Wittlichs Lädchenbauer und das Zwerggemüse

Wittlich · Kleine, spezialisierte Geschäfte, in denen es Hüte, Tabak, Wild gibt. Chef oder Chefin persönlich beraten und bedienen. Das hat einst Wittlichs Innenstadt unverwechselbar gemacht. Viele der kleinen Läden sind verschwunden. Zur Weihnachtszeit wird in Form von Miniaturen des Ehepaars Brand-Picard an sie erinnert.

 Das ist das neue Stück: Karin und Jean-Jacques Brand-Picard mit ihrem Modell von „Gemüse Heinrich“, ein Laden, der nach dem Krieg in der Burgstraße war. Die Miniavocados sind künstlerische Freiheit. TV-Foto: Klaus Kimmling

Das ist das neue Stück: Karin und Jean-Jacques Brand-Picard mit ihrem Modell von „Gemüse Heinrich“, ein Laden, der nach dem Krieg in der Burgstraße war. Die Miniavocados sind künstlerische Freiheit. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling (m_wil )

Wittlich. Wer in Wittlich unterwegs ist, kennt Karin und Jean-Jacques Brand-Picard. Die beiden sind passionierte Stadtbummler, besuchen die Cafés und Feste, sind immer für eine freundliche Plauderei zu haben und haben, längst bevor das "Selfie-Machen" mit dem Handy Mode wurde, gerne Fotos mit sich und ihren Stadtbekanntschaften gemacht. Ein ganzes Album haben sie so voll schöner Erinnerungen zusammengetragen.
Das deutsch-französische Paar lebt in einem Eckhaus mitten in Wittlich. Schaut es aus dem Fenster, sieht es auf Geschäfte in der Burgstraße. Und schaut man bei den ihnen in der Weihnachtszeit in ein Fenster um die Ecke in der Altneugasse, sieht man ehemalige namhafte Wittlicher Geschäfte, die es nicht mehr gibt.
Denn dann wird ein Fenster liebevoll mit den kleinen Zeugen der Stadtgeschichte dekoriert und jedes Jahr kommt ein neues Modell dazu. So geht das seit 2003. Was ist es denn dieses Jahr? Karin Brand-Picard verrät: "Dieses Jahr ist es Gemüse Heinrich aus der Burgstraße. Das war überm Gelz. Das war kein wirkliches Geschäft, wie man das heute kennt. Es gab kein Schaufenster, nix! Man ging einfach in den Hausflur, rechts die Tür rein. Da war ein Raum und da hat er seine Kisten ausgestellt." Wer in der Adventszeit in das Erdgeschossfenster schaut, wird es sehen. Die Kistchen sind kleiner als Streichholzschachteln und wurden aus hauchdünnem Spanholz nachgebastelt. Der Inhaber von Gemüse Heinrich steht hinten in einer Ecke und füllt ein Papiertütchen. Auf der Fensterbank neben ihm steht kein Gemüse, sondern eine Flasche nebst Gläschen. sos

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