So wurde aus einer Idee eine Art Spezialgeschäft. Monika Hamann sagt: "Vor der Öffnung haben wir die ganze Woche Ware ausgezeichnet. Die Leute haben sich am Schaufenster die Nasen platt gedrückt. Tief berührt war ich, als ältere Damen gefragt haben, ob wir auch Kleidung in ihren Größen anbieten werden. Sie finden es gut, wenn sie etwas bezahlen können. Dann ist es nicht, wie ein Almosen nehmen." Die Nase platt drücken muss sich keiner mehr. Zur Eröffnung am Freitagmorgen ist der Laden voll. Eine Wittlicherin dreht das Kleiderkarussell mit Jacken und Röcken. Sie sagt: "Ich gucke einfach mal, ob ich etwas finde. Das hier ist ganz toll." Ein paar Meter weiter gibt es Bücher, daneben Haushaltsartikel. Sarah Knillmann steht mit ihrer Schwiegermutter davor: "Das ist ein gutes Angebot. Wir suchen nichts Spezielles." Später steht die Schwiegermutter mit einem Küchenutensil an der Kasse. Ein Mann hält eine CD in der Hand und fragt: "Wo werde ich denn mein Geld los?" Ihm hilft einer der vielen Ehrenamtlichen weiter, die den "Laden schmeißen", wie man salopp sagt. Sie tun das für den guten Zweck: Der Erlös aus dem Verkauf der Sachen fließt in Projekte des KSB. Deshalb engagiert sich auch Rentner Hans Bleidt beim Verkauf. Er sagt: "Ich hatte eine schöne Kindheit und möchte den Kindern heute etwas zurückgeben. Auch hier bei uns gibt es viele Familien, die wenig haben." "Sagen Sie es weiter!"

Wie Elisabeth Rinzel: Sie sitzt an der Kasse und trägt die Einnahmen aus vielen kleinen Eurobeträgen ein. Sie hat gut zu tun: "Es ist super angelaufen. Wir haben nette Kunden ohne Ende!" Wie es zu "Kaufen mit Herz" gekommen ist, schildert bei der Eröffnung Theresia Rodenkirch, ehrenamtliche erste KSB-Vorsitzende: "Vor fünf Wochen hat uns der Lionsclub besucht, und wir haben von unserer Ladenidee erzählt. Herr Kutscheid hat zugesagt, er fände einen Vermieter für uns. Eine Woche später haben wir im ehemaligen ,Ihr Platz\' gestanden. Die Eigentümergemeinschaft, darunter Familie Schommer aus Bitburg, stellt uns den Laden drei Monate kostenfrei zur Verfügung. Vielen Dank!" Dann sagt sie noch: "Bitte gebt es weiter, dass wir existieren." Michaele Schneider, hauptamtliche KSB-Mitarbeiterin, sagt: "Wir freuen uns über die vielen Spenden. Schon am ersten Sammelmorgen standen elf Leute mit Sachen vor der Tür. Vor der Eröffnung haben wir 800 Bücher gezählt. Und es wird querbeet gekauft. Was wir noch brauchen könnten, wäre Herrenkleidung. Und zuverlässige Helfer." Denn das Team könnte sich vorstellen, einen weiteren Tag zu öffnen. Theresia Rodenkirch hofft, dass sie auch in Zukunft sagen kann: "Der Zulauf ist unvorstellbar."Meinung

Das belebtZunächst ist es von den Eigentümern großartig, für die gute Sache auf Geld zu verzichten. Dann steht ein großes Team Freiwilliger hinter dem Laden. Auch das ist großartig und zeigt, was man gemeinsam auf die Beine stellen kann. Gut ist auch, dass so Dinge sinnvoll wiederverwertet werden. Mit dem Angebot können die, die nicht viel haben, sich für kleines Geld etwas leisten. Das besondere Geschäft bringt auch sicherlich mehr Menschen in die Innenstadt, belebt sie auf positive Art. Dem Projekt ist Erfolg und eine Zukunft zu wünschen, die länger als drei Monate dauert. s.suennen@volksfreund.deExtra

Wer Dinge in gutem Zustand spenden will, kann alles montags bis freitags, 9 bis 10 Uhr und 18 bis 19 Uhr, im Laden, Burgstraße 16 (Ihr Platz), abgeben. Verkauf ist freitags und samstags, 10 bis 18 Uhr. Infos und Kontakt für interessierte Helfer: Kinderschutzbund, Telefon 06571/2110. sos