Wittlicher Türmchen wird zum Museum

Wittlich · Wittlich ist um eine Attraktion reicher: Das Türmchen, ältestes Gebäude der Stadt, wird nach seiner Renovierung als Museum geöffnet. In der ersten Woche gibt es eine Überraschung.

 Das Türmchen heute: Am Wochenende wird das älteste Gebäude der Stadt erstmals für Besucher geöffnet.

Das Türmchen heute: Am Wochenende wird das älteste Gebäude der Stadt erstmals für Besucher geöffnet.

Foto: Archiv

Bald ist es soweit: Das Türmchen wird zum ersten Mal in seiner 700-jährigen Geschichte für jedermann zugänglich sein. Am Sonntag, 22. Oktober, wird die Öffnung von Wittlichs ältestem Gebäude unter dem Motto "Türmchen — das Wittlich HisTörchen", künftig auch der Name des Museums, gefeiert.

Zuvor ist das Türmchen, nachdem es in den vergangenen 200 Jahren als Wohnung genutzt wurde und nach dem Tod des Bewohners frei wurde, instandgesetzt worden.
Nach der Untersuchung durch die Denkmalpflege und einen Restaurator wurde das Gebäude den Auflagen gemäß renoviert: Ein spezieller Sanierputz wurde aufgetragen, die Fenster ersetzt, eine neue Fassung von Wegekreuz und Klausener Madonnenrelief wurde installiert.

Die Kosten von 33.500 Euro für die Renovierung trägt die Stadt. Das neue kleine Museum, die Wunschnutzung vieler Wittlicher für das Gebäude, zeigt, wie das Türmchen wohl vor 700 Jahren genutzt wurde, als ein Türmer dort lebte, seine Umgebung Tag und Nacht beobachtete und die Bevölkerung im Notfall alarmierte. Exponate sollen an die Wohnung des Torwächters, die Befestigungsgeschichte, zu der das ehemalige Stadttor gehört, und die Geschichte der Stadt Wittlich erinnern.

Da im kleinen Türmchen der Platz arg beschränkt ist, hat sich die Stadt etwas Besonderes für sein neustes Museum ausgedacht: Ein Zeichentrickfilm mit dem Titel "Wittlich — mehr als 2000 Jahre gelebte Geschichte" soll den Besuchern viele weitere Informationen zur Stadt und seiner Geschichte geben. Im ersten Stock läuft per Beamer ein etwa zehnminütiger Trickfilm zur Historie Wittlichs vom keltischen Tempelkopf über die römische Villa, Burg Ottenstein bis zum Schloss Philippsfreude.

Der Film ist eine rein Wittlicher Produktion. Rainer Stöckicht, Pressesprecher der Stadt Wittlich: "Idee, Konzept und Drehbuch stammen von Elke Scheid vom Kulturamt der Stadt Wittlich unter Mitarbeit von Stefan Heinz, dem neuen Leiter der Volkshochschule Wittlich Stadt und Land, dem ersten Beigeordneten Albert Klein und Ratsmitglied Michael Scheid. Die Musik komponierte Peter Albertz, den Ton spricht Manuel Klein." Zeichnungen, Animation und Realisierung des Films oblagen der Firma TreeState aus Wittlich.

Und, so Stöckicht weiter: "Immer wieder tauchte in der Bevölkerung der Wunsch nach einem Wittlich-Museum auf; ein Museum, das Geschichte und Kulturgeschichte der Stadt zum Inhalt hat. Und das Türmchen schien als ältestes Gebäude der Stadt geradezu prädestiniert." Da das Gebäude allerdings so klein sei, dass man nur sehr wenige Exponate hätte zeigen können, entstand der Film. "Die Geschichte der Stadt als Film ermöglichte die Realisierung dieses Gedankens auf eine moderne und ansprechende Art mit geringem Platzbedarf", so Stöckicht.

Der Zugang zum neuen Museum soll — analog zur Casa Tony M. — gegen Abgabe des Personalausweises als Pfand im Alten Rathaus zu dessen Öffnungszeiten möglich sein. Das "Türmchen - das Wittlicher HisTörchen. Museum zur Stadt- und Befestigungsgeschichte" wird wie die anderen Museen der Stadt dienstags bis samstags von 11 bis 17 Uhr und sonn- und feiertags von 14 bis 17 Uhr geöffnet sein, so Stadtsprecher Stöckicht. Maximal sechs Menschen können auf einmal ins Gebäude. Für die Eröffnungswoche hat die Stadt eine Überraschung parat: Von Dienstag, 24. Oktober, bis Sonntag, 29. Oktober, ist das Türmchen zu den sonst üblichen Öffnungszeiten bei freiem Eintritt geöffnet. Später wird der Eintritt ein Euro für Personen ab 18 Jahren kosten.Info

DIE ERÖFFNUNG DES NEUEN MUSEUMS

Die Veranstaltung zur Eröffnung des neuen Museums im Wittlicher Türmchen am 22. Oktober beginnt aus Platzgründen in der Kultur- und Tagungsstätte Synagoge, Himmeroder Straße 44, in Wittlich. Dort ist auch die Premiere des Trickfilms zur Wittlicher Geschichte. Bürgermeister Joachim Rodenkirch wird sprechen, und Stefan Heinz, der neue Leiter der Volkshochschule Wittlich Stadt und Land, wird den Vortrag "Gut gehalten für das Alter. Eine Festrede zum 700. Geburtstag des Türmchens" halten. Die Spielleute und Volkssänger Jan Rolph von Heidweiler und Helene von Holzerode umrahmen die Veranstaltung mit Musik. Danach wird das neue Museum geöffnet werden. Das Mini-Museum selbst wird von 15 bis 18 Uhr geöffnet sein. Die Nachfrage für diesen Tag ist groß, eine Anmeldung wird deshalb dringend unter Telefon 06571-171355 oder E-Mail an die Adresse info@kulturamt.wittlich.de empfohlen.Info

 Das Türmchen damals: Am Wochenende wird das älteste Gebäude der Stadt erstmals für Besucher geöffnet.

Das Türmchen damals: Am Wochenende wird das älteste Gebäude der Stadt erstmals für Besucher geöffnet.

Foto: Stadtverwaltun g Wittlich/Repro: Klaus Kimmling

DAS WITTLICHER TÜRMCHEN

Das Türmchen, der letzte noch verbliebene Teil der Stadtbefestigung Wittlichs, wurde 1317 errichtet und war ursprünglich ein Doppelturmtor: ein identischer Turm stand gegenüber des heutigen Türmchens. Beide Türme waren durch das eigentliche Tor verbunden. Außer dieser Toranlage gab es im Mittelalter noch das Trierer und das Himmeroder Tor, von denen heute allerdings keine Überreste mehr existieren. Kleine Museen scheinen in Deutschland und in der Region im Trend zu liegen: In einer Telefonzelle entstand ein sogenanntes Mini-Museum 1998 zur Landesgartenschau in Jülich (Nordrhein-Westfalen), wo es mehr als vier Jahre lang einen festen Standort hatte und Skulpturen zeigte, bevor es auf Wanderschaft durch die Republik ging. Ein weiteres Mini-Museum in einem Buswartehäuschen gibt es in Welchenhausen in der Eifel (VG Arzfeld). Es entstand 2002.

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