Wittlichs Altstadt wird geräumt

Wittlich · Bei Ausschachtungsarbeiten in der Wittlicher Feldstraße ist eine rund 250 Kilogramm schwere amerikanische Fliegerbombe entdeckt worden. Aus Sicherheitsgründen müssen vor der Evakuierung am Sonntag Menschen im Umkreis von 500 Metern ihre Wohnungen und Häuser verlassen.

Wittlich. Mehr als 65 Jahre lang hat eine fünf Zentner schwere amerikanische Fliegerbombe unbemerkt im Erdreich des Geländes der ehemaligen Kohlenhandlung Petri in der Wittlicher Feldstraße geschlummert. Nun hat sie ein Baggerfahrer bei Ausschachtungsarbeiten für das Projekt Lieser-Domizil wieder ans Tageslicht befördert. Voraussichtlich am Sonntagmittag wollen Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes Rheinland-Pfalz den explosiven Fund unschädlich machen.
Die Spezialisten sagen, dass die Bombe vor Ort entschärft werden muss. "Wegen der starken Verformung der Bombe kann nicht gesagt werden, wie schnell sich der Zünder lösen lässt", sagt Ulrich Jacoby, Sprecher der Stadtverwaltung. Es gebe keine Sicherheitsbedenken, die Bombe bis Sonntag am Fundort liegen zu lassen.
Straßen werden gesperrt


Ehe die Entschärfer ans Werk gehen können, muss ein Heer von Helfern aktiv werden. Denn aufgrund der Sprengkraft der Bombe wird vor der Entschärfung ein Gebiet im Umkreis von 500 Metern rund um den Fundort geräumt und anschließend gesperrt, sagt Jacoby. Das zu räumende Gebiet (siehe Karte) umfasst unter anderem das Alten- und Pflegeheim St. Wendelinus mit insgesamt rund 135 Bewohnern. Bereits vor gut einem Jahr musste ein Teil der Bewohner zeitweise umquartiert werden, da neben dem Cusanus-Gymnasium ein Blindgänger unschädlich gemacht werden musste. Im Falle des aktuellen Bombenfunds werden wohl mehr Menschen als 2011 ihre Wohnungen verlassen müssen. Damals waren es rund 300. Denn rund um den Fundort am Gymnasium befinden sich vor allem öffentliche Einrichtungen.
Der aktuelle Fundort liegt unmittelbar an der Altstadt. Der zu räumende Bereich betrifft deshalb die komplette Wittlicher Altstadt, große Teile des Wohngebiets Geifen, die unteren Teile der Sternbergstraße, des Bergweiler Wegs und des Fallerwegs. Die beiden katholischen Kirchen St. Markus und St. Bernhard, die evangelische Christus-Kirche und die Moschee in der Schloßstraße liegen ebenfalls im Sperrbereich. Restaurants oder Eisdielen bleiben während der Arbeiten geschlossen. Die Zufahrtsstraßen in den Sicherheitsbereich werden abgesperrt.
In der Feuerwache Stadtmitte wird die Einsatzzentrale eingerichtet. Dort gibt es auch eine Sammelstelle für Menschen, die kein Ausweichquartier gefunden haben.Extra

Bombenangriffe auf Wittlich hat es aufgrund der strategischen Lage der Stadt im Zweiten Weltkrieg immer wieder gegeben. Als einer der schwersten Angriffe gilt der vom Heiligabend 1944, als die Stadt gegen 14.30 Uhr Ziel der alliierten Piloten war. Insgesamt 70 Einwohner und 34 Kriegsgefangene sollen bei den Bombenangriffen umgekommen sein. Aufgrund von Bauarbeiten werden immer wieder Blindgänger gefunden. Im April 2011 kam nahe des Cusanus-Gymnasiums eine 100-Kilogramm-Splitterbombe zum Vorschein, die erfolgreich entschärft wurde. har

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort