Umweltschutz Phosphat muss aus dem Wasser: Wittlicher Kläranlage wird aufgerüstet
Wittlich · Stoff lässt Gewässer umkippen und Tiere und Pflanzen sterben: Die Wittlicher Kläranlage soll bald mehr davon aus dem Abwasser filtern.
In manchen Reinigungsmitteln, Speiseresten und auch den Fäkalien – also in all dem was über die Abflüsse in die Wittlicher Kläranlage gespült wird – sind ebensolche Düngestoffe enthalten, wie sie die Landwirte auf ihre Felder ausbringen: Die Rede ist von Phosphat. „Die Gewässer leiden unter diesem Düngemittel, das aus der Kläranlage und der Landwirtschaft in die Gewässer kommt“, erklärt Lothar Schaefer, Werkleiter der Stadtwerke Wittlich. „Es ist zu viel Düngung in den Oberflächengewässern, die eutrophieren. Algen und Grünpflanzen wachsen, die entziehen dem Gewässer Sauerstoff. Es kommt zur Sauerstoffarmut, Gewässer kippen um und sterben.“
Deshalb habe die EU und schließlich auch das Land die Rahmenrichtlinien verschärft. Schaefer: „Wir müssen den Phosphatwert im Klärwerk noch weiter reduzieren, bevor das geklärte Wasser in die Lieser fließt.“ Deshalb seien statt einer künftig zwei Stellen in der Kläranlage notwendig, um Eisensalze einzuleiten. „Die binden das Phosphat. Das Phosphat ist dann nicht mehr gelöst und sinkt ab.“ Die gesamte Anlage zur „P-Fällung“ werde erneuert und erweitert. „Wir brauchen weitere Tanks, Dosierpumpen und Messgeräte.“ Neben den Ausgaben für eine Erweiterung der Phosphat-Fällung seien auf der Wittlicher Kläranlage zahlreiche Sanierungsmaßnahmen fällig. Schaefer: „In der Summe reden wir über 800 000 Euro.“ So müsse beispielsweise das Pumpwerk des Zulaufs nach nunmehr 25 Jahren Laufzeit erneuert werden. Bis zu 310 Liter Schmutzwasser in der Sekunde befördern die Pumpen in die Kläranlage. Daneben steht die Erneuerung der Belüftungsanlage, welche die Sauerstoffzufuhr in den Becken regelt, an. Auch das Blockheizkraftwerk, welches mittels der Verbrennung von Klärgas Strom und Wärme erzeugt, soll erneuert werden. Zuvor müsse allerdings noch geprüft werden, ob es wirtschaftlicher sei, einen Teil des Klärgases aufzubereiten und direkt in das Erdgasnetz einzuspeisen, statt es zu verstromen. Erst nach Klärung dieser Frage könne die Größe eines neuen Blockheizkraftwerkes bestimmt werden. Die Planungen sollen in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen werden. Start für die Baumaßnahmen wäre 2020. Für 42 000 Einwohner ist die Wittlicher Kläranlage ausgebaut, wobei auch der Abwasserausstoß von Industriebetrieben in Einwohner umgerechnet wird. Neben dem Abwasser aller Stadtteile sowie Industrie- und Gewerbegebiete klärt die Anlage auch noch das Abwasser von Flußbach aus der VG Traben-Trarbach.