach oben und unten wischen kann, und verrückte Weihnachtspullover liegen momentan im Trend“, sagt Draeger. Zurzeit sei schon ein Anstieg der Weihnachtseinkäufe bemerkbar, Ende November haben diese angefangen. Und die Mitarbeiter machen sich noch auf einen Ansturm gefasst: Wenige Tage vor Heiligabend sind vor allem Einkaufsgutscheine gefragt.

Hans Gelz betreibt sein Geschäft in der Wittlicher Innenstadt. Eine „gemischte Kundschaft“ kaufe bei ihm ein, sagt er. Ihm sei aufgefallen, dass Kunden mittlerweile gezielter einkaufen, sowohl was Gutscheine, aber auch regionale Produkte angeht. Dabei werde immer deutlicher, dass Kunden Produkte bevorzugen, die ohne Zusätze und vor allem zuckerfrei sind. „Viele kaufen nach dem Prinzip: Weniger ist mehr. Und auch qualitätsorientierter.“ Auf einem Indoor-Weihnachtsmarkt und bei einer Glühweinverkostung stöbern Kunden im Geschäft und lassen sich auch gerne beraten. Insbesondere im kulinarischen Bereich würden zurzeit schon Geschenke gekauft, vor allem Wein, Gewürze, Essig- und Ölvariationen.

Über eine Sache im Weihnachtsgeschäft ärgert sich Hans Gelz gewaltig: die Straßen- und Baustellensituation in der Stadt. „Lebenserhaltende Straßen“ seien abgeschnitten oder aufgerissen. Den Kunden werde es erschwert, überhaupt erst in die Innenstadt zu gelangen. Wer in die Stadt wolle, müsse erst mal überlegen, wie er da hingelangt. Das sei ein „Affront für die Händler“.

Winfried Bungert ist im familiengeführten Warenhaus Bungert für den Modebereich zuständig. Bisher sei er mit dem Weihnachtsgeschäft zufrieden, sagt er. Veränderungen und Schwankungen gebe es immer, große Unterschiede zu den Vorjahren könne er noch nicht feststellen. Allerdings: Die Menschen kaufen später und knapper ein. Und auch was eingekauft wird, verändere sich immer mehr. „Vor allem Gutscheine werden gerne gekauft“, erzählt er. „Dann können sich die Beschenkten selbst aussuchen, was sie möchten, wenn man nicht weiß, was gefällt.“

Generell werden bei Bungert schon jetzt viele Weihnachtsgeschenke gekauft, weshalb auch eine Verpackungsstation aufgebaut wurde.

Matthias Bungert ist in dem Unternehmen für die Lebensmittel zuständig. In diesem Bereich gehe der Verkauf von Weihnachtsgeschenken erst relativ spät los. Denn der Trend gehe zu immer frischeren Lebensmitteln sowie regionalen und hochwertigen Produkten. Geschenkkörbe und Gutscheine seien am meisten gefragt, auch schon jetzt. Ein Verkauf von Gutscheinen erwarten beide Brüder vor allem noch in den Tagen vor Heilgabend.

Elena Samol aus Tettscheid bei Üdersdorf ist noch auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken für ihre Familie. „So langsam wird es stressig“, sagt sie. Normalerweise kaufe sie gerne schon im Voraus das Passende. Aber jetzt „rückt Weihnachten doch immer näher“.

Lucia Schindler aus Bullay ist noch ganz entspannt, was die Besorgung von Geschenken angeht. „Ich habe jetzt erst angefangen, Geschenke zu kaufen. Ich will den Stress ganz bewusst vermeiden.“ Ihre Tochter und ihr Schwiegersohn können sich dieses Jahr auf Schlafanzüge unter dem Christbaum freuen.

 Hans Gelz gehört ein Geschäft in Wittlich.

Hans Gelz gehört ein Geschäft in Wittlich.

Foto: Klaus Kimmling/klaus Kimmling
 Thorsten Draeger ist Filialleiter im C&A in der Schlossgalerie in Wittlich.

Thorsten Draeger ist Filialleiter im C&A in der Schlossgalerie in Wittlich.

Foto: Klaus Kimmling
 Elena Samol beim Weihnachtseinkauf.

Elena Samol beim Weihnachtseinkauf.

Foto: Klaus Kimmling
 Winfried Bungert vom Kaufhaus Bungert in Wittlich.

Winfried Bungert vom Kaufhaus Bungert in Wittlich.

Foto: Klaus Kimmling
 Martthias Bungert vom Kaufhaus Bungert in Wittlich. TV-Foto: Klaus Kimmling

Martthias Bungert vom Kaufhaus Bungert in Wittlich. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: Klaus Kimmling

In der Säubrennerstadt bleiben Panikkäufe zu Weihnachten also weitestgehend aus. Die Wittlicher kaufen vor allem mit Plan ein, rempelnde und panische Geschenkekäufer sind hier zumindest bisher Fehlanzeige.

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