Wittlicher zahlen am wenigsten fürs Wasser

Bernkastel-Wittlich · Wasser ist ein lebensnotwendiges Gut. Jeder Bewohner des Kreises Bernkastel-Wittlich verbraucht im Schnitt 35 000 Liter jährlich. Die Wittlicher kommen dabei mit durchschnittlich 460 Euro für eine vierköpfige Familie am günstig sten weg.

Bernkastel-Wittlich. Bald flattern wieder die jährlichen Wasserrechnungen ins Haus. Je nachdem, wo der Adressat der ungeliebten Post lebt, fallen die Kosten bei gleichem Verbrauch unterschiedlich aus. Würde eine vierköpfige Wittlicher Familie nach Manderscheid ziehen, wäre die Überraschung groß. Denn in der Burgenstadt zahlt sie jährlich bei einem Wasserverbrauch von 140 Kubikmetern und einem 1000 Quadratmeter großen Grundstück 702 Euro mit Gebühren und wiederkehrenden Beiträgen. In Wittlich fällt die Rechnung mit 460 Euro deutlich niedriger aus.
Unterschiede, die aktuell nicht zuletzt wegen der Kommunal- und Verwaltungsreform zu Diskussionen führen. Denn fusionieren zwei Verbandsgemeinden beziehungsweise wechseln Ortsgemeinden die VG, werden die Gebühren neu verhandelt und könnten mancherorts steigen.
Wie aber kommen die unterschiedlichen Rechnungen zustande? Die VG-Räte beziehungsweise im Fall von Wittlich der Stadtrat legen die Preise für Wasser, Abwasser, wiederkehrende Beiträge und Pauschalen für den Wasserzähler fest.
Für den Landkreis Bernkastel-Wittlich ergibt sich bei einem Wasserverbrauch von 140 Kubikmetern pro Jahr und einem 1000 Quadratmeter großen Grundstück: In Manderscheid werden 702 Euro fällig, in Wittlich-Land 684 Euro, in Thalfang 655 Euro, in Bernkastel-Kues 632 Euro, in Traben-Trabach 595 Euro, in Morbach 522 Euro und in Wittlich 460 Euro. In Kröv-Bausendorf berät der VG-Rat in seiner nächsten Sitzung über die Gebühren, deshalb kann er noch keine Zahlen nennen.
In Wittlich sind die Preise so gering, weil die Bürger dort nur das bezahlen, was sie verbrauchen. Es gibt also nur Wasser- und Abwassergebühren, keine Pauschalen für den Wasserzähler und keine wiederkehrenden Beiträge. Ulrich Jacoby, Pressesprecher der Stadt: "Das wurde 1992 vom Stadtrat so beschlossen und ist auch bisher nicht geändert worden."
Annegret Heinz von den VG-Werken Wittlich-Land erklärt weiter, warum es diese Preis- und Beitragsberechnungsunterschiede zwischen Kreisstadt und VGn gibt: "Auf dem Land ist das Wasser generell teurer, da die Leitungen dort deutlich länger sind - und das bei weniger angeschlossenen Haushalten als in der Stadt. Außerdem sind die Wege zu den nächsten Kläranlagen weiter. Deshalb haben die Verbandsgemeinden höhere Kosten, an denen die Einwohner beteiligt werden." In Wittlich-Land gibt es 192 Kilometer Wasserleitung und 243 Kilometer Abwasserleitung, in Wittlich sind es 114 Kilometer Wasserleitungsnetz und 160 Kilometer Abwasserleitungen.
Die VG-Werke Manderscheid erklärt ihren Wasserrechnungsbetrag damit, dass in der Vulkaneifel zu den enormen Leitungslängen noch viele Höhenunterschiede im Gelände kommen und man deshalb Pumpwerke für das Abwasser braucht, die gebaut und unterhalten werden müssen.
Eines aber haben die Abgaben von Thalfang bis Manderscheid gemein: Die Bürger müssen sie bezahlen.Extra

Wiederkehrende Beiträge: Bürger zahlen die wiederkehrenden Beiträge für die Bereitstellung der Wasser- und Abwasseranlagen. Meist sind das die Wasser- und Abwasserleitungen, die von den Verbandsgemeinde-Werken zur Verfügung gestellt werden. Damit die Bürger die Möglichkeit haben, eine Wasserleitung zu benutzen, werden die wiederkehrende Beiträge erhoben. Diese müssen auch bezahlt werden, wenn ein Grundstück gar nicht bebaut ist und deshalb auch nicht ans Wasser- und Abwasserleitungssystem angeschlossen ist. chb

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort