Wo bleibt der Nikolaus?

WITTLICH. Ein großer Kinderfreund ist der Heilige Mann, der am Nikolaustag traditionell Familien besucht. In Wittlich allerdings ist es schwer, Kontakt zu einem Nikolaus zu bekommen.

Sein Auftritt lässt Kinderaugen leuchten: Und besonders schön ist es für die Kleinen, wenn am Nikolaustag der berühmte Heilige mit seinem Rauschebart ins Haus kommt. Doch in Wittlich machen sich Familien derzeit vergeblich auf die Suche nach dem Nikolaus.Früher konnte das Haus der Jugend noch Kontakte vermitteln, doch diese Zeiten sind seit letztem Jahr vorbei. Anya Peters erklärt: "Wir finden keinen mehr, der das machen würde." Zwar verleiht das Haus noch das Kostüm, doch das ist schon ausgebucht.Anya Peters bedauert, dass anders als in den Dörfern in der Kreisstadt keine Ansprechpartner für die schöne Tradition mehr zu finden sind. So geht es auch dem Kulturamt der Stadt, das ebenfalls bis vorletztes Jahr noch zwei Nikoläuse aus Plein anbieten konnte.Kindergärten haben bessere Kontakte

Auch der Kinderschutzbund kann nicht helfen. Barbara Fröhlich sagt. "Wir haben immer wieder Anfragen, aber wir bieten keinen Nikolaus zum Leasen an." Diese Auskunft gibt es auch beim Pfarrheim St. Markus. Die evangelische Pfarrerin Susanne Triebler erklärt: "Wir haben auch händeringend einen Nikolaus gesucht und unsere Gemeindeglieder angesprochen. Es wird wohl zunehmend schwieriger, jemanden zu finden." Der Nikolaustag habe zwar im evangelischen Bereich keine Tradition, aber sie bedaure die Entwicklung.Die Kindergärten haben noch die besten Kontakte. Tina Rodermund von der integrativen Kindertagesstätte St. Markus sagt: "Wir haben in Bausendorf einen Nikolaus gefunden."Väter in heiliger Mission

Für die Jahnplatz-Kindergartenkinder wird sich ein Vater verwandeln. Der Kindergarten im Talweg musste im vergangenen Jahr sogar eine Art "Stellenannonce" am hauseigenen schwarzen Brett aufgeben. In diesem Jahr wird sich ein Vater einer Erzieherin sozusagen einen schönen Bart wachsen lassen. Auch der Waldorfkindergarten Brüder Grimm setzt auf Väter in besonderer Mission. Leiterin Birgit Arasteh stand sonst auch immer vor dem Problem, sich passende Kleidung auszuleihen: "Im vergangenen Jahr haben wir uns dann ein eigenes Kostüm gemacht."Da der heilige Mann in Wittlich Mangelware ist, hat der TV auch beim Arbeitsamt nachgefragt: Ebenfalls Fehlanzeige für Familien auf der Suche. Stellenvermittler Thomas Jamin erinert sich allerdings daran, dass eine überregionale Firma vor Wochen nach einem Nikolaus gesucht habe.Die Stadt hat gemeinsam mit dem Wittlicher Stadtmarketingverein ihre Verbindungen spielen lassen, um für den Weihnachtsmarkt einen Nikolaus einzuladen, der Weckmänner und Süßes verteilen wird. Natürlich kann er dabei nicht aus seinem berühmten großen Buch vorlesen. Das erklärt Karsten Mathar vom Stadtmarketing Verein, der selbst schon einen roten Mantel trug. Auf die Frage, ob der Verein nicht auch hier aktiv werden könnte, meint Mathar: "Wir organisieren schon sehr viel. Vielleicht können wir im nächsten Jahr Freiwillige in einer Art Börse aufnehmen und weitervermitteln." Er weiß auch, was einen guten Mann ausmacht: "Er braucht ein freundliches Wesen, natürlich sein großes, güldenes Buch und einen schönen weichen, weißen Bart."Sollte der Nikolaus die Kinder sehr gut kennen und umgekehrt, empfiehlt Mathar, um Irritationen zu vermeiden: "Keine Schuhe anziehen, die man im Alltag trägt." Glück hat der Siedlerbund, der für seine Feier einen Exklusiv-Nikolaus gefunden hat. Und dieser gute Mann gibt dem TV dann den Tipp für Familien, die nach einem Nikolaus suchen. Ein Glück, der Mann hat Handy: "Ja ich bin gerne Nikolaus", sagt die Stimme. Der Mann, der mit Mantel, Mitra und einer großen alten Bibel Kinder beglückt, ist allerdings zur Zeit in Kur! Doch Burkhard Eschrich rechnet mit himmlische Hilfe: "Um den Nikolaus zu spielen, käme ich am Wochenende gerne nach Hause. Jeder kann sich bei mir melden." Kontakt-Telefon zu Burkhard Eschrich: 01772416793. Weitere Nikoläuse können sich melden beim TV (06571/972030 oder wittlich@volksfreund.de.)Wir veröffentlichen die Kontaktadressen.

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