Wo, bitte, geht's hier zu den Römern?

In Wittlich gibt es eine Römische Villa. Das Überbleibsel aus der Antike ist eine Attraktion. Allerdings erschließt sich das den Besuchern der Stadt nicht auf Anhieb. Wo es zur Villa geht, verrät in der Stadt nämlich fast nichts - noch nicht.

 Hinweisschild neben Autobahnpfeilern – und in der Ferne versteckt die Römische Villa: Das soll sich ändern. TV-Foto: Frauke Scholl

Hinweisschild neben Autobahnpfeilern – und in der Ferne versteckt die Römische Villa: Das soll sich ändern. TV-Foto: Frauke Scholl

Wittlich. Alle Wege führen nach Rom, klar. Aber welcher Weg führt zur Römischen Villa Wittlich? Das ist weniger klar. Zumindest für eine Touristin, die die antike Attraktion besuchen will. Viele Hilfestellungen werden ihr in der Stadt nämlich nicht gegeben. Kein deutlich sichtbares Hinweisschild zeigt an, wo das Bauwerk der Römer zu finden ist. Stante pede geht es also erstmal zur Tourist-Information.

Die Angestellten sind hilfsbereit. Ja, es gibt eine Römische Villa in Wittlich. Und es gibt sogar ein Faltblatt mit Informationen. Von dem lernt die Villa-Suchende, dass das Objekt ihrer touristischen Begierde "einzigartig" sei. Zwischen 150 und 200 nach Christus erbaut, stehe heute noch der Mitteltrakt des ehemaligen römischen Gutshofs. Wegen des Autobahnbaus sei die Villa zwar erheblich zerstört worden, 1982 bis 1984 wurde aber zumindest der Mitteltrakt wiederaufgebaut. Jupiter sei Dank!

Versorgt mit den wichtigsten Fakten, findet man auf dem letzten Blatt - siehe da - einen Wegweiser zur Villa Romana. "Vom Stadtzentrum in Richtung Altrich" müsse man sich auf der L 52 halten. Mit dem Auto brauche man fünf, zu Fuß etwa 30 Minuten. Auto ist zwar nicht authentisch-römisch, geht aber schneller. Also los.

So unkompliziert wie bei Caesar geht das mit dem Kommen, Sehen und Siegen aber leider nicht. Ohne Hinweisschilder weiß man eben nicht genau, wann man rechts von der L 52 abbiegen muss. Plötzlich, auf der Höhe des Industriegebiets, weist ein kleines blaues Schild am Straßenrand einen Parkplatz aus. Wozu der gehört, bleibt offen. Aber beim Einbiegen auf gut Glück wird es ganz deutlich: Da sind Autobahnpfeiler, da ist Gebüsch, und da ist - die Römische Villa.

Unter den Pfeilern, in Sichtweite der Villa, steht dann sogar ein Schild: "Römische Villa". Mehrere davon hätte es schon entlang der Strecke gebraucht. Dann stünden vielleicht auch Besucher-Fahrzeuge auf dem Parkplatz. Aber es ist niemand zu sehen. Von touristischem Römerspektakel keine Spur. Dabei könnte die Villa durchaus mithalten mit anderen antiken Überbleibseln. Ihr Charme entfaltet sich, liebevoll restauriert, auf einer Anhöhe über der Lieser. In Zukunft soll die Römische Villa besser zu finden sein. Das planen die zuständigen Institutionen, die sich der derzeit schlechten Beschilderung bewusst sind. Nicht nur der Förderverein Wittlicher Kulturgüter setzt sich deshalb unter anderem für Wegweiser ein. Auch die Mosellandtouristik will die Villa als Teil des Projekts "Straße der Römer" besser auffindbar machen. Dazu ist ein Antrag auf Landesmittel gestellt worden. In diesem Jahr wird es aber nicht mehr zu einer neuen Ausschilderung kommen. Die Förderungsfristen wurden nicht eingehalten. 2010 soll es die ersten Schilder geben. Zudem ist eine attraktivere Gestaltung des römischen Gutshofs in Planung.

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